Saison der Vesperkirchen hat begonnen

Gesellschaft Ob Mutlangen, Nürnberg oder Stuttgart: Immer mehr Vesperkirchen werden eingerichtet.

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Immer in der kalten Jahreshälfte öffnen die Vesperkirchen ihre Pforten. Eine warme Mahlzeit, ärztliche Erstversorgung, ein kostenloser Friseurtermin: Die erste Vesperkirche gab es 1995 in Stuttgart. Mittlerweile hat sie dutzende Nachahmer im süddeutschen Raum.

Den Auftakt in die Vesperkirchen-Saison machte am 5. November Ellwangen. Am 12. November 2018 folgte Biberach a.d. Riß. Karlsruhe startet am 13. Januar 2019. Über 30 Vesperkirchen gibt es alleine in Baden-Wüttemberg.

Bei der 22. Vesperkirche in Mannheim (ab 6. Januar) werden wieder ca. 550 Besucher täglich erwartet. - Die Vesperkirchen sind meist voll -. In der Citykirche der Quadrate-Stadt dauert die Essensausgabe knapp einen Monat. Ebenso in Pforzheim (500 Tagesessen) oder Villingen-Schwenningen (bis zu 350 Mahlzeiten). An manchen Orten ist die Dauer auf 1-3 Wochen begrenzt. In der Stuttgarter Leonhardskirche (600 Mahlzeiten) sind es 7 Wochen. 2019 wird die Vesperkirche dort schon ein Vierteljahrhundert alt (25. Jubiläumsjahr).

Schnitzel, Orgel, Rechtsberatung

Noch relativ jung ist das Angebot in Nürnberg, wo mit Schlagworten wie „Klöße, Zeitung, Glockenschlag“ oder „Pflaster, Kanzel, Gugelhupf“ eingeladen wird. An allen Veranstaltungsorten stehen neben den kostengünstigen Mahlzeiten das Gespräch und die Begegnung im Vordergrund. Eingeladen sind Teilnehmer aller sozialen Schichten. Wer viel hat, darf einen größeren Obulus zu den Unkosten beitragen, wer wenig hat, wird trotzdem satt.

Vor Ort sind die Vesperkirchen, nach manchen Anlaufschwierigkeiten, gut angenommen. In Ravensburg sind es 700 Mahlzeiten täglich, bei circa 400 ehrenamtlichen Mitarbeitern in drei Wochen. Häufig ist ein kulturelles Programm fester Bestandteil. Regionale Künstler, Bands und Vereine beteiligen sich rege. In Stuttgart ließ es sich die Profimannschaft des VFB Stuttgart auch 2018 nicht nehmen, bereits zum dritten Mal einen Tag in der Vesperkirche zu absolvieren.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

m.schuetz

Hobby-Intellektueller, angehender Humorist, (jetzt auch Spaßblogger, Aktivist und Bürgerrechtler), twittert hier nicht

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