Von schwarzen Seiten und Pistolen auf Vorrat

Internetzensur Websperren, Einschüchterungen und Strafprozesse – das Internet in Russland wird zur Sphäre der Unberechenbarkeit. Die Tendenz für Zensur gibt der Ukraine-Konflikt vor
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"Putin" hat dieser Demonstrant sich über den Mund geklebt
"Putin" hat dieser Demonstrant sich über den Mund geklebt

Foto: Vasily Maximov/AFP/Getty Image

Die Warnungen kamen früh – als das erste Gesetz für Internetsperren in Russland durch die Duma ging, protestierten breite Teile des russischen Netzes. Nutzer beschwerten sich, Wikipedia stellte die Seite aus Protest für einen Tag schwarz und die größte Suchmaschine – das Google-Pendant Yandex – strich im Slogan “Es findet sich alles” das Wort “alles”.

Das Gesetz richtet sich gegen Kinderpornografie, Anleitungen zum Suizid und der Verherrlichung von Drogenkonsum. Vor gut drei Jahren trat es in Kraft und vor ein paar Monaten schaffte es die Medienaufsicht, die Wikipedia wegen eines einzigen Artikels über eine völlig unbekannte Form von Haschisch, “Charas” genannt, für ganz Russland zu sperren