"Nehmt den Storch für die Wasserszenen"

Interview "Zur See" war ein Klassiker des DDR-Fernsehens, nun wird die Serie vierzig. Der ehemalige Darsteller Bernd Storch erzählt von Reisefreiheit und der Arbeit auf dem Meer

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Bernd Storch spielte den Schiffskoch Smutje Detlef Hartwig
Bernd Storch spielte den Schiffskoch Smutje Detlef Hartwig

Foto: Matthias Stark

Im Januar vor vier Jahrzehnten lief im damaligen DDR-Fernsehen zum ersten Mal die Serie „Zur See“. Seither ist das Interesse an der fiktiven Mannschaft des Frachters „J. G. Fichte“ ungebrochen. Schon bei ihrer Erstausstrahlung war die neunteilige Fernsehserie ein Straßenfeger. Was die Episoden so interessant machte und noch immer macht, ist ihre Vielschichtigkeit. Zum einen zeigt der Film eine relativ realistische Darstellung des Ost-Alltags mit seinen Sorgen, Nöten und Zweifeln. Im Gegensatz dazu stand der für damalige Verhältnisse vollkommen exotische Handlungsort eines Handelsschiffes der „Deutschen Seereederei Rostock“. Wer heute noch wissen möchte, wie das Klima und die Lebensart in einem DDR-Arbeitskollektiv gewesen ist, findet in diesem Film eine ziemlich lebensnahe Darstellung. Die relative Ideologiefreiheit, in manch anderem Streifen aus Ostproduktion kaum erträglich, macht die Serie noch immer sehenswert. Auch durch die gelegentlichen politischen Einwürfe des Bootsmannes, der gleichzeitig den Parteisekretär verkörpert, können viele ehemalige DDR-Bürger sich in diesem Alltag jenseits von Stasi und Klassenkampf wiederfinden und sagen: ungefähr so war’s.

Ich hatte Gelegenheit, mit dem Schauspieler Bernd Storch, der im Film den Schiffskoch spielte, über die Serie und die Arbeit daran zu sprechen.

Sie sind als Schiffskoch Detlef Hartwig aus der Serie „Zur See“ noch manchem in Erinnerung. War der Schauspielerberuf schon immer Ihr Traum oder sind Sie auf Umwegen Schauspieler geworden?

Schauspieler bin ich nicht auf Umwegen geworden, sondern direkt durch das Studium an der Schauspielschule. Die Idee dazu war aber relativ spontan. Sie entstand, als ich noch zur Oberschule in Senftenberg ging. Das dortige Theater befand sich direkt neben meiner Schule. Ich sah immer kurz vor zehn die Schauspieler zur Probe kommen. Da dachte ich mir, das ist eigentlich eine tolle Sache. Um zehn Uhr anfangen ist eine gute Zeit. Ein Bekannter machte mich darauf aufmerksam, dass man am Theater als Statist ein bisschen Geld verdienen könnte. „Du stehst auf der Bühne, in einer Massenszene, und dann bekommst du fünfundzwanzig Mark je Abend.“ Ich bin also hingegangen. Es wurde gerade „Egmont“ geprobt und noch Kleindarsteller gesucht. So bekam ich Kontakt zum Theater. Ich hatte dann Rollen in mehreren Stücken und durfte ab und zu sogar mal einen Satz sagen, also eine kleine Sprechrolle. Ich fand Gefallen an dem Beruf und ich kam in Kontakt mit den Schauspielern, zum Beispiel mit Dietmar Richter-Reineck. Der hat mit mir an zwei Stücken gearbeitet. Dann habe ich mich nach dem Abitur an der Schauspielschule beworben, zunächst in Leipzig. Aber die haben mich wegen Talentlosigkeit nicht genommen. Anschließend habe ich es in Berlin versucht und dort hat es geklappt. So wurde ich Schauspieler. Schon früh, noch als Student, bin ich zum Fernsehen gekommen und hatte Theaterrollen, z.B. am renommierten Deutschen Theater in Berlin.

Die Serie „Zur See“ gehört zu den erfolgreichsten Produktionen des DDR-Fernsehens. Hätten Sie persönlich mit diesem Erfolg gerechnet?

