In the line of fire

Mazedonien Die Ereignisse in Kumanovo am vergangenen Wochenende sind weitaus mehr als eine Auseinandersetzung zwischen Sicherheitspolizei und Terroristen.

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Sie bergen Sprengstoff für Unruhen in der gesamten Region bis hin zu einem erneuten Bürgerkrieg.

Am vergangenen Wochenende ist es in Kumanovo im Rahmen einer Razzia zu einem 28stündigen Feuergefecht zwischen der Sicherheitspolizei und albanischen Terroristen gekommen, bei dem 8 Polizisten und 14 Terroristen ums Leben kamen. Nach Angaben der mazedonischen Regierung plante die bewaffnete Gruppe Terrorangriffe in Mazedonien.

Die mazedonische Opposition bezweifelt die Vorwürfe und unterstellt der Regierung, den Vorfall inszeniert zu haben. Seit den letzten Wahlen, vor gut einem Jahr, tobt ein erbitterter Kleinkrieg zwischen Opposition und der Regierung von Nikola Gruevski, der die bei den Wahlen unterlegenen Sozialdemokraten Wahlbetrug, Korruption und _ illegales Abhören von ca. 20.000 Bürgern vorwerfen und boykottieren seitdem das Parlament.Die Auseinandersetzung kam seit Anfang Februar immer mehr ins Eskalieren, als Oppositionsführer Zoran Zaev wiederholt belastende Telefonmitschnitte der Öffentlichkeit präsentierte. Das brachte ihm eine Anklage gegen Verschwörung und Staatsstreich ein, da er nach eigenen Angaben die Mitschnitte von einem ´ausländischen´ Geheimdienst erhalten haben soll und laut Anwürfe im Vorfeld versucht hat, die Regierung zum Rücktritt zu erpressen.

Die deutschen Medien übernehmen in der Berichterstattung vorwiegend die Sichtweise der Opposition und erklären den tödlichen Zwischenfall als Ablenkungsmanöver der Regierung. Es gibt gute Gründe an dieser Version zu zweifeln.

Bereits kurz nach dem Uberfall einer Polizeistationdurch albanische Extremisten in Gosince am 21.April 2015 äußerte der Journalist und Experte für militärische Geostrategie Miroslav Lazanski, dass dieser Angriff nicht ohne Kenntnis wenn gar Anweisung der USA erfolgen konnte. Es wäre unvorstellbar, dass im Vorgarten der US- Militärbasis Bondsteel im Kosovo eine ´unabhängige´ albanische Terroroperation ohne Reaktion der USA bleiben würde, so Lazanski.

Vordergründiges Ziel sei eine Destabilisierung in Mazedonien, um eine Verlängerung der diskutierten Gaspipeline Turkish Stream durch Mazedonien nach Mitteleuropa zu sabotieren. Parallel könnte diese Situation für einen Regime Change der Regierung Gruevski genutzt werden, die die Unterstützung von US-Interessen nicht mehr erfüllt. In der Tat ist die westliche Unterstützung des ehemaligen Wunschkandidaten Nikola Gruevski in den vergangenen 2 bis 3 Jahren rapide gesunken, was auch in der westlichen Berichterstattung über ihn deutlich wird. Obwohl er _ so wie seine Vorgänger _ bereit war, nahezu alle Bedingungen für die Aufnahme in der EU und NATO zu erfüllen, gibt es seit geraumer Zeit kein Fortkommen in den Verhandlungen. Als Konsequenz öffnete Gruevski sein Land für wirtschaftliche und politische Beziehungen mit Russland, was ihn offensichtlich auf die Abschussliste brachte.

Die Polizeiaktion in Kumanovo scheint dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht zu haben.Die mazedonische Botschafterin in Kroatien, Danijela Karađozoska, erklärte Anfang der Woche, dass die mazedonische Regierung 17 Staaten bat, sie bei der Aufklärung als auch im Kampf gegen Terrorismus zu unterstützen. Nach ihren Angaben war keine Regierung bereit, ihre Unterlagen zur Verfügung zu stellen, die meisten haben erst gar nicht auf die Anfrage reagiert. Darunter waren einige aus der Region als auch NATO-Mitgliedstaaten.

Es ist nahezu ausgeschlossen, dass unsere gerade diskutierten ´Super-Geheimdienste´ nicht wissen, was in dem Mikrostaat Mazedonien passiert. Ihre Untätigkeit wie ihr Schweigen verrät sie. Sie überlassen es den Medien und einer unseriösen Opposition, nicht belegte Anschuldigungen zu streuen, die eine False Flag der Regierung in Skopje in die Schuhe schieben möchten. Das ist hirnrissig wie gefährlich, gerade in einer Region, in der ethnische Spannungen immer wieder durch unverantwortliche Politiker geschürt werden.

Dazu gehören u.a. immer häufigere Aktionen und Statements von Albanern bzgl. ihres Traumes von Grossalbanien, das Gebiete von Serbien, Montenegro, Mazedonien und Griechenland umfasst. Ein CIA-Report warnte kürzlich die US-Regierung, die einseitige Unterstützung der Albaner nicht über Maßen zu strapazieren .

>>US analysts write that the Balkan countries whose territories are the project of “Greater Albania” will not sit idly and quietly and watch Albanians seize territory, and they are convinced that in the event of an emergency Serbs, Greeks, Bulgarians and Macedonians will join forces in the fight against the Albanians. In this case, Balkan could become the next Middle East, and that is in no one’s interest, not even the United States – said a greatly informed diplomatic source of this newspaper.<<

Immer stärker gewinne ich den Eindruck, dass der sog. ´Clash of Civilizations´ nicht nur eine Theorie von Samuel Huntington ist, sondern ein mörderisches Szenario einer skrupellosen Polit-Elite darstellt.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

mymind

Die Wahrheit hat nichts zu tun mit der Zahl der Leute, die von ihr überzeugt sind...Paul Claudel

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