Es gibt viele Lailā's,
die imitieren nur die Liebe.
Sie sind verlogen,
getürkt,
sie halten einen nur vom Weg der Wahrheit ab.http://www.gaxxi.com/fotoritim/fotoritim/gorsel/dosya/1209801419genc-asiklar.jpg
Dann gibt es Lailā's,
die wahrhaftig sind, gerecht,
und trotzdem können sie Madschnūn nicht beeindrucken.
Ich sagte es ja schon, du findest dein Spiegelbild,
magst dich darin erkennen,
magst dich darin fremd vorkommen...!
Wenn nun jemand am hellichten Tage eine Kerze anzündet und laut schreit:
"Ich suche meine Lailā, denn ich hoffe durch das Licht der Kerze sie besser erkennen zu können".
wäre diese Handlung zum scheitern verurteilt!
Eine Kerze lässt man in der Finsternis leuchten,
wo keine Finsternis ist, da ist die Kerze bedeutungslos.
Wenn du nun am hellichten Tage eine Kerze anzündest,
dann würde das Volk dich auslachen, du wärst ein Narr!
Doch die Madschnūn's, lassen ihre Kerzen Tag und Nacht brennen,
denn sie fürchten, wenn die Kerze einmal erlischt, sie nie wieder brennen würde.
Wenn du also nicht von dir behauptest, das du Lailā bist,
warum sagst du dann " Ich bin deine Lailā!",
Wenn du aber meine Lailā bist, warum akzeptierst du dann nicht die Liebe des Madschnūn's?
Einer Lailā geziemt sich, das sie nur von einem einzigen Madschnūn geliebt wird.
Wo viele Madschnūn's sind, dort wird das Herz vieler geopfert.
Man kann die Lailā nicht nachahmen...
Jeder imitiert die Lailā,
doch du, zeige dich so wie du bist,
damit Madschnūn dich erkennen kann und voller Bewunderung laut ruft:
"Diese Lailā ist nicht wie die anderen, ihr Herz und ihre Erscheinung sind eins mit mir.
Bin ich es der wie sie aussieht, oder ist sie es die mir ein Spiegelbild wurde?"
Wenn du also nicht die Lailā bist,
dann imitiere sie auch nicht!
Wenn du aber behauptest sie zu sein,
dann liebe Madschnūn wie es sich für eine Lailā geziemt.
Wenn du nicht die Kraft in dir verspürst die Liebe zu ertragen,
dann schwöre ab und lass die Liebe jene ertragen, die ihren Wert erkennen!
Meine Liebe zu fordern, ohne die Lailā zu sein,
ist wie Zucker mit Salz zu vermischen.
Sei Zucker, oder werde Salz!
Wenn du beide vermischst,
dann wird das Salz zwar süß schmecken
aber der Zucker, wird für alle Zeiten verloren gehen.
Mustafa Çelebi
Bild: fotoritim
Anm:Laila und Madschnun (die Nächtliche und der Liebesverrückte) ist eine klassische orientalische Liebesgeschichte der Mystik.
Die Figuren der Geschichte sollen angeblich eine realen Hintergrund in einem Qais ibn al-Muwallah in der Zeit der Umayyaden haben, der in Liebe verfiel, als er Laila gesehen hatte. Deswegen wurde er der "Verrückte [madschnun] nach Laila" genannt. Nach manchen Legenden hat die Geschichte ihren Ursprung im Arabischen und ist dann ins Persische übertragen worden. Tatsächlich erhielten die Figuren später ein Eigenleben in dem Laila das Göttliche und Madschnun das Menschliche symbolisierten und die liebe Madschnuns das ewige Streben nach Gott.
eslam.de
Kommentare 20
wirklich sehr nahe gehend. ganz ehrlich. (aber kommentieren kann man gedichte nicht wirklich, sie stehen für sich, und werden interpretiert von jedem persönlich, für sich selbst. denk ich wenigstens)
habe mal gegoogelt und gefunden, daß sich das berühmte lied "layla" von eric clapton auf diese historisch-orientalische liebesgeschichte bezieht.
verlinke dies mal hier (hoffe, das ist erlaubt): www.youtube.com/watch?v=kQVvF0AeRLI=related
ah ja.... wenn ich religiös waere.. (komm, Titta, anstrengen!), würd ich sicherlich die Mystik bevorzugen....