Mit dem Erfolg habe ich durchaus gerechnet. Diese Serie hat sich insofern von anderen Produktionen unterschieden, weil sie exotischer ist, viel Schauwert hat. Sie verkörperte für viele den damals unerfüllbaren Traum vom Reisen in die Welt. Das war auch das Problem, das die Macher gegenüber den Oberen hatten, die die Serie eher skeptisch betrachtet haben. Wecken wir da nicht zu viel Sehnsucht, zu viele Erwartungen? Das war so ein Gedanke dabei. Dabei hat die Handlung auch viel mit den Familien der Seeleute zu tun. Meine Rolle des Kochs war dabei so etwas wie das komische Äquivalent zu den teilweise dramatischen Ereignissen der Handlung, die die Autorin Eva Stein beschrieben hat. Dass die Figur des Kochs für die Zuschauer interessant und sympathisch wurde, damit hatte sogar sie nicht gerechnet. Der Koch steht gewissermaßen zwischen den ganzen Dingen. Auf der einen Seite die Geschichten um die Matrosen und Seeleute, auf der anderen die Routine auf dem Schiff.

Wie sind Sie zur Rolle des Schiffskochs gekommen?

Das Fernsehen hatte die Idee, eine Serie über Seeleute zu drehen. Ich bekam eine Anfrage vom Regisseur Wolfgang Luderer, ob ich Zeit hätte. Ich war damals freiberuflich und ich hatte sie. Dann gingen ein oder zwei Jahre ins Land. Ich dachte schon gar nicht mehr daran. Plötzlich bekam ich ein Telegramm, ich solle mich in Babelsberg zum Besetzungsgespräch melden für eine Rolle in einer Fernsehserie, die „Zur See“ hieß. Ich bin also hingefahren. Wolfgang Luderer stieg aus seinem Mercedes aus, mit Lederjacke, dunkler Brille und dickem Buch unterm Arm, ganz Regisseur also. Das Besetzungsgespräch bestand dann darin, dass er mich fragte, ob ich noch immer zweieinhalb Jahre Zeit hätte. Auf mein „Ja“ teilte er mir mit, dass ich mit der Rolle des Kochs besetzt sei, alles weitere mache die Regieassistenz mit mir ab. Den Regisseur habe ich dann erst ein halbes Jahr später wiedergetroffen. So bin ich zu Rolle des Kochs gekommen.

Konnten Sie sich mit der Rolle identifizieren?

Ja, doch schon. Die Autorin Eva Stein kannte mich und hatte die Figur ein bisschen auf mich angelegt. Es wurde mir relativ leicht gemacht, mich zu identifizieren. Es ist ja auch keine dramatisch-hintergründige Figur, in die man sich besonders einfühlen muss. Ein junger Mann eben, der zu Hause im Vogtland die Schnauze voll hat und weg will. Ich konnte das gut nachfühlen, weil ich es ähnlich gemacht hatte. Die Rolle kam mir von der Mentalität her sehr entgegen, die Gedankenwelt des kleenen Sachsen.

Und das Sächsische war kein Problem für Sie?

Das Sächsische war insofern kein Problem, weil ich ziemlich dialektbegabt bin. Nachdem ich im Drehbuch gelesen hatte, dass der Koch aus dem Vogtland kommt, habe ich den Regisseur gefragt, ob der dann auch so spricht, mit Dialekt also. Wolfgang Luderer schaute mich bloß an und sagte: „Ja, natürlich.“ Meinen Einwand, dass ich selbst nicht aus der Gegend käme, ließ er nicht gelten. „Sie werden doch wohl das bisschen Vogtländisch hinkriegen.“ Am Ende war es dann auch nicht das große Problem.

Die Aufnahmen wurden zum Teil auf einer regulären Kubareise des MS „J. G. Fichte“ aufgenommen. Wie war das „echte“ Leben auf See, die Zusammenarbeit mit der Schiffsbesatzung?

