Ein Leitfaden zur Integration

Für Ostdeutsche Wenn Politik und Medien bei Ostdeutschen genauso pauschalisieren und stereotypisieren würden, wie bei Geflüchteten.

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Für alle, die sich fragten, was an einer Anleitung für Geflüchtete diskriminierend sein sollte – ein Leitfaden für Ostdeutsche.

Lieber ostdeutscher Mann!

Willkommen in Deutschland.
Viele von Ihnen haben Schreckliches durchgemacht.
Einige sogar Krieg, Lebensgefahr, eine gefährliche Flucht durch halb Osteuropa.

Das ist nun vorbei. Sie sind jetzt in der Bundesrepublik.

Deutschland ist ein friedliches Land.
Nun liegt es an Ihnen, dass sie nicht länger fremd bleiben in unserem Land, sondern ein Zusammenleben zwischen Ostdeutschen und Einwohner*innen, nach über 20 Jahren endlich erleichtert wird.

Eine Bitte zu Beginn: Lernen sie so schnell wie möglich eine in Deutschland gängige Sprache (Deutsch, Türkisch, Kroatisch, Italienisch, Kurmandschi, Russisch, Griechisch, Englisch, Polnisch, Spanisch, Niederländisch, Farsi, Plautdietsch, Sinte-Romani, Portugiesisch, Vietnamesisch, Deutsche Gebärdensprache, Marokkanisches Arabisch, Chinesisch, Tamil, Afghanische Sprachen, Algerisches Arabisch, Tunesisches Arabisch, Toskisch, Hindi, Urdu, Dänisch, Japanisch, Turoyo (Surayt), Sorbisch, Jenisch, Tigrinya, Kabardinisch, Koreanisch oder Friesisch), damit wir uns verständigen können und auch sie ihre Bedürfnisse zum Ausdruck bringen können.

In Deutschland leben die Menschen mit vielen Freiheiten nebeneinander und miteinander:

Es gilt Religionsfreiheit für alle: Das gilt auch, wenn Sie unbegründete Vorurteile gegen die eine oder andere Religion haben. Menschen, die diesen Pluralismus nicht tolerieren nennen wir "Menschenfeinde".

Alle Geschlechter dürfen ein selbstbestimmtes Leben führen und haben dieselben Rechte wie die Männer. Man behandelt alle Geschlechter mit Respekt. Man bringt ihnen sogar so viel Respekt entgegen, dass man versucht Individuen aller Geschlechter auch in abstrakten Formen und Pluralen zu nennen. Auch respektiert man sie so weit, dass geforscht wird, in welchen politischen und gesellschaftlichen Punkten noch Diskriminierungen bestehen.

In Deutschland respektiert man das Eigentum der Anderen.
Man betritt kein Privatgrundstück, keine Gärten, Scheunen, Asyl- und Geflüchtetenheime und andere Gebäude und erntet auch kein Obst und Gemüse, das einem nicht gehört.

In Deutschland respektiert man die Meinung der Anderen. Man bezichtigt Menschen, die einer anderen Meinung sind, nicht ohne Begründung der Lüge. Wenn politische Weltanschauungen von Wissenschaftler*innen und Journalist*innen in bestimmte Strömungen eingeordnet werden, argumentiert man in Deutschland entweder dagegen und demontiert die These oder man muss davon ausgehen, dass die These des Gegenübers gut begründet ist und sie akzeptiert werden muss.

Im Allgemeinen besteht bei uns eine Freiheit der Wissenschaft. Es ist daher nicht möglich, die Forschung auf bestimmten Bereichen der Wissenschaft zu verbieten, nur weil Ihnen die Ergebnisse nicht gefallen.

Deutschland ist ein sauberes Land und das soll es auch bleiben!
Den Müll oder Abfall entsorgt man in dafür vorgesehenen Mülltonnen oder Abfalleimer.
Wenn man unterwegs ist, nimmt man seinen Müll mit zum nächsten Mülleimer und wirft ihn nicht einfach weg.

In Deutschland bezahlt man erst die Ware im Supermarkt, bevor man sie öffnet.

In der Bundesrepublik wird Wasser zum Kochen, Waschen, Putzen verwendet.
Auch wird es hier für die Toilettenspülungen benutzt.
Es gibt bei uns öffentliche Toiletten, die für jeden zugänglich sind.
Wenn man solche Toiletten benutzt, ist es hier zu Lande üblich, diese sauber zu hinterlassen.

In Deutschland gilt ab 22.00 Uhr die Nachtruhe. Nach 22.00 Uhr verhält man sich dementsprechend ruhig, um seine Mitmenschen nicht zu stören. Auch werden zu keiner Uhrzeit Geflüchtetenheime angezündet.

Für Fahrradfahrer gibt es bei uns Regeln, um selbst sicher zu fahren, aber auch keine anderen zu gefährden. (Nicht auf Gehwegen fahren, nicht zu dritt ein Rad benutzen, kaputte Bremsen reparieren und nicht mit den Füßen bremsen).

Fußgänger benutzen bei uns die Fußwege oder gehen, wenn keiner vorhanden, hintereinander am Straßenrand, nicht auf der Straße und schon gar nicht nebeneinander.

Unsere Notdurft verrichten wir ausschließlich auf Toiletten, wir brüllen sie nicht auf Demos heraus, schreiben sie nicht auf Plakate und tragen sie nicht in Talkshows.

Mädchen und junge Frauen fühlen sich durch Ansprache und Erbitte von Handy- Nr. und facebook- Kontakt belästigt. Bitte dieses deshalb nicht tun!
Frauen zu vergewaltigen ist in Ordnung, sobald es ihnen kulturell angebracht erscheint (Oktoberfest, Karneval).

Auch wenn die Situation für sie und auch für uns sehr beengt und nicht einfach ist, möchten wir sie daran erinnern, dass Sie hier bedingungslos aufgenommen wurden.

Wir bitten sie deshalb diese Aufnahme wert zu schätzen und diese Regeln zu beachten, dann wird ein gemeinsames Miteinander für alle möglich sein.

Nach einem Vorschlag der Gemeinde Hardheim.

Aus meinem Blog: www.nilsberliner.de

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

NilsBerliner

Masterstudent der "Geschichte und Kultur der Wissenschaft und Technik" an der TU Berlin.

NilsBerliner

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