Wau, Muhabbetci, das nenne ich mal Erwartungshaltung... Laila muss dies und Laila muss das, und wenn sie dies und das nicht will oder nicht kann, dann ist sie der Liebe unwürdig, also good by my love, good by. Die Frage, ob Madschnun die Laila liebt, erübrigt sich irgendwie. Madschnun hat nicht die leiseste Schimmel, was Liebe bedeutet... er ist nach seiner Phantasie verrückt und betrachtet Laila als Objekt, das einzig und alleine dafür da, um seine Phantasien zu erfüllen und sich seinen Vorstellungen anzupassen... das Gedicht macht so ein ziemlich aggressiver Eindruck.
What'll you do when you get lonely
And nobody's waiting by your side?
You've been running and hiding much too long.
You know it's just your foolish pride.
Layla, you've got me on my knees.
Layla, I'm begging, darling please.
Layla, darling won't you ease my worried mind.
I tried to give you consolation
When your old man had let you down.
Like a fool, I fell in love with you,
Turned my whole world upside down.
Chorus
Let's make the best of the situation
Before I finally go insane.
Please don't say we'll never find a way
And tell me all my love's in vain.
komm, Titta, anstrengen!
Da sich meine Stimmung, wenn ich solche Spitzen finde, schlagartig senkt, bitte ich darum den Weihnachtsbaum damit zu dekorieren, den eigenen.
Ich werde keine Weihnachtsbaum haben, und ich ich halte diesen Blogbeitrag einfach für - nicht lesenswert. Für überflüssig. Was soll das???
Verweise auf Achtermanns Blog als Prinzip.
@anne klatsche schrieb am 04.12.2010 um 21:18
Sie haben vollkommen Recht, es ist und war überflüssig!
@womaninred schrieb am 04.12.2010 um 08:19
Ja, stimmt. Gedichte interpretieren ist immer so eine Sache.Nun ja, ich könnte es schon aber ich will nicht :)
Soll sich jeder eine eigene Meinung bilden.
Eigentlich hatte ich das auf Türkisch, habe es mal übersetzt :)
@hibou schrieb am 04.12.2010 um 09:51
Bitte nicht falsch verstehen aber wer oder was ist Titta...( kenne das Wort nicht. Oder Name? :( )
Mystik...Ja das ist mein Ding :)
Aber Mystik halte ich für mich persönlich darüber rede ich sehr wenig. Warum auch immer, irgendwie hat sich das mit der Zeit so ergeben :)
Titta macht hier in Gedichte und Bücher und ist über die CommunityCloud allseits erreichbar. Ein ganz alter Hase der Userschaft hier.
@Krem-Browning schrieb am 04.12.2010 um 11:24
Sie kennen die Geschichte nicht von laila und madschnun, daher kommt es ihnen natürlich so vor als würde ich alles von der Frau erwarten :)
Logisch, für sie muss es so rüberkommen.
--Liebe ist ein Feuer, das, wenn es ins Herz fällt, alles, was es im Herzen findet, verbrennt, so weit, dass es sogar die Gestalt des Geliebten aus dem Herzen auswischt.
Madschnun war wohl in diesem Feuer. Man sagte zu ihm: "Laila ist gekommen!" Er sagte: "Ich selbst bin Laila." Er steckte den Kopf in das Hemd der Losgelöstheit. Laila sagte: "Hebe den Kopf hoch, denn ich bin Deine Geliebte und das, was Du ersehnst! Blick endlich doch – warum bleibst Du zurück?" Madschnun sagte: "Hebe Dich fort von mir, denn die Liebe zu Dir hat mich von Dir abgelenkt. Einst war ich froh, wenn ich Dich nur erblickte – jetzt kann vor Liebe ich Dich nicht ertragen!
Fachruddin Iraqi--
Toll. Berührend. Laila. Danke. Gerne gelesen.
Herzliche Grüße
por
@anne klatsche schrieb am 04.12.2010 um 21:45
Ich danke ihnen, habe sie aber in der zwischenzeit gefunden.
