Nancy Faeser blockiert Justizreform: Die Genossin will moderne Schuldtürme

Gefängnis „Carceral Feminism“ statt Justizreform: Nancy Faeser blockiert jene Änderungen der Ersatzfreiheitsstrafe, von denen Arme profitieren würden. Was die Genossin reitet? Ein etwas verqueres Verständnis vom Feminismus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2022
Wer seine Strafe nicht zahlt (oder: zahlen kann), muss – zumindest wenn es nach Nancy Faeser geht – auch weiterhin ins Gefängnis
Wer seine Strafe nicht zahlt (oder: zahlen kann), muss – zumindest wenn es nach Nancy Faeser geht – auch weiterhin ins Gefängnis

Foto: Imago/Schöning

Ob ein Mensch ins Gefängnis kommt, ist immer öfter eine Frage des Geldes. Beispiel Ersatzfreiheitsstrafe: Die war lange die Ausnahme und ist in den letzten zwei Jahrzehnten zur häufigsten Form der Haftstrafe in Deutschland geworden. Mehr als die Hälfte derjenigen, die in den Knast müssen, landen dort wegen einer nicht bezahlten Geldstrafe.

Oftmals stehen am Beginn kleine Diebstähle oder das Fahren ohne Fahrschein. Letzteres ist seit 1935 nach Paragraph 265a StGB („Erschleichen von Leistungen“) ein Delikt, für das fast immer eine Geldstrafe verhängt wird. Wenn diese nicht bezahlt werden kann? Dann bleibt der Knast. Dies trifft vor allem Menschen in prekären Lebenslagen – geprägt von Armut, Sucht, Obdachlosigkeit oder psychis