Lasst die Kinder frei (?)

Kommentar Wie lange soll das so weitergehen.

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Bei uns an der Straße gibt es seit über 14 Monaten eine Baustelle. Es wurde ununterbrochen gearbeitet, immer ohne Maske. Es werden wohl Büros oder Wohnungen. Doch ob im Freien oder im Innern des Rohbaus: Wie auf unzähligen anderen Baustellen war hier nie jemand mit Maske zu sehen.

Von Corona-Ausbrüchen in der Baubranche war andererseits kaum etwas zu hören. Warum dürfen Kinder dann nicht zum Fussballspielen auf den Bolzplatz?

Weniger als 1 Prozent

Nach veröffentlichten Zahlen sind in der gesamten Altersgruppe der 20- bis 60-Jährigen im Lauf von mehr als einem Jahr kaum mehr als 3.300 Personen an oder mit einer Coronainfektion verstorben. Wie schon für die Altersgruppe der 0- bis 19-Jährigen lässt sich somit kaum von einer tödlichen Pandemiesituation für diese große Altersgruppe sprechen. Es ist zwar eine durchaus ernstzunehmende Gefahr! Vorsichtsmaßnahmen sind sinnvoll. Aber bei einer Gesamtbevölkerung von über 83 Millionen Menschen, bei einer Sterbezahl von 900 000 bis 1 Million Menschen jährlich, ist die Zahl 3.300 beinahe nur eingeschränkt sehr „hoch“ zu nennen (weit weniger als 0,4 Prozent). Es gibt in dieser Altersgruppe Krankheiten, an der deutlich mehr Menschen versterben die somit eigentlich viel dringlicher zu bekämpfen wären?

Selbst wenn man die Altersgruppe der 60- bis 70-Jährigen dazunimmt hier sind es ca. 7.050 Verstorbene in 14 Monaten ändert sich das Bild bei einer Gesamtsterberate von über 900 000 jedes Jahr ebenfalls wenig: Denn von über 900 000 Verstorbenen in Gesamtdeutschland sind in der Gesamtbevölkerung der 0- bis 70-Jährigen also insgesamt ca. 10 000 Menschen an oder mit Corona verstorben. Das entspricht knapp 1,11 Prozent. (Ist das nicht eine selektive Fokussierung auf eine Krankheitsart?)

Kinderärzte schlagen Alarm

Seit Monaten schlagen Kinderärzte Alarm. Angesichts geschlossener Schulen und Kindergärten, Sportverboten u.a.m. entstehen massive, langanhaltende Schäden. (Siehe hier: Kinderärzte schlagen Alarm) (Man beachte allerdings im Beitrag die ausversehen beinahe irreführende Überschrift: Denn nicht „Die Pandemie macht“ Kinder krank, wie der Titel sagt, sondern eher unser Umgang und die auferlegten Maßnahmen?).

Warum z.B. nicht Regelunterricht an Schulen mit Lehrerinnen und Lehrern aus der Altersgruppe 20 - 60 Jahre, die ja offensichtlich kaum einem erhöhten Risiko ausgesetzt ist? Der Lehrerschaft über 60 Jahre sowie gefährdeten Personen mit Vorerkrankungen könnte der Unterricht ins eigene Ermessen bzw. ganz freigestellt werden?

Trotz intensivsten Testens sind in einem Zeitraum von über 14 Monaten in der Altersgruppe 5 bis 14 Jahre (enthält also z.B. alle Grundschüler) kaum 250 000 Covidinfektionen in ganz Deutschland nachgewiesen worden (bei 3,5 Millionen insgesamt nachgewiesenen Infektionen). Die Kultusministerkonferenz fordert schon lange geöffnete Schulen. Sollten Politiker nicht auf Experten hören? Aerosolforscher sagen, an der frischen Luft gibt es so gut wie keine Ansteckungen. Warum nicht Bolzplätze wieder öffnen? Landessportbünde beklagen, dass Kinder regelrecht weggesperrt werden. Wann lasst Ihr die Kinder frei?

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

m.schuetz

Hobby-Intellektueller, angehender Humorist, (jetzt auch Spaßblogger, Aktivist und Bürgerrechtler), twittert hier nicht

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