Danke lieber Poor.
Herzliche Grüße zurück :)
@ anne klatsche schrieb am 04.12.2010 um 21:18
>Ich were keinen Weihnachtsbaum haben.
Ja, und? Weihnachstbäume werden eh überschätzt. Wenn Du den Blog für überflüssig und nicht lesenswert hälst, dann kannst du ja mal den Osterhasen um Rat fragen, was der an Deiner Stelle machen würde.
Und was meinen Sie, wie es Laila dabei erging? Was ist das für eine Liebe, die es jeden Beteiligten unglücklich macht?
Im Gedicht wird die Frau abgewiesen, weil (wenn) sie nicht so gut wie Laila ist. und in Ihrem Kommentar wird Laila abgewiesen/fortgeschickt, weill die Liebe von Madschnun so stark ist, dass Laila dabei nur stört. Was ist das für eine Liebe, die so konsequent zu den Abweisungen und Ablehnungen führt? Ich würde es nicht wollen, so geliebt zu werden!
@Krem-Browning schrieb am 05.12.2010 um 02:11
Es geht bei den Geschichten bei Laila und Madschnun nicht um die Liebe im klassischem Sinne sondern darum das Wahre Liebe niemals erreichbar wäre. Denn Liebe ist Gott, da Gott kein Ende hat, hat auch die Liebe kein Ende.
Laila ist nur ein Spiegelbild des Göttlichen. Erkennt man aber das Laila nur der Spiegel ist dann braucht man keine Laila mehr, denn man wird das irdische hinter sich lassen.
Laila und Madschun ist Mystik.
Madschnun ist so verliebt das er nach jahrelanger Trauer sogar sein" Ich" aufgibt. Er wird zu "Nichts".
Er wird völlig zur Laila, bis er erkennt das auch Laila nur ein Spiegelbild des Göttlichen ist.
Ja, ich gebe es zu. Es ist eine sehr komische Liebe.
Eine Literatur Lehrerin die auch Author viele Bücher ist in der Türkei und Radio Moderation macht, habe ich oft über Laila und Madschnung diskutiert. Sie sagt von sich immer " Warum redet immer Madschnun, ich möchte das Laila auch mal ihre Gefühle zum Ausdruck bringt".
Sie schrieb dann auf Türkisch einen sehr sehr schönen Gedicht " Die Klage von Laila".
Schade das sie kein Deutsch kann, sie würde sich bestimmt freuen hier darüber zu diskutieren :)
Ich denke das der grosse Meister Rumi dies in seinem Gedicht wohl am besten erklärt hat.
Die Feder eilt im schreiben, kaum zu halten -
sie kam zur Liebe und musst’ gleich zerspalten.
Verstand : ein Esel, im Morast geblieben -
Erklärung gibt für Liebe nur das Lieben,
(Rumi, Annemarie Schimmel Seite:102)
Es war einmal ein König, der eines Tages,
als er seinen königlichen Hof betrat, unter
den Anwesenden eine Person bemerkte,
die sich vor ihm nicht verneigte. Verärgert
über die dreiste Tat des Fremden in der Halle
rief der König: "Wie nur wagst du es, dich
nicht vor mir zu verneigen! Nur Gott verneigt
sich nicht vor mir, und es gibt nichts, das
größer wäre als Gott. Wer also bist du?"
Mit einem Lächeln erwiderte der zerlumpte
Fremde: "Ich bin dieses Nichts.
(Sufi Gedichte)
Nun ja...Ich denke jeder hat so seine Vorstellungen und alle Vorstellungen sind richtig und Falsch zugleich...
Eigentlich rede ich nicht so gern über Mystik, es ist etwas was jeder für sich selbst leben und entscheiden sollte.
Ich muss aber gestehen, es hat mir sehr viel Spass gemacht mit ihnen darüber zu reden.
Danke :)
Ähm... das habe ich jetzt, ehrlich gesagt, nicht erwartet. Wir sind ja nie einer Meinung. Aber wenn Sie meinen, dass diese Diskussionen Spaß machen, freut es mich natürlich. Ich dachte, dass Sie es anders wahrnehmen...
