Über den Holocaust soll man nicht läppisch reden. So wenig wie über die Folgen zweier Weltkriege: Gestern war Volkstrauertag, der gerade als „stiller Feiertag“ seine bleibende Bedeutung hat.
Als Gedenktag, an dem der Opfer von Gewalt, Krieg und der NS-Herrschaft gedacht wird, ist er auch ein Anlass, über Antisemitismus nachzudenken.
In Deutschland gab es in jüngerer Zeit mehrere Veranstaltungen, bei denen die Teilnehmer demonstrativ die Kippa getragen haben.
Prosemitismus: (Etwas mehr) Judentum für Deutschland
Dieses Tragen der Kippa bei Demonstrationen soll vermutlich in den wenigsten Fällen den Übertritt zum jüdischen Glauben dokumentieren. (Die Kippa ist seit dem 17. Jahrhundert ein religiöses Symbol.) Aber es sollte wohl als ein Zeichen gesehen werden für (etwas) mehr Judentum in Deutschland. Und als ein Zeichen gegen Antisemitismus.
Also wohl nicht immer zwingend als ein Zeichen für die Einführung der levitischen Gesetze...
Aber für (etwas mehr) Ehrfurcht vor dem Leben? Für (etwas mehr) Ehrfurcht vor dem „Heiligen“, dem „Göttlichen“, dem Gottesnamen? Eine Erinnerung an das „Schema Israel“ (Sch'ma), das Zehnwort (Dekalog), vielleicht an die großen prophetischen Traditionen des alten Israel auch. An die Vätergeschichten als die große abrahamitische Religion.
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