Falsch gedient

Werkschau Das Kunstmuseum Moritzburg in Halle zeigt Willi Sitte als großen Künstler, der am Widerspruch von Kunst, Politik und Macht scheiterte – wie sein Staat, die DDR
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2021

Wie man eine Ausstellung macht, in der sich Besucher:innen selbst ein Geschichtsbild verschaffen können – das führt uns das Kunstmuseum Moritzburg in Halle seit geraumer Zeit vor. Wer wissen will, was ein Künstler im 20. Jahrhundert war, besonders in seiner zweiten Hälfte, der sollte in diese Retrospektive gehen. Sie statuiert uns ein Exempel: Willi Sitte. Kurator Thomas Bauer-Friedrich nennt dessen Leben eine beispielhafte Aufsteiger-Biografie und die Geschichte eines Generationskonflikts, bei der der Angehörige einer aufbegehrenden Generation allmählich Teil einer unterdrückenden wird.

Willi Sitte, Maler und Zeichner, Hochschullehrer, Parteifunktionär und Kunstpolitiker, vor 100 Jahren in Tschechien geboren, Sohn kommunistischer Eltern, Wehrma