Dann machen wir mal weiter... ;) :) Sie schreiben: "Laila ist nur ein Spiegelbild des Göttlichen. Erkennt man aber das Laila nur der Spiegel ist dann braucht man keine Laila mehr, denn man wird das irdische hinter sich lassen".
Na bitte sehr, da haben wir mit Ego von Madschnun zu tun. Er BRAUCHT Laila, um das Göttliche zu erkennen... und wenn er das erkannt hat, was er als Göttliche zu verstehen glaubt, dann BRAUCHT er sie eben NICHT mehr... und was mit ihr weiter passiert, ist halt nicht so sein Ding. Sie ist eben gebraucht und verbraucht... und gut ist es. An dieser Stelle möchte ich Ihnen eine kontroverse Meinung von der Leibe vorstellen:
Erich Fromm: Haben oder sein
“Auch Lieben hat, je nachdem, ob davon in der Weise des Habens oder der des Seins die Rede ist, zwei Bedeutungen. Kann man Liebe haben? Wenn man das könnte, wäre Liebe ein Ding, eine Substanz, mithin etwas, was man haben und besitzen kann. Die Wahrheit ist, dass es kein solches Ding wie “Liebe“ gibt. Liebe ist eine Abstraktion; vielleicht eine Göttin oder ein fremdes Wesen, obwohl niemand je diese Göttin gesehen hat. In Wirklichkeit gibt es nur den Akt des Liebens. Lieben ist eine produktive Tätigkeit, es impliziert, für jemanden (oder etwas) zu sorgen, ihn zu kennen, auf ihn einzugehen, ihn zu bestätigen, sich an ihm zu erfreuen – sei es ein Mensch, ein Baum, ein Bild, eine Idee. Es bedeutet, ihn (sie, es)zum Leben zu erwecken, seine (ihre) Lebendigkeit zu steigern. Es ist ein Prozess, der einen erneuert und wachsen lässt. Wird Liebe aber in der Weise des Habens erlebt, so bedeutet dies, das Objekt, das man “liebt“, einzuschränken, gefangen zunehmen oder zu kontrollieren. Eine solche Liebe ist erwürgend, lähmend, erstickend, tötend statt belebend. Was als Liebe bezeichnet wird, ist ein Missbrauch des Wortes, um zu verschleiern, dass in Wirklichkeit nicht geliebt wird.“
Und noch eine kontroverse Meinung (insbesondere die letzten paar Zeilen):
"In diesem Augenblick erschien der Fuchs:
»Guten Tag«, sagte der Fuchs.
»Guten Tag«, antwortete höflich der kleine Prinz, der sich umdrehte, aber nichts sah.
»Ich bin da«, sagte die Stimme, »unter dem Apfelbaum...«
»Wer bist du?« sagte der kleine Prinz. »Du bist sehr hübsch...«
»Ich bin ein Fuchs«, sagte der Fuchs.
»Komm und spiel mit mir«, schlug ihm der kleine Prinz vor. »Ich bin so traurig...«
»Ich kann nicht mit dir spielen«, sagte der Fuchs. »Ich bin noch nicht gezähmt!«
»Ah, Verzeihung!« sagte der kleine Prinz.
Aber nach einiger Überlegung fügte er hinzu:
»Was bedeutet das: 'zähmen'?'«
»Du bist nicht von hier, sagte der Fuchs, »was suchst du?«
»Ich suche die Menschen«, sagte der kleine Prinz. »Was bedeutet 'zähmen'?«
»Die Menschen«, sagte der Fuchs, »die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig. Sie ziehen auch Hühner auf. Das ist ihr einziges Interesse. Du suchst Hühner?«
»Nein«, sagte der kleine Prinz, »ich suche Freunde. Was heißt 'zähmen'?«
»Das ist eine in Vergessenheit geratene Sache«, sagte der Fuchs. »Es bedeutet: sich 'vertraut machen'.«
»Vertraut machen?«
»Gewiß«, sagte der Fuchs. »Du bist für mich noch nichts als ein kleiner Knabe, der hunderttausend kleinen Knaben völlig gleicht. Ich brauche dich nicht, und du brauchst mich ebensowenig. Ich bin für dich nur ein Fuchs, der hunderttausend Füchsen gleicht. Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt...«
»Ich beginne zu verstehen«, sagte der kleine Prinz. »Es gibt eine Blume... ich glaube, sie hat mich gezähmt...«
»Das ist möglich«, sagte der Fuchs. »Man trifft auf der Erde alle möglichen Dinge...«
»Oh, das ist nicht auf der Erde«, sagte der kleine Prinz.
