In Afghanistan beginnt jeder Tag mit Tränen

Gewalt Knapp drei Monate nach der Machtübernahme der Taliban bereiste die Journalistin Natalie Amiri das Land. Dort fürchten Frauen täglich um ihr Leben. Trotzdem wollen manche bleiben und kämpfen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2022
Alte Zeit, neue Zeit am 16. Oktober 2021 in Kabul
Alte Zeit, neue Zeit am 16. Oktober 2021 in Kabul

Foto: Majid Saeedi/Getty Images

Nicht mit mir! Auf keinen Fall werde ich mein Land verlassen, das ist mein Land“, sagt mir Mahbouba Seraj. Die Taliban müssten sich an die Anwesenheit und Existenz von Frauen endlich gewöhnen. Sie schicke ihre Töchter und Enkelinnen ständig auf die Straße, damit Frauen im Straßenbild bleiben. Ermutigt sie, sich nicht einschüchtern zu lassen. Im Moment sieht es für mich sehr leer aus, ich sehe wenige Frauen auf den Straßen, in Kabul immer noch mehr als in Kandahar oder in der Provinz Zabol. In Kabul kleben Plakate an Schaufenstern, auf denen die Sittenpolizei die Frauen anweist, den Hijab richtig zu tragen. In Kandahar bewegen sich Frauen ausschließlich in einer Burka auf der Straße, der Ganzkörperverschleierung, bei der man