Fischsterben an der Oder: Die Ursachen sind jetzt klar, aber die Menschen vor Ort warnen

Naturschutz In Deutschland und Polen legen Experten Berichte zur Katastrophe an der Oder vor. Doch es geht um mehr als eine Goldalge, warnen die Menschen auf der einen Uferseite. Ein Besuch im Nationalpark und in Schwedt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2022
Auf der Oder trieben tonnenweise Fischkadaver
Auf der Oder trieben tonnenweise Fischkadaver

Foto: Imago/Zuma Wire

Das Laub der Büsche ist schon knallrot gefärbt im Lunow-Stolpe-Polder, gleich hinter dem Deich äst ein Sprung Rehe. Die Oder fließt hier mit spiegelglatter Strömung, am Ufer gründeln Höckerschwäne, eine Gänseschar steuert schnatternd auf sattes Grün im Nationalpark Unteres Odertal zu. Die totale Idylle.

Könnte man meinen. „Nicht ein einziger Fahrradfahrer“, brummt Michael Tautenhahn, stellvertretender Leiter des einzigen Auen-Nationalparks in Deutschland. Normalerweise wird es zu Beginn des Herbstes geschäftig zwischen Ost- und Westufer der Oder, das bis zu hundert Meter ansteigt. Einige Tausend Kraniche suchen hier ihr Schlafquartier, später folgen Krickenten, Blässgänse und die eleganten Singschwän