Der Fuchs schien sehr aufgeregt:
»Auf einem anderen Planeten?«
»Ja.«
»Gibt es Jäger auf diesem Planeten?«
»Nein.«
»Das ist interessant! Und Hühner?«
»Nein.«
»Nichts ist vollkommen!« seufzte der Fuchs.
Aber der Fuchs kam auf seinen Gedanken zurück:
»Mein Leben ist eintönig. Ich jage Hühner, die Menschen jagen mich. Alle Hühner gleichen einander, und alle Menschen gleichen einander. Ich langweile mich also ein wenig. Aber wenn du mich zähmst, wird mein Leben wie durchsonnt sein. Ich werde den Klang deines Schrittes kennen, der sich von allen andern unterscheidet. Die anderen Schritte jagen mich unter die Erde. Der deine wird mich wie Musik aus dem Bau locken. Und dann schau! Du siehst da drüben die Weizenfelder? Ich esse kein Brot. Für mich ist der Weizen zwecklos. Die Weizenfelder erinnern mich an nichts. Und das ist traurig. Aber du hast weizenblondes Haar. Oh, es wird wunderbar sein, wenn du mich einmal gezähmt hast! Das Gold der Weizenfelder wird mich an dich erinnern. Und ich werde das Rauschen des Windes im Getreide liebgewinnen.«
Der Fuchs verstummte und schaute den Prinzen lange an:
»Bitte... zähme mich!« sagte er.
»Ich möchte wohl«, antwortete der kleine Prinz, »aber ich habe nicht viel Zeit. Ich muß Freunde finden und viele Dinge kennenlernen.«
»Man kennt nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuichs. »Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt, haben die Leute keine Freunde mehr. Wenn du einen Freund willst, so zähme mich!«
»Was muß ich da tun?« sagte der kleine Prin.
»Du mußt sehr geduldig sein«, antwortete der Fuchs. »Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins Gras. Ich werde dich so verstohlen, so aus dem Augenwinkel anschauen, und du wirst nichts sagen. Die Sprache ist die Quelle der Mißverständnisse. Aber jeden Tag wirst du dich ein bißchen näher setzen können...«
Am mächsten Morgen kam der kleine Prinz zurück.
»Es wäre besser gewesen, du wärst zur selben Stunde wiedergekommen«, sagte der Fuchs. »Wenn du zum Beispiel um vier Uhr nachmittags kommst, kann ich um drei Uhr anfangen, glücklich zu sein. Je mehr die Zeit vergeht, um so glücklicher werde ich mich fühlen. Um vier Uhr werde ich mich schon aufregen und beunruhigen; ich werde erfahre, wie teuer das Glück ist. Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nie wissen, wann mein Herz da sein soll... Es muß feste Bräuche geben.«
»Was heißt 'fester Brauch'?«, sagte der kleine Prinz.
»Auch etwas in Vergessenheit Geratenes«, sagte der Fuchs. »Es ist das, was einen Tag vom andern unterscheidet, eine Stunde von den andern Stunden. Es gibt zum Beispiel einen Brauch bei meinen Jägern. Sie tanzen am Donnerstag mit dem Mädchen des Dorfes. Daher ist der Donnerstag der wunderbare Tag. Ich gehe bis zum Weinberg spazieren. Wenn die Jäger irgendwann einmal zum Tanze gingen, wären die Tage alle gleich und ich hätte niemals Ferien.«
So machte denn der kleine Prinz den Fuchs mit sich vertraut. Und als die Stunde des Abschieds nahe war:
»Ach!« sagte der Fuchs, »ich werde weinen.«
»Das ist deine Schuld«, sagte der kleine Prinz, »ich wünschte dir nichts Übles, aber du hast gewollt, daß ich dich zähme...«
»Gewiß«, sagte der Fuchs.
