Was ist ein Paradoxon?
Ein unerwarteter, nicht auflösbarer, Widerspruch.
Soll heißen, ein Widerspruch der erwartet wird und gelöst werden kann, ist kein Paradoxon.
Hat Deutschland einen Paradoxon?
Ein Paradoxon,das eigentlich lösbar wäre aber nicht gelöst werden will?!http://www.tagesspiegel.de/images/heprodimagesfotos82420100606eurofigh-jpg/1852462/2.JPG?format=format1
Ja, hat sie!
13% der deutschen Rüstungsgüter gehen nach Griechenland. Einem Land, das dringend finanzielle Hilfe braucht.
Einem Land das ohne die Hilfe der anderen EU-Mitglieder nicht überleben kann.
Die stärksten EU-Länder müssen am Ende dafür gerade stehen, daran geht kein Weg vorbei, weil sonst das ganze wie ein Domino-Effekt auf alle anderen EU-Länder übergreifen könnte.
Die Frage ist aber, warum verkauft Deutschland Rüstungsgüter nach Griechenland und warum kauft Griechenland diese Waffen?
Wofür?
Für einen Krieg?
Wäre es nicht ratsam erstmal das Land aufzupeppen, bevor man sie aufrüstet?
Wer soll Griechenland denn angreifen?
Die Türkei?
Ein Paradoxon, ohnesgleichen!
Die Militärausgaben der Griechen betragen 3,1 %.
Zum Vergleich, Deutschland nur 1,4 und die Türkei 1,8%.
593 Kampflugzeuge, 3793 Kampf- und Schützenpanzer ,52 Kriegsschiffe hat Griechenland, bei einer Einwohnerzahl von 11 Millionen!1
Und dann im März 2010:
Deutschland verkauft den Griechen 223 Panzerhaubitzen M109.2
Als ob das nicht reicht:
Berlin bietet Athen 83 gebrauchte Pionier- und Schützenpanzer und 160 Leopard-2A4-Panzer zum Kauf an, laut Verteidigungsministerium in Stockholm.
Druck auf Athen, beim Militär zu sparen, hält die Bundesregierung – mit bis zu 25 Milliarden Euro größter einzelner Kreditgeber Griechenlands – offenbar nicht für geboten. Man gehe „davon aus, dass die griechische Regierung in eigener Verantwortung sinnvolle Ausgabenkürzungsmöglichkeiten auch im Militärbereich nutzt“, sagt der Sprecher in Berlin.3
Ist das nun ein Paradoxon oder nicht?
Mustafa Çelebi
1Quelle: Nato-Report 6/2010, UN-Waffenregister
2Welt am Sonntag
3Welt.de
Bild: Tagesspiegel
Kommentare 25
Ja, das Wohlbefinden der Menschen war wohl noch nie ein Anliegen der Waffenlieferanten und der Regierungen, die die Exporte genehmigen.
„Die weltweiten Rüstungausgaben steigen in den vergangenen fünf Jahren um rund 20 Prozent. Allein Deutschland kann seinen Anteil an den Rüstungsexporten nahezu verdoppeln. Das meiste Geld verdient die deutsche Rüstungsindustrie mit U-Booten, Kriegsschiffen und Panzern. Hauptabnehmer sind die Türkei, Griechenland und Südafrika.“
....
„Der Bericht zeige, "dass wir in Deutschland eine viel stärkere Rüstungskontrolle und schärfere Kriterien für den Waffenexport brauchen", sagte die Grünen- Parteichefin Claudia Roth dem "Kölner-Stadt-Anzeiger". Der Bundestag müsse, "wie es in anderen Ländern und Parlamenten ja Standard ist, endlich das Recht bekommen, die Bundesregierung in Sachen Rüstungsexporte zu kontrollieren".“ mehr
In der Sache hat sie recht, aber soweit ich weiß, hatten wir sechs Jahre lang eine rot/grüne Regierung – und der Rüstungsexport ist auch in der Zeit weiter gestiegen – insofern sind das unglaubwürdige Werbesprüche.
Wer eine wirkliche Friedenspolitik will, sollte ein konkretes realisierbares Ausstiegsszenario aus der Rüstungswirtschaft vorlegen...
Ich bin absolut deiner Meinung lieber Fro.
Griechenland ist doch pleite, oder nicht? Warum kaufen die dann noch Waffen?! Das hat mich schon sehr gewundert.
Vor allem warum gibt man Griechenland Geld und nimmt ihnen das Geld wieder ab dur Rüstungsgüter?
Auf den Schulden bleibt natürlich der Griechische Bürger stecken.
