Hochzeit machen

Heiraten Ehe man Ehemann wird

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Es darf geheiratet werden. Seit Kurzem nicht nur klassisch, Mann heiratet Frau, oder, was der häufigere Fall ist, der Mann wird geheiratet. Nein, jetzt gibt es die Ehe für alle. Wobei noch nicht klar ist, was „alle“ eigentlich bedeutet. Wer darf nun eigentlich wen heiraten, wenn alle heiraten dürfen? Und wenn es alle dürfen, wie oft und mit wie vielen Partnern darf man es? Vielleicht würde manch Bäuerin auch lieber ihr Hausschwein heiraten, jedoch darf sie es? So viele Fragen, und so wenige Antworten.

Aber ehe man Ehemann wird, lohnt ein Blick zu ein paar ausgewählten Klassikern der Literatur und ihren Ansichten. Und dieser Blick ist, man glaubt es kaum, wenig ermutigend. Bereits William Skakespeare schrieb: „Willst du durchaus heiraten, nimm einen Narren, denn gescheite Männer wissen allzu gut, was ihr für Ungeheuer aus ihnen macht.“ Und Arthur Schopenhauer, der knurrige Philosoph in seiner Studierstube, wusste: „In unserem monogamischen Weltteile heißt heiraten, seine Rechte halbieren und seine Pflichten verdoppeln.“ Wenig später ergänzte er: „Der einzige Mann, der wirklich nicht ohne Frauen leben kann, ist der Frauenarzt.“ Aber auch Philosophen können irren.

Die Zahl der Eheschließungen nimmt in den letzten Jahren in Deutschland wieder zu und liegt derzeit so bei etwas über 400000 im Jahr, wobei die Zahl der Scheidungen abnimmt und derzeit bei etwa 40% liegt. Das ist doch eigentlich eine gute Nachricht. Selbst wenn Erich Kästner einst bemerkte: „Wenn zwei zum Schluss sich kriegen, sprecht: Ende gut, alles schlecht.“ Gerhard Hauptmann wusste von der Ehe zu berichten: „Gewisse Ehen halten in der Weise zusammen wie ineinander verbissene Tiere.“ Aber das soll alle, die heiraten wollen oder es bereits getan haben, nicht erschüttern. Mit einem verlässlichen Partner sein Leben teilen, sich helfen und stützen, ist von hohem Wert. Mehr, als sich allein durch den Lebensdschungel zu schlagen. Vertrauen und Respekt sind zwei wesentliche Voraussetzungen, gemeinsam durch Dick und Dünn zu gehen. Auch wenn Anton Tschechow das anders sah: „Wer Einsamkeit fürchtet, sollte nicht heiraten.“ Er konnte es vielleicht nicht besser wissen, schließlich schloss er den Bund fürs Leben erst im Alter von 41 Jahren und damit drei Jahre vor dem eigenen Tod.

Während Ephraim Kishon feststellte: „Eine Ehe ist eine mehr oder weniger erfolgreich durchführbare Absurdität.“, klingt das bei Friedrich Nietzsche schon ein wenig versöhnlicher: „Die Ehe ist genauso viel Wert als die, welche sie schließen.“ Natürlich bedarf es der Anstrengung von beiden Eheleuten, das Leben zu meistern, Glück im Kleinen zu erkennen, sich und dem Partner treu zu sein. Wenn Ehen scheitern, tun sie es meist aufgrund von Fehlern beider Ehehälften. Oscar Wilde wusste um die Idealform der Ehe, er schrieb: „Frauen mit Vergangenheit und Männer mit Zukunft ergeben eine fast ideale Mischung.“ Und auch die gute Marie von Ebner-Eschenbach, die mit Achtzehn bereits heiratete, kannte das perfekte Paar, nämlich: „Wenn der Mann das Amt hat und die Frau den Verstand, dann gibt es eine gute Ehe.“

Der zwei Mal verheiratete Kurt Tucholsky schrieb, offenbar aus eigener Erfahrung schlau geworden: „Die Ehe war zum jrössten Teile vabrühte Milch und Langeweile. Und darum wird beim happy end im Film jewöhnlich abjeblendt.“

Jean Paul, der zweihundert Jahre vor mir geboren wurde, fand heraus: „In den Flitterwochen heißt der Mann die Frau noch ein Vergissmeinnicht, aber später bekommt sie die üblichen Namen, die dieses Blümchen in verschiedenen Gegenden trägt: Sumpfmäuseohr, Krötenäugel, Skorpionmangold usw.“ Auch er war verheiratet und wusste offenbar, wovon er sprach.

Bei Matthias Claudius, der eine Siebzehnjährige ehelichte, klingt es eher spöttisch: „Es legte Adam sich im Paradiese schlafen, da ward aus ihm ein Weib geschaffen. Du armer Vater Adam, du! Dein erster Schlaf war deine letzte Ruh!“.

Den Jungvermählten sollen jedoch die Worte von Wilhelm Busch, der bezeichnenderweise zeitlebens unverheiratet geblieben ist, jeglichen Pessimismus vertreiben helfen: „Das Schönste aber hier auf Erden ist lieben und geliebt zu werden.“

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Matthias Stark

Autor von Lyrik, Prosa und Essay

Matthias Stark

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