Wie einfach war die Welt als wir noch Kinder waren. Alles war so einfach bestickt, alles einfach zu erklären.
Immer wenn es regnete dachte ich " Gott würde weinen" und auch ich wurde traurig. In meiner Naivität dachte ich, das durch den Regen viele Käfer umkamen und daß Gott deswegen weinen würde.http://www.just-stop.org/typo3temp/pics/62fbe17d30.jpg
Naiv? Ohne zweifel.., aber es war schön naiv zu sein.
Wir spielten im Sand, ohne uns Gedanken zu machen ob wir krank werden würden, oder ob Viren oder Bakterien uns krank machen könnten.
Wurde ich dennoch mal krank, so war es nicht schlimm. Denn meine Grossmutter hatte ihr Zauberwasser.. Man trank davon und schon wurde man wieder gesund. Das es nur einfach Zuckerwasser war, konnte ich ja nicht wissen. In meiner Naivität glaubte ich, es wäre von Feen gebracht und meine Grossmutter dürfte es mir nicht sagen, ansonsten würde es nicht wirken.
Naiv? Ohne Zweifel.., aber es half mir zu gesunden.
Eines Tages fragte ich meine Grossmutter:"Woher kommen die Kinder?".
Sie sagte nur:" Wenn ein Junge ein Mädchen küsst dann bekommt man ein Baby von Gott geschenkt.".
Fortan ließ ich mich von niemanden mehr küssen und küsste mich jemand trotzdem gegen meinen Willen, so weinte ich.
Ich dachte das ich ein Baby bekommen würde und mein Bauch ganz dick werden würde.
Wann wurde ich erwachsen? Wann verliess ich das Kindliche in mir?
Ich weiss es noch ganz genau. Mein Vater sprach mit meinem Onkel. Es war Krieg!
Ich verstand eigentlich nicht um was es da ging. Krieg war für mich das Naziregime. Hitler war für mich der Krieg.
Im Fernsehen kam jede halbe Stunde eine Zusammenfassung. Ich sah die Bomben fliegen, sie sahen aus wie Feuerwerke am Sylvester Abend, woher sollte ich auch ahnen das jedes dieser Bomben Menschen töteten. Im Fernsehen hieß es ja nur " Gebäude wurde zerstört". Die ganze Nacht blieb ich wach, ich hatte Angst. Angst davor das der Krieg auch hierhin kommen könnte.
Müsste ich dann sterben? Was würde aus meiner Familie werden?
Könnte in Deutschland so etwas passieren?
Was wäre wenn ich ein Kind in Irak gewesen wäre? Ich hatte doch nur das Glück in Deutschland geboren worden zu sein. Das hätte sich doch auch anders abspielen können.
Ich sah das Feuerwerk im Fernsehen. Es sah schön aus und erschreckend zugleich.
Die schönen lichter am Himmel, es waren Bomben. Kein Feuerwerk.
In den Gebäuden waren Menschen, Frauen, Kinder..Es war eben doch nicht nur ein Gebäude.
Hitler war nicht tot, er verwandelte nur seine Gestalt.
Eine Woche lang schaute ich jeden Abend diese Berichte und ich fürchtete mich, ich hatte Angst.
Seit diesem Tage wurde nichts mehr wie es früher einst war.
An diesem Tage wurde ich erwachsen, denn ich hatte nun endlich gelernt was Krieg bedeutet.
Mustafa Çelebi
Bild: just-stop.org
Kommentare 13
Is ja süß... Adoleszenz durch einen sieben Tage Knopp Marathon...
Wenn du glaubst dadurch zu wissen was Krieg bedeutet weißt du bis heute nicht was Krieg bedeutet... vielleicht solltest du mal mit Leuten reden die in den Gebäuden waren oder Leuten die neben einem Kameraden geschlafen haben, dem am nächsten Tag die Beine von einer Mine zerfetzt wurden...
Da du ja gerne zu lesen scheinst kann ich in diesem Fall "Im Westen nichts Neues" empfehlen... Aber vom Krieg wirst du danach nicht viel mehr wissen als nach einem einwöchigen Knopp Marathon..
Mit Verlaub: Aber so ein schlechtes Märchen (mit a: Gott und b: Hitler) habe ich lange nicht mehr gelesen.