Und Friedenspolitik ist das absolut nicht.
Aus der Rüstungsindustrie kann man nicht einfach »aussteigen«, weil die Regierung (also wir) ihre Bürger (also uns) ansonsten nicht mehr »beschützen« könnte. Und eben weil das so ist, muß jede Regierung hin und wieder ein paar ihrer Schützlinge in Eigenregie umlegen, aufdaß ein jeder ersehe, wie viel die Regierung für uns tut, indem sie uns nicht umlegt.
http://b.imagehost.org/0273/govt_load.jpg
Im Frühjahr, als jeden Tag eine Griechenland-Nachricht im Radio kam, hörte ich, hohe griechische Regierungsvertreter hätten sich mit der türkischen Regierung getroffen. Um mal über eine Verständigungspolitik zu reden. Klar, wenn einem das Wasser bis zum Halse steht...
Wenn ich Rüstungslobbyist wäre und so eine Nachricht hörte, dann würden bei mir alle Alarmglocken schrillen. Ich tät das Teflon zurechtbiegen, auf dass noch ein klammheimlicher Extrakredit bereitgestellt wird und dann gleich nach Athen düsen.
Und die Bundeswehr als Zwischenhändler einspannen: Seit sie die NVA-Sachen verscherbelt haben, haben sie ja Erfahrung im Waffenhandel...
Wie würdet ihr das machen, als Rüstungslobbyisten?
@claudia schrieb am 14.12.2010 um 20:36
Liebe Claudia, ich würde es auch so machen, vor allem aber würde ich versuchen das Krieg herrscht.
Es gab doch diesen Film mit Nicolas Cage, irgendwas mit Lord War oder sowas (komm grad nicht drauf :) ), dort wurde es finde ich sehr schön erklärt.
Aber ich muss schon sagen, mir kam es doch sehr befremdlich vor. Auf der einen Seite gibt man denen Geld, auf der anderen Seite nimmt man es ihnen wieder weg..Hö? Was ist das denn bitte ?
Jap hat es auch sehr schön erklärt unten :)
Also auf jedenfall bin auch dieser Meinung.
Irgendwie traurig, das immer noch Waffen tonnenweise verkauft und gekauft werden. Ich meine wofür kauft man Waffen, um es irgendwann zu benutzen ....
Hoffen wir mal das es nie dazu kommt :(
Nö, paradox ist das nicht. Das ist das übliche Verfahren, wie man als Verkäufer, der unbedingt etwas verhökern will, einem Käufer, der das nicht braucht und auch nicht bezahlen kann, seine Ware andreht und gleichzeitig die Bezahlung absichert - indem man andere abkassiert.
Versuchen Sie das mal als private Person... Sie landen garantiert in einer Gefängniszelle.
>>Hö? Was ist das denn bitte ?
Kapitalismus
@claudia schrieb am 15.12.2010 um 10:10
Ich hasse Kapitalismus;(
Das kommt dann raus halt, idiotische Politik :(
@Ernst schrieb am 15.12.2010 um 08:59
Aber ganz sicher würden wir hinter Schwedische Gardinen verfrachtet wenn wir denn so etwas machen wollen würden :)
@j-ap schrieb am 14.12.2010 um 18:19
Genau so sehe ich das auch :)
Das Kaliber ist übertrieben und der Lauf würde vermutlich reißen. Tststs
@ Muhabbetci
Yoar dann probieren wir es halt nochmal mit dem Sozialimus. Oder Kommunismus.
Aber Moment, kurzer Faktencheck:
Anteil der Soldaten der NVA an der Gesamtbevölkerung kurz vor der Wende: ca 0,95%
Anteil der Soldaten der Bundeswehr an der Gesamtbevölkerung kurz vor der Wende: ca 0,83%
Ach naja, Du weißt ja, daß ich's mit den großen Rohren habe.
;-)
Ein Gebürtiger Bayer verspürt Sehnsucht nach Rheinmetal? Pah, niemals, um keinen Preus der Welt!!!
@Mandelbrot schrieb am 15.12.2010 um 10:44
Sind das die Zahlen vom Osten vor der Wende? Ich habe es nicht so richtig verstanden ?!
Natürlich Sozialismus, was denn sonst? Ok, ich bin eher dafür, das es ein Mischmasch von beiden sein sollte.
Aber der Haupt muss schon Sozialismus sein, es sei denn es gibt eine besser Lösung. Vor allem müssen die Kriege aufhören und dieses Wettrüsten der Länder, aber warum sollten sie aufhören wenn der Westen sich eine Goldene Nase damit verdient.