Wir waren ein Vierteljahr unterwegs nach Kuba und zurück. Es war meine erste Schiffsreise und dann auch noch so eine lange. Wir arbeiteten mit dem Film nebenher, neben dem normalen Schiffsalltag. Am Anfang waren wir gar nicht sehr beliebt bei der Mannschaft. Der Regisseur war aber clever. Weil er natürlich keine Kleindarsteller mitnehmen konnte, hat er sich für die Statistenrollen Matrosen ausgesucht. Und so weckte er sehr schnell die Liebe zum Film auch unter der Besatzung. Wir wurden plötzlich Kumpels, waren angesehen bei ihnen. Ansonsten haben die ihren Job gemacht und wir unseren. Aber es gab keine Berührungsängste zwischen den Leuten.

Soweit ich weiß, waren Sie wirklich seekrank?

Ich lag in meiner Koje, mir ging es schlecht und ich sah auch entsprechend aus. Der Regisseur benutzte mein Leid und drehte diese Geschichte mit der Seekrankheit des Kochs, während es mir wirklich dreckig ging. Er stellte sogar den Drehplan um und sagte: „Bringt den Storch mal hoch zum Drehen, schminkt ihn aber nicht, so gut bekommen wir den nie wieder hin, richtig realistisch.“ Und es stimmte ja auch. Mir ging es nach einer Weile dann besser, ich hatte mich nach ein paar Stunden an den Seegang gewöhnt. Dann wurde es schon schwieriger, das zu spielen.

Im Film ist immer mal wieder unterschwellig die führende Rolle der Partei zu spüren, insbesondere in der Person des Bootsmannes, der auch Parteisekretär war. Gab es eine politische Einflussnahme auf der wirklichen Reise der Fichte?

Wir waren zum Beispiel in Dänemark an Land. Da haben wir das gemacht, was alle Seeleute machten: wir gingen in bestimmte Kinos und danach in einen Vergnügungspark. Dort sind Ingolf Gorges und ich richtig versackt, wir sind da hängen geblieben. Wir verpassten das Auslaufen des Schiffes, die mussten auf uns warten. Es war aber keineswegs so, dass das Konsequenzen nach sich zog. Wir hatten auch nicht irgendwelche Leute an der Seite, die vielleicht noch mit uns mitgegangen wären. Und eine politische Einflussnahme auf uns gab es auch nicht. Wie es bei den anderen Gewerken aussah, weiß ich nicht. Unter uns Schauspielern gab es das jedenfalls nicht.
Trotzdem waren wir damals vielfältigen politischen Doktrinen ausgesetzt. Als Ingolf Gorges zum Beispiel ausstieg und in den Westen ging, der Schauspieler Willi Schrade seine Rolle übernahm, soll man wohl ernsthaft überlegt haben, den ganzen Film wegzuschmeißen. Allerdings war das offenbar wegen der hohen Produktionskosten nicht zu machen. Und für die Zuschauer war es schließlich ein Segen, dass sich die Realisten durchgesetzt haben. Es gab ja in der Kulturpolitik immer mal Tauwetter und dann wieder Eiszeiten.

Welche Schauspielerkollegen von denen, die wir in der Serie sehen können, waren denn wirklich mit auf der Reise nach Kuba?

Der Film hatte eine relativ große Besetzung. Es waren insgesamt neun Teile, weit über einhundert Darsteller. Mit an Bord waren neben mir noch sieben Schauspieler: Horst Drinda als Kapitän, Günter Naumann als Chief, Jörg Knochee, Günter Schubert und Ingolf Gorges als Matrosen, Wilfried Pucher als Chief Mate und Jürgen Zartmann als Bootsmann.

Und Erik S. Klein nicht, der hatte ja auch eine Rolle auf dem Schiff?

Nein, Erik S. Klein war nicht mit auf Kuba. Seine Szenen wurden, wie viele andere, auf der Ostsee gedreht. Immer wenn die „Fichte“ in Rostock war, wurde das Schiff von der DEFA für einige Tage gechartert. Aber auch am Schwarzen Meer wurde Szenen gedreht. (* siehe Anmerkung unten)

Welche besonderen Erinnerungen haben Sie an Ihre Kollegen, wie Horst Drinda, Günter Naumann oder Günter Schubert?