@Muhabbetci
Kleine Verständnisfrage: Meinen Sie den ersten Irakkrieg (1990/91) oder den zweiten von 2003?
Golfkrief 1990/91 da war ich ca 16 - 17
@Muhabbetci
Nun ja, dann scheint Ihre Kindheit ja recht spät zu Ende gegangen zu sein. Herzlichen Glückwunsch! Ich bin zwar ein paar Jahre älter als Sie, hatte aber auch vorher schon, d.h. mit 16, eine (theoretische) Vorstellung davon, was Krieg bedeutet. Auch war mir durchaus klar, dass es vor dem Zweiten Weltkrieg (und danach) noch ein paar andere gab, den Ersten Weltkrieg z.B.
Na ja, was soll's. Ich habe diesen, d.h. den ersten Irakkrieg, damals auch abgelehnt und sehe das heute noch genauso. Den zweiten übrigens auch.
Der Vergleich von Bush sen. mit Hitler allerdings ist nicht notwendig, um diesen Krieg zu verurteilen. Vor allem ist er deplatziert, da zunächst Saddam Hussein der Aggressor war, der Kuwait angreifen und besetzen ließ. Im Gegensatz zu Hitler hatten die USA meines Wissens nach auch keine Pläne, die Bevölkerung des Irak als vermeintliche "Untermenschen" zu versklaven oder gleich umzubringen.
Wie Sie sehen, gibt es da also doch ein paar kleine Unterschiede. Deshalb solle man mit Hitler-Vergleichen besser sparsam umgehen.
Ich finde Hitler-Vergleiche (oder auch Stalin-Vergleiche etc.) völlig absurd und verantwortungslos. Allein Stalin oder allein Hitler könnten rein gar nichts tun... es haben Millionen mitgemacht und diese Millionen haben es sich gewünscht, dass alles so läuft, wie es läuft... danach ist plötzlich Hitler für alles verantwortlich!!!
"Hitler war nicht tot, er verwandelte nur seine Gestalt."
Logisch... jetzt wird über Hitler so geredet als wäre das personifizierte Böse, das sich mal so ab und zu sein Gestalt verwandelt. Ohgottohgottohgott, Hitler war ein Mann mit jeder Menge Minderwetigkeitskomplexen und verdrängten Ängsten, und er hat versucht damit klar zu kommen, so wie er sich vorgestellt hat... dass die Millionen dabei auf grausamste Art und Weise mitmachten, war jeweils die Entscheidung von Millionen bzw. von jedem Einzelnen.
Ich persönlich finde es nicht absurd. Hitler ist für mich und viele andere das personifizierte Böse. Übrigens gehört dieser Vergleich nicht nur mir. Viele publizisten haben diesen Verglech auch gemacht.
Denn Faschismus bleibt immer gleich. Sei es nun Stalin oder Hitler.
"Der Erdkunde-Lehrer Jay Bennish hatte am ersten Februar vor seiner Klasse an einer High School in der Nähe von Denver eine tags zuvor gehaltene Rede George Bushs zur Lage der Nation kommentiert: "Klingt sehr nach dem, was Adolf Hitler gesagt hat", so Bennish, "wir sind die einzigen, die Recht haben, alle anderen sind rückständig und unser Job ist es, die Welt zu erobern."
www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,404707,00.html
Gibt es irgendein Verbot warum man nicht vergleichen dürfte?
Natürlich war Hitler als Person ein nichts aber er war der Führer, das Sprachrohr. Das Deutsche Volk wollte es so, sie haben Hitler gewählt und was danach geschah ist uns allen klar.
Abgesehen davon ist es meine persönliche Meinung. Der Golfkrieg war für mich der Tag an dem für mich die Erde still stand.
Erst danach fing ich an nachzudenken. Vorher war mir selbst Hitler superegal. Denn es war ja vergangenheit.
Doch es ist nicht vergangenheit sondern Gegenwart!
Hitler und die SS ist mitten unter uns. Täglich, überall auf der Welt.
Ob dieser vergleich nun jemanden gefallen mag oder nicht.
Die parallelen sind da...
@Muhabbetci
Vergleichen finde ich o.k., gleichsetzen nicht. Ich würde noch nicht mal Ahmadinedschad mit Hitler gleichsetzen. Obwohl dieser (im Gegensatz zu den Bush sen. und Bush jun.) den Antisemitismus Hitlers teilt.
