Ukrainekrieg: Weihnachten in Marbach

Krieg Die ukrainische Schriftstellerin Natalka Sniadanko erzählt, mit welchen Gedanken sie im Exil in Marbach auf die Weihnachtstage blickt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2022
Ein kleines Licht in dunklen Zeiten: Weihnachtsbaum in Mykolaiv
Ein kleines Licht in dunklen Zeiten: Weihnachtsbaum in Mykolaiv

Foto: Dimitar Dilkoff/AFP via Getty Images

Weihnachten in der Ukraine zu feiern war schon immer sehr verwirrend. In meiner Kindheit war Weihnachten eigentlich verboten. Beziehungsweise nicht ganz verboten. Offiziell war die Religion erlaubt, man durfte bloß nicht auffallen. An großen Feiertagen stand vor dem Eingang jeder Kirche in Lwiw Lehrpersonal und führte Listen, welche Schüler die Kirche besuchten. Besuchen durfte man sowieso nur die orthodoxe Kirche, alle anderen waren verboten, manche wurden sogar verfolgt, weil sie im Untergrund heimlich tätig waren. Die Priester der erlaubten Kirchen mussten eng mit den Sicherheitsorganen zusammenarbeiten. Was sie dort gebeichtet haben, wissen wir bis heute nicht.

Meine Eltern waren immer gläubig, auch damals, als es ihrer Karriere schaden konnte. Deswegen sin