Achso, ja klar. der Westen ist Schuld. Ich vergesse das stets. Erst schüren wir die Probleme in den Abnehmerlændern und dann verdicken wir denen die Waffen. Aber das allerhinterhæltigste ist, dass wir dann noch das rote Kreuz reinschicken, um Verbände anlegen zu lassen. Nur gut dass der Osten hüst nahe Osten Hus hüst, also die Türkei es da viel schlauer machen und in ihrem friedlichen Osten hüst diejenigen mit zuckerwatte einzufangen sucht, die armenisch sprechen wollen und dafür den gerechten islamischen Kapitalismus in Ankara Istanbul und izmir Bomben.
Wir im Westen und gerade Deutschland muss das endlich kapieren, dass alle probleme hier entspringen. Hier tief im Westen, wo der Satan wohnt.
@Tycho schrieb am 15.12.2010 um 11:14
Lieber Tycho, wer verkauft die Waffen an die PKK und Türkei?
Deutschland und Amerika.
Findest du es dann nicht Scheinheilig von den Politikern wenn sie vor den Wahlen mal wieder die PKK-Frage aufrollen?
Die größten Waffenlieferanten der Welt sind die Vereinigten Staaten von Amerika, gefolgt von Russland, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und den Niederlanden. All diese Länder besitzen hochentwickelte Rüstungsbetriebe und stehen im gegenseitigen Konkurrenzkampf bei der Entwicklung neuer und wirkungsvollerer Waffensysteme. Die Zahlen der folgenden Tabelle entstammen der SIPRI Datenbank 2009 und sind gerundet in Milliarden US-Dollar basierend auf den Preisen von 1990 angegeben. [4][5]
Hier hast du mal eine Liste von den Top Zehn der Waffenindustrie.
Ja, es ist der Westen!
de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCstungsindustrie
Deutschland liefert nach Türkei, Griechenland und Südafrika...
Böse böse Westen :)
Wenn ich dir eine Pistole und Munition verkaufe und du dann damit auf Menschen schießt, würde ich sagen: böser muhabbetci.
@Tycho schrieb am 15.12.2010 um 11:35
Richtig, ich wäre Böse und du hättest grob fahrlässig gehandelt das du es ja wusstest, dass es irgend wann zum Einsatz kommt :)
Böser böser Tycho :)
@ Muhabbetci
Ja richtig, das sind die Vergleichszahlen der NVA und Bundeswehr kurz vor der Wende. Sie sehen: Im Sozialismus auf deutschen Boden waren mehr Menschen (gemessen an der Gesamtbevölkerung, nicht in absoluten Zahlen) unter Waffen als im schrecklichen Kapitalismus.
@ Muhabbetci
Darüber hinaus erschreckt mich ihr klares Bekenntnis für den Sozialismus doch ziemlich. Auch wenn ich mich damit unbeliebt mache, aber: Das einzige System das den Menschen Massenwohlstand gebracht hat, ist der Kapitalismus.
Der Sozialismus führt unweigerlich dahin wo die DDR 1989 war: Eine marode Wirtschaft, ein Staat der seine Bürger ausspioniert und auf Flüchtende schießt. Nochmal das Ganze? Nein Danke.
>>Das einzige System das den Menschen Massenwohlstand gebracht hat, ist der Kapitalismus.
Global betrachtet für eine Minderheit. Innerhalb der „reichen“ Länder, wie wir heute wissen, nur für begrenzte Zeit. Innerhalb dieser begrenzten Zeit musste man dem Wohlstandsbegriff folgen, der von Kapitalistischer Werbung entwickelt wurde, um diesen „Wohlstand“ als zufriedenstellend sehen zu können.
>>Der Sozialismus führt unweigerlich dahin wo die DDR 1989 war
Die DDR war ein Resultat des 2. Weltkrieges. Die Grenze zwischen DDR/BRD war ein Produkt des "kalten Krieges".
Man kann die Entwicklung der DDR analysieren. Dabei stösst man auf Probleme, mit denen die Bolschewiken in den 20er Jahren konfrontiert waren und zu deren Bewältigung damals keine Erfahrungen vorlagen.
Die starre Propanda: „Es gibt nur das, was wir heute haben oder die DDR“ dient der Blockade gesellschaftlicher Fortschritte im Interesse von Leuten, die von den heutigen Verhältnissen profitieren.
Diese Propaganda funktioniert, indem historische Entwicklung geleugnet wird und statt einer Gesamtsicht Einzelaspekte als das Ganze bezeichnet werden.