Was Krem-Browning gesagt hat, kann ich nur unterstützen. Hitler als das "personifizierte Böse" zu bezeichnen, war und ist ein beliebtes Mittel, um von der eigenen Verantwortung abzulenken. Nach dem Motto: "Der Führer hatte es ja so befohlen, da konnten wir nix machen."
Und es bringt auch die Gefahr mit sich, jegliches andere "Böse" als vergleichsweise harmlos darzustellen. O.k., dieser Gefahr erliegen sie nicht - meine ich ganz ehrlich.
Den Satz - "Denn Faschismus bleibt immer gleich. Sei es nun Stalin oder Hitler" lassen Sie aber mal besser die Altstalinisten-Fraktion hier nicht hören. :) Ich würde es nicht Faschismus nennen, sondern Totalitarismus. Aber das ist so manchem auch schon zu viel. Angeblich, weil damit Hitler - das "personifizierte Böse" - verharmlost werde. In Wahrheit, damit Stalin, der doch "irgendwie" ein Linker war, nicht allzu hart kritisiert werden möge. Oder Mao, Ho Chi Minh, Che Guevara und all die anderen alten "Helden" der unkritischen Linken.
@Muhabbetci schrieb am 26.11.2010 um 08:27
Hitler ist also das personifizierte Böse? Wie viele Menschen hat er persönlich umgebracht? Man wird also zum personifizierten Bösen,. weil man die WORTE sagt? Und diejenige, die TATEN ausüben , sind nur arme verirrte Schaffen?
@Krem-Browning schrieb am 28.11.2010 um 09:24
Ich wüsste nicht das irgendjemand hier gesagt hätte, das die Deutsche SS Schafe waren. Eine Gesellschaft ist wie ein Körper. Ohne hände kann der Körper keine Werkzeuge benutzen. Doch nicht die Hand ist es, die das Werkzeug benutzt sondern der Kopf. SS war die Hand, Hitler ihr Kopf.
Spreche ich so undeutlich das sie es wirklich nicht verstanden haben? Sind denn meine Worte, wirklich so Deutschfremd, das sie als Deutsche nicht verstehen was ich damit sagen möchte?
Ich als Deutsche? Soll das jetzt ein Scherz sein? Ich habe in diesem Forum mindestens ein Dutzend mal gesagt, dass ich Migrantin bin... okay, Sie müssen natürlich nicht jeden Kommentar von mir lesen und nicht alles mitbekommen, was ich sage... aber an meinem Deutsch ist irgendwie ganz deutlich zu sehen, dass es nicht meine Muttersprache ist, oder? Und kommen Sie mir bloß nicht mit irgendwelchen Komplimenten, ich bin vernünftig genug, um selbst einschätzen zu können, was ich gut beherrsche und was eben noch verbesserungsbedürftig ist... mein Deutsch verrät sofort, dass ich woanders komme.
Ich finde es ansonsten so ziemlich entwürdigend, dass sie Menschen mit Händen vergleichen, die durch Kopf gesteuert werden, mit anderen Worten, dass ein Teil der Menschheit in Ihrer Wahrnehmung so etwa wie gar keinen eigenen Willen und keinen eigenen Verstand hat und einfach gesteuert wird... jemand in der Gesellschaft efühlt also die Aufgaben des Kopfes und jemand ist halt die Aufgaben der Händen, die gesteuert werden... Wenn wir das auf moderne Gesellschaft übertragen: Welchem Körperteil entsprechen dann z.B. Hartz IV Empfänger? So etwa Arsch der Gesellschaft? Bevor etwas falsch rüberkommt: ICH unterstütze dieser Körper-Vergleich nicht. Weil es so etwas wie Kasten ist: Kaste der Denkenden und Entscheidenden, Kaste der Befehlerfühlenden, Kaste der Nichtsnützer usw.
@Krem-Browning schrieb am 29.11.2010 um 15:37
So?
Wollen sie mir sagen, das wir nicht so etwas wie einen Kasten-System in Deutschland haben?
Ich nenne das immer " Die moderne Sklaverei", der Unterschied ist nur, heute haben wir keine Ketten. Wir haben die Ketten abgegeben, dafür haben wir aber unsere Freiheit dem Staat übergeben.