Neue Welt

Geschichte Amerika ist (in vielem) ein Kind der Reformation.

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Es ist ja durchaus richtig zu sagen, dass die europäisch-amerikanische Freundschaft ungefähr im 16. Jahrhundert begann. Als wir anfingen, dort die ersten Blockhütten zu bauen. Als die Mayflower in See gestochen ist.

Das alles war nicht billig, man hatte einige Auslagen. Daher ist es gewiss nicht falsch, ab und zu zu schauen und zu fragen, wie es um den ROI bestellt ist, was wir dafür bekommen und zurückerhalten haben. Etwa: die größte, effektivste Volkswirtschaft der Welt, die Peanuts und Charlie Brown. (Also summa summarum ganz passabel.)

Wissenschaftsgeschichte

Die protestantischen Seeleute brachten nicht nur Wissen um Blockhausbau und Angeln mit. Sondern als Beigabe noch den ein und anderen Beitrag zur Wissenskultur. So wie sich der protestantische Geist, geboren an einer Universität in Sachsen, schon in seinem Ursprungsland an Universitätsgründungen übte (z.B. Marburg), so pflanzte er die alte europäische Idee der universitas auch in Harvard ein und fort, begründete damit eine gewisse, ganz ansehnliche Tradition. (Anders als manche leicht abständigen Strömungen der Zeit, wurzelte die Reformation in Wissenschaft, die freilich um das Praktische weiß, und sich daraus speist.)

Wissenschaft, wir heute wissen das, ist niemals abgeschlossen, sondern eine bleibende Aufgabe, ein bleibendes Bemühn. (Es gab einmal diese nordamerikanische Umfrage, wonach so-und-so-viele Bürger glauben, Jesus habe Englisch gesprochen und sei Amerikaner gewesen. Die aber alsbald wieder in irgendeiner Schublade verschwand.)

Die Sachsen vermachten den Angelsachsen nicht zuletzt das große, allbekannte Freiheitspathos. Bei Freiheit ist freilich ja auch stets die Frage, worin sie gründet; Freiheit worin, Freiheit wovon und Freiheit wozu… Knapp vierhundert Jahre später kehrte denn das angelsächsische Urdatum auf den alten Kontinent zurück, befreite von um sich herum wabernden Ideologien. Freiheit, Wissenschaft, was noch? Es lässt sich gar nicht alles so leicht feststellen und aufzählen es lässt sich halt nicht alles messen. Wo doch laut dem großen Allmeister aus Galiläa (Lk 17,20) selbst „das Reich der Himmel nicht so kommt, dass man es beobachtet.“

Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf

In Sachsen wurde mit als erstes das Universitätswesen überarbeitet und auf eine stabile Grundlage gestellt. (Auch) in der Neuen Welt wurde manches Institut neu gegründet (sogar in Princeton und in Chicago), wofür man sich im (evangelisch protestantischen) Stockholm nun regelmäßig die Nobelpreise abholt.

Letztlich verdanken wir der Neuen Welt mit die größten Alltagspilosophen und -theologen wie Linus und Bill Wattersons Calvin und Hobbes!

Wie Snoopy schreiben würde, wenn er mehr lesen täte: „Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf.“

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

m.schuetz

Hobby-Intellektueller, angehender Humorist, (jetzt auch Spaßblogger, Aktivist und Bürgerrechtler), twittert hier nicht

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