Die damit verbundene Erstarrung des bestehenden Gesellschaftssystems konserviert nicht für die Bevölkerungsmehrheit einen "Wohlstand", sondern führte und führt zu Rückschritten in der Lebensqualität, die dem Wohle einer kleinen Minderheit dienen.
Die Eigendynamik der Rüstungs- und Kriegsprofite ist nur ein Einzelaspekt der insgesamt regressiven Entwicklung durch die derzeitige veraltete Art des Wirtschaftens.
Immer mehr Menschen haben durch gesellschaftliche Fortschritte immer weniger zu verlieren. Diese Erkenntnis zu verhindern ist der Job von Propagandisten, die überall ihre Dogmen einkopieren
www.freitag.de/community/blogs/peter-nowak/forschung--und-verfassungsschutz/?searchterm=Verfassungsschutz%2A
@ Claudia
Sie schreiben:
"Global betrachtet für eine Minderheit. Innerhalb der „reichen“ Länder, wie wir heute wissen, nur für begrenzte Zeit. Innerhalb dieser begrenzten Zeit musste man dem Wohlstandsbegriff folgen, der von Kapitalistischer Werbung entwickelt wurde, um diesen „Wohlstand“ als zufriedenstellend sehen zu können."
Falsch. Global betrachtet finden sie mehr Länder die davon profitiert haben, als die die nicht davon profitiert haben. Es ist schlichtweg nicht richtig zu glauben nur der Westen sei der große Gewinner.
Nehmen sie nur als Beispiel China: Erst mit der Hinwendung zu kapitalistischen Strukturen begann sich die Lebensbedingungen der Bevölkerung rapide zu verbessern. Oder Südkorea- nach dem zweiten Weltkrieg ein bettelarmes Agrarland, und heute ein wohlhabender Staat. Oder in Teilen Indien. Oder Brasilien. Ihr Weltsicht stimmt nicht.
Sie schreiben:
"Die starre Propanda: „Es gibt nur das, was wir heute haben oder die DDR“ dient der Blockade gesellschaftlicher Fortschritte im Interesse von Leuten, die von den heutigen Verhältnissen profitieren. "
Wo soll es denn sonst enden? Wo ist das Beispiel eines Staates der sozialitisch geprägt ist und der einen ähnlichen Wohlstand wie Deutschland hat?
Zudem haben wir mitnichten Kapitalismus pur. Wir haben eine riesige Umverteilung von Oben nach Unten. Ja sie lesen richtig. Millionen von Menschen profitieren davon das der Staat Gutverdienenden etwas wegnimmt und es den Armen gibt.
Unstrittig ist, das das System Verbesserungen nötig hat. Da bin ich sofort bei ihnen.
Aber eine Überwindung des Kapitalismus mit einer vagen Aussicht oder eher Hoffnung das es in einem anderen System besser funktioniert? Da glaub ich nicht dran.
@Mandelbrot schrieb am 16.12.2010 um 06:34
Sie verwechseln Sozialismu mit Kommunismus, das sind zwei verschieden Schuhe.
Sozialismus betont die Grundwerte von Gleicheit, Gerechtigkeit und streben einen Sozial-Gerechten Wirtschafs- und Sozial Ordnung an.
Natürlich bin ich für den Sozialismus, der Kapitalismus hat erbärmlich versagt. Der Wohlstand den sie nennen wurde nur auf den Rücken anderer erreicht. Man hat die Ärmsten Völker ausgebeutet ( wird heute immer noch getan) und damit den Wohlstand gehalten.
Kolonialmächte waren doch nur dafür da, Weltkriege, Golfkriege und und und...
Daher ein klares Ja zum Sozialem System und ein Nein für den Kapitalismus.
@ Muhabbetci
Nein wie ich bereits weiter oben dargelegt habe, stimmt dies nicht. Und ich frage mich, wie dann der neue Sozialismus aussehen soll, die bisherigen Modelle haben mich nicht überzeugt.
Und ich kann mich leider nicht der Hoffnung anschließen das ein erneuter Versuch diesmal besser läuft und nicht wieder in Diktatur und Unrecht endet.
Deshalb bin ich dafür unser bestehendes System weiter zu verbessern, auszutarieren und Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Machen sie mit?
@Mandelbrot schrieb am 16.12.2010 um 15:47
Ein gerechtes System, das auf Sozialismu beruht, also gerechtes Wirtschaftssystem und Verteilung der Gelder, bin ich sofort dabei. Sofern es natürlich Demokratisch bleibt. Also sozusagen, ein Demokratisches Soziales System oder so Ähnlich und vor allem ein Laizistisches System! Religion und Staat müssen auf jedenfall getrennt bleiben.