Der Geist von Gezi

Porträt Osman Kavala steht in der Türkei vor Gericht. Wo er kulturelle Brücken baut, wittert Erdoğan eine Verschwörung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2019
Die türkische Regierung sieht in ihm den Financier der Gezi-Bewegung, doch Kavala weiß: Massenproteste haben keinen „Mastermind“
Die türkische Regierung sieht in ihm den Financier der Gezi-Bewegung, doch Kavala weiß: Massenproteste haben keinen „Mastermind“

Foto: Imago Images/ZUMA Press

Wenn er Besuch bekommt in der Strafvollzugsanstalt Silivri bei Istanbul, dem größten Gefängnis Europas, weist Osman Kavala regelmäßig auf die Zehntausenden von politischen Gefangenen hin, die es gegenwärtig in der Türkei gibt – die anderen. Er möchte nicht Mittelpunkt exklusiver Solidarität sein. Das erzählt auch Asena Günal, Direktorin der von Kavala gegründeten Stiftung Anadolu Kültür und eine der drei Personen, die Kavala neben seinen Anwälten und nächsten Verwandten in Silivri besuchen darf. Er sei eben „altruistisch, bescheiden und empathisch“. So wirkte er schon, als der Unternehmer und Kulturförderer noch in Freiheit lebte: häufig dort präsent, wo die alternative Tür