Bulgarisches Paradox

Reifeprüfung für die Zivilgesellschaft Bulgarien stand im Zweiten Weltkrieg an der Seite der Nationalsozialisten - und doch gab es organisierten Widerstand gegen die Judenverfolgung
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Gleich zu Beginn unseres Streifzugs durch die Altstadt Sofias überrascht mich mein Begleiter: "Wir haben sehr gute Beziehungen zu allen religiösen Gemeinden, zu der muslimischen und orthodoxen, wir besuchen gegenseitig unsere Feste - wir leben friedlich miteinander." Maxim Benvenisti ist der stellvertretende Vorsitzende von "Schalom", der Organisation der Juden in Bulgarien. "Es gab bei uns keine Pogrome und keine Ghettos", erzählt er, "hier war man den Juden gegenüber immer tolerant. Das ist natürlich meine persönliche Meinung, man kann jede Aussage relativieren, wenn man von einzelnen Konflikten ausgeht. Aber selbst sie sind nicht als Antisemitismus großen Stils zu bezeichnen." Ein von außen nicht ausgeschildertes Museum hinter der Synagoge beherbe