Unverschämt

Körperglück Pornografie? Provokativ? In „Touch Me Not“ kommt die Haut der Akteure zu ihrem Recht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2018

„Wer bei meinen Bildern erregt wird, muss zum Arzt gehen“, sagte kürzlich der Maler Martin Eder angesichts einer Kritik, die ihm „brutale Pornografie“ vorwarf. Eder benutzt in seinen Bildern die ikonografischen Muster des süßlichen Kitsches, auch des Erotik-Kitsches, um etwas ungeschminkt Reales dahinter sichtbar zu machen. Das süße Kätzchen vom Abziehbild ist bei Eder ein Tier. Der Film Touch Me Not der rumänischen Regisseurin Adina Pintilie zeigt – im Wortsinne – unverschämt reale nackte Körper, Genitalien, Menschen beim Sex. Die künstlerischen Attitüden des Malers und der Regisseurin sind verschieden, aber der Realismusanspruch ist bei beiden ausgeprägt. Und: Der Pornografievorwurf ist hier w