»Aber nun wirst du weinen!« sagte der kleine Prinz.
»Bestimmt«, sagte der Fuchs.
»So hast du nichts gewonnen!«
»Ich habe«, sagte der Fuchs, »die Farbe des Weizens gewonnen.«
Dann fügte er hinzu:
»Geh die Rosen wieder anschauen. Du wirst begreifen, daß die deine einzig ist in der Welt.
Du wirst wiederkommen und mir adieu sagen, und ich werde dir ein Geheimnis schenken.«
Der kleine Prinz ging, die Rosen wiederzusehn:
»Ihr gleicht meiner Rose gar nicht, ihr seid noch nichts«, sagte er zu ihnen. »Niemand hat sich euch vertraut gemacht und auch ihr habt euch niemandem vertraut gemacht. Ihr seid, wie mein Fuchs war. Der war nichts als ein Fuchs wie hunderttausend andere. Aber ich habe ihn zu meinem Freund gemacht, und jetzt ist er einzig in der Welt.«
Und die Rosen waren sehr beschämt.
»Ihr seid schön, aber ihr sein leer«, sagte er noch. »Man kann für euch nicht sterben. Gewiß, ein Irgendwer, der vorübergeht, könnte glauben, meine Rose ähnle euch. Aber in sich selbst ist sie wichtiger als ihr alle, da sie es ist, die ich begossen habe. Da sie es ist, die ich unter den Glassturz gestellt habe. Da sie es ist, die ich mit dem Wandschirm geschützt habe. Da sie es ist, deren Raupen ich getötet habe (außer den zwei oder drei um der Schmetterlinge willen). Da sie es ist, die ich klagen oder sich rühmen gehört habe oder auch manchmal schweigen. Da es meine Rose ist.«
Und er kam zum Fuchs zurück:
»Adieu«, sagte er...
»Adieu«, sagte der Fuchs. »Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.«
»Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar«, wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.
»Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig.«
»Die Zeit, die ich für meine Rose verloren habe...«, sagte der kleine Prinz, um es sich zu merken.
»Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen«, sagte der Fuchs. »Aber du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich...«
»Ich bin für meine Rose verantwortlich...«, wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken."
(Antoine de Saint-Exupéry)
@Krem-Browning schrieb am 05.12.2010 um 11:10
Aber nein, andere Meinung zu haben bedeutet nicht das man nicht gefallen an einer Diskussion hat. Nein, ich finde ihre Fragen und ihre Sichtweisen sehr erhellend. Erinnert mich an die Literatur Lehrerin, die sich auch immer geärget hat über Madschnun. ( natürlich nicht im bösen Sinne sondern nur in Diskussionen).
Das ist das schöne daran oder, ein Mann sieht es aus der Sicht von Madschnung, eine Frau idendifiziert sich mit Laila und schimpft über Madschnun.
__Na bitte sehr, da haben wir mit Ego von Madschnun zu tun. Er BRAUCHT Laila, um das Göttliche zu erkennen... und wenn er das erkannt hat, was er als Göttliche zu verstehen glaubt, dann BRAUCHT er sie eben NICHT mehr... und was mit ihr weiter passiert, ist halt nicht so sein Ding. Sie ist eben gebraucht und verbraucht... und gut ist es.__
Oh, jetzt müsste ich sehr tief in die Sufi Mystik hinein. Ich weiss gar nicht ob ich das auf Deutsch in Worte unterbringen kann. Probieren wir es mal einfach.
Also laut Sufis ist alles was geschieht " Er"selbst. Gott selbst hat die Menschen als Spiegelbild für seine eigene Schönheit erschaffen. Sogar das ganze Universum.
Es heisst das vor Ur-Zeiten Gott seine schönheit in sich selber sah und der Schmerz der Liebe so gross war, das er in seiner Einsamkeit " KÜN" schrie ( Es werde..!).
Da wurde das Universum erschaffen...Und Gott schaute seine eigene Schönheit und liebte sich durch das Geschaffene. Soll heissen, das alles was Materie ist ein Spiegel seiner Schönheit ist.
11/90. Und sucht eures Herrn Vergebung, dann bekehrt euch zu Ihm. Wahrlich,der Herr ist der Liebende.»