Zwischen dem, was man von den Schauspielern auf der Bühne kennt und dem Privatmann gab es schon Unterschiede. Ich wurde aber als relativ unbekannter Schauspieler genauso mit Respekt behandelt, wie sich die eher schon gestandenen Größen untereinander behandelt haben. Ich war sofort integriert und hatte auch überhaupt keine Berührungsängste, zum Beispiel eben mit Horst Drinda, den ich schon als Hamlet gesehen und bewundert hatte. Der ganze Film konnte ja nur so gut werden, wie wir alle zusammen waren. Ganz besondere Erinnerungen an einzelne Kollegen habe ich aber eigentlich nicht.

Eine der witzigsten Szenen der Serie ist die, in welcher Sie mit einem Zementsack bekleidet aufs Schiff zurückkehren, weil Sie von einem betrügerischen Wirt ausgenommen wurden. Gab es für diese Szene eine reale Vorlage, ist das wirklich mal so passiert?

Alle Geschichten, die in der Serie gezeigt werden, sind auf Schiffen der Deutschen Seereederei passiert. Selbst die Sache mit dem vergessenen Bullen ist so ähnlich geschehen. Auf irgendeinem Frachtschiff wurde ein Bulle vergessen abzuladen. Der erste Offizier hat diesen Bullen dann wirklich eingefangen. In die Geschichte der Reederei ging er, wie im Film geschildert, als Bullen-Schulze ein. Auch die Geschichte mit dem Zementsack ist einem Matrosen so passiert. Ein Wirt hatte ihm die Klamotten in einer Bar abgenommen. Der Matrose hat sich dann einen Zementsack geschnappt und ist so durch die Straßen geschlichen. Diese Geschichten sind alle wahr.

War die Autorin Eva Stein bei den Dreharbeiten und der Reise mit auf See?

Nein, Eva Stein war nicht mit an Bord. Sie hat die Dreharbeiten aber beobachtet und begleitet. Eva Stein ist ja von Haus aus Journalistin und lebte eine Zeit lang in Argentinien. Sie hatte schon immer einen Hang zur See. Die Idee zu dem Drehbuch wurde an sie herangetragen. Gemeinsam mit einer Kollegin hatte sie in der Wochenpost dazu aufgerufen, Geschichten von Seeleuten einzuschicken. Da kam bergeweise Post und daraus hat sie dann die Stories für das Drehbuch entwickelt und geschrieben. Alle Geschichten sind also wirklich so vorgekommen, selbst die Sache mit den Hühnern.

Was gab es für besondere Erlebnisse, dann, wenn die Kamera aus war?

Das im Einzelnen zu sagen, fällt schwer. Es gab ganz Vieles. Wir waren in einem exotischen Land, in einer völlig anderen Umgebung. Es waren Eindrücke, die man im Einzelnen gar nicht mehr so beschreiben kann. Es war mehr die Gesamtheit aller Erlebnisse, die einen immer wieder fasziniert. Einmal stand der Kapitän, ein alter Fahrensmann, zusammen mit seinem Chief Mate an Deck. Sie gucken so übers Wasser. Da spricht der Chief Mate den Kapitän an. „Du sag mal, Hein, das sieht aber komisch aus, das Wasser.“ „Ja“, antwortet der Kapitän, „das sind komische Schaumkronen heut. Mal gucken, wo wir überhaupt langfahren.“ Das klang so, als wäre die Schaumkrone im letzten Jahr noch nicht da gewesen. Ich habe übrigens weder komisches Wasser noch komische Schaumkronen gesehen. Man war auf dem Schiff immer zwischen Vertrauen und Skepsis ein wenig hin- und hergerissen. Aber interessanterweise haben die es immer geschafft, anzukommen. Manchmal war was kaputt, dann hat mal ein Teil gefehlt oder es hat gebrannt. Nicht umsonst hatte das Schiff den Spitznamen „Johann Schrottlieb Fichte“ statt „Gottlieb“.

Ich könnte mir vorstellen, dass eine so erfolgreiche Serienrolle für das eigene Leben sehr viel bedeutet, war das so?

Für die Karriere war die Rolle schon von Bedeutung. Privat allerdings hatte es keine großen Auswirkungen auf mein Leben, trotz der vielen Erlebnisse, zumal ich die ja mit niemandem teilen konnte.

Sie haben im Jahr 2017 einen schönen runden Geburtstag. Haben Sie Pläne künstlerischer Art?