Und unsere Seelen( also die der Menschen) wurden aus seiner eigenen Seele/Geiste erschaffen.
15/29. Wenn Ich ihn nun vollkommen geformt und ihm von meiner Seele eingehaucht habe, dann fallet mit ihm dienend nieder.»
32/9. Dann formte Er ihn und hauchte ihm von Seinem Geiste ein. Und Er hat euch Ohren und Augen und Herzen gegeben. Aber wenig Dank wißt ihr!
Da nun unsere Seelen ein Teil seiner Seele ist, suchen alle Menschen ( ohne es zu wissen) nach einem Weg zu ihm zurückzukehren. Der Körper ist ein Gefängniss für die Seele( aber das ist eine andere Geschichte).
Da jeder ein teil der Göttlichkeit in sich trägt passiert es, das wenn wir eine/n Frau/Mann sehen das unsere Seele, zu der anderen Seele sich hingezogen fühlt. Die Sehnsucht unserer Seele, das zurück zum Urspruch ( also Gott) möchte, es aber nicht kann, nimmt stattdessen eine andere an. Sie / Er sieht ihn/sie und die Seele entflammt in Sehnsucht zum Göttlichen.
Wir nennen diese Sehnsucht Liebe.
Sowohl der Mann als auch die Frau aber sind nur Teil des Göttlichen. Die eigentliche Aufgabe ist es zurückzukehren.Wo auch immer nun dieser Ort sein mag.
Ach, es ist so schwer das alles auf Deutsch zu übersetzen. Im deutschen gibt es die Wörter gar nicht oder ich kenne sie nicht. Wir übersetze ich Nefs ( ego? Ich sein? Geist,Begierde?..)
Ich hoffe es ist trotzdem irgendwie verständlich.
Komm, wer du auch seiest!
Wanderer, Anbeter, Liebhaber des Loslassens, komm.
Dies ist keine Karawane der Verzweiflung.
Auch wenn du deinen Eid tausendmal gebrochen hast,
komm nur,
und noch einmal: komm.
(Rumi)
UNESCO hat das Jahr 2007 als das Jahr von 'Rumi-Balkhi' erklärt. Aus Anlass seines 800. Geburtsjahres ließ die Weltorganisation eine 'Rumi-Balhki'-Medaille prägen.
Rumi finde ich hat es in seinem Gedicht am besten ausgedrückt ( Man kennt ihn eher als den Tanzenden Derwisch)
Du bist nicht wie ich es bin, ich bin nicht wie Du es bist,
Du bist nicht wonach ich bin, ich bin nicht wonach Du bist
Ich bin ganz nach deinem Wunsch, Du bist ganz in meinem Blut,
Auch wenn ich Mond und Sonne ward, bin geringer als Du es bist.
Und trotz allem, stolze Fee, wenn Du mich besuchen magst,
Halt inn' und schwinde nicht so schnell, damit ich seh' dass Du es bist.
Heut' Nacht warst du an meiner Tür, ich habe Deinen Duft verfehlt,
Die Stimme hat es mir gesagt, dass Herz und Seele Du mir bist.
Übersetzung Reza Foroughi geb. 1980
Oder Omer Khayyam mit seinen Vierzeilern ( Erfinder des Algebra ;) )
Ein Tropfen fiel, im Meer er schwamm.
Ein Stäubchen auf der Erde zu liegen kam.
Welch einen Sinn hat dein Kommen und Gehen in der Welt?
Eine Fliege kam und wieder Abschied nahm.
***
O Herz, da die Welt nichts als Schatten und Schein
Warum quälst Du Dich ab in unendlicher Pein?
Mit ruhigem Sinn geh‘ dem Schicksal entgegen
Und glaub nicht, es ändere sich Deinetwegen!
***
Der Schöpfung Zweck und Streben ist die Liebe.
Die Kraft im Saft der Reben ist die Liebe.
Sie ist der Reim im Lied der Jugendzeit.
Merkt auf mein Wort:
das Leben ist die Liebe...
____
Ich liebe Poesie und Geschichten :)
Es gibt doch nichts schöneres als Philosophie gebündelt in Poesie :)))