Seit 47 Jahren bin ich am Theater. Ich hatte immer mal wieder künstlerische Pläne und ich habe auch heute noch welche im Kopf. Man darf natürlich, insbesondere was „Zur See“ betrifft, eines nicht vergessen: nicht nur die Darsteller sind älter geworden, auch das Publikum. Ein Großteil der Menschen kennt heute diesen Film, wenn überhaupt, nur aus Wiederholungen. Konkrete künstlerische Pläne habe ich im Moment keine. Vielleicht schaffen wir noch eine Neuauflage meines Buches, in dem ich meine Lebenserinnerungen aufgeschrieben habe.

Würden Sie mir zustimmen, wenn ich sage, die Darstellung des Lebens in der DDR war in der Serie „Zur See“ sehr realistisch?

Ja, das war sie. Aber die Darstellung von Wirklichkeit im Film war überhaupt realistischer als heute. Das lag einfach daran, dass die Filme mit mehr Ruhe und mehr Liebe inszeniert wurden. Auch die Zuschauer waren aufgeschlossener, was ihr eigenes Umfeld betraf. Sie waren sehr kritisch, waren der Kritik sehr zugetan und bewerteten vieles auch genauer. Die künstlerische Leistung war auch oft einfach besser, weil die Rollen von den Darstellern besser gespielt waren. Die Inszenierungen wurden mit mehr Bedacht durchgeführt und nicht so zusammengeschustert wie heute. Für die Schauspieler war es ein viel schöneres Arbeiten, weil die Rollen nach der tatsächlichen künstlerischen Leistung und den Fähigkeiten besetzt wurden und auch von jemandem, der das richtig einschätzen konnte, nämlich dem Regisseur. Und nicht von einem Produzenten, der zwar das Geld, sonst keine Ahnung, aber das Sagen hat. Auch eine große Vielfalt war vorhanden, nur haben viele Filme den Weg in die Kinos gar nicht geschafft, aus pragmatischen oder politischen Gründen.

Haben Sie Hobbys?

Hobbys im Sinne von Sammeln habe ich nicht. Ich habe Hobbys, die man mit dem Nützlichen verbindet, wie Kochen zum Beispiel. Ich gehe auch nicht Angeln und bin kein Wassersportler. Wasser war nie mein Element, obwohl ich immer wieder Rollen bekam, die mit Wasser zu tun hatten.

Können Sie mittlerweile schwimmen?

Nein. Immer wenn ich ein Drehbuch bekam, habe ich zuerst auf die Dekoration geschaut, die Drehorte. Und wenn dort stand „handelt an einem See“, dann habe ich meist feststellen müssen, dass ich in Wasserszenen mitspielen sollte. Da bekam ich jedes Mal einen Schreck. Ich musste dann fast immer ins Wasser, vor allem ins tiefe. Ich glaube, dass es schon im Besetzungsbüro ein Spaß war, mich für diese Rollen auszuwählen. „Nehmt den Storch für die Wasserszenen, da habt ihr viel Freude beim Drehen, der kann nicht schwimmen.“ Deshalb war ich mit der Rolle in „Zur See“ sehr zufrieden. Sie spielte zwar auf dem Wasser, aber ich nahm ja nun nicht an, dass die mich in den Atlantik schicken würden. Aber trotzdem hat mich der Regisseur ins Schwimmbecken springen lassen, als ich vor dem Bullen fliehen musste. Acht Männer, alles Schwimmer, standen drum herum. Die schickte er nicht rein. Nur mich, den einzigen Nichtschwimmer.

Haben Sie ein Lebensmotto?

Ich finde, ein gesunder Egoismus ist eine gute Grundlage, etwas zu erreichen im Leben.

Sind Sie glücklich?

Ich war eigentlich nie lange unglücklich. Ich habe mein Lebensziel erreicht, ich bin Schauspieler geworden!

(*Anmerkung)

Hier trog die Erinnerung von Bernd Storch. Der Schauspieler Erik S. Klein war auf der Rückreise von Kuba nach Rostock an Bord der "Fichte". Er reiste per Flugzeug nach Kuba und war nur auf der Hinreise nicht auf dem Schiff.

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Geschrieben von

Matthias Stark

Autor von Lyrik, Prosa und Essay

Matthias Stark

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