Vor mehr als 30 Jahren beschloss Deutschland, Vorreiter in Sachen Klimaschutz zu werden: Als eines der ersten Länder der Welt gab sich die Bundesrepublik 1990 ein Reduktionsziel. Die Klimagase sollten bis 2005 um 25 Prozent verringert werden. So weit der Plan der Regierung von Helmut Kohl (CDU). Dummerweise fehlte es an einer Umsetzung und an politischen Instrumenten, die geeignet gewesen wären, dieses Ziel auch zu erreichen. 2005 wurden lediglich 20,7 Prozent weniger Treibhausgase im Vergleich zum Basisjahr 1990 produziert. Dass das Ziel nicht noch weiter verfehlt wurde, lag am wirtschaftlichen Zusammenbruch Ostdeutschlands. Mehr als die Hälfte der eingesparten Klimagase sind darauf zurückzuführen. Die Folgen wirken noch heute nach: mit geringeren Einkommen, der Verödung ganzer Landstriche oder dem Erstarken der AfD.
Atomausstieg, ökologische Steuerreform, Erneuerbare-Energien-Gesetz oder die Förderung der ökologischen Landwirtschaft – die rot-grüne Regierung unter Gerhard Schröder brachte einiges auf den Weg, um den Klimaschutz zu beschleunigen. Spätestens seit Angela Merkel 2005 „Klimakanzlerin“ wurde, ging es aber wieder bergab mit dem Tempo der Energiewende. 2013 waren die minus 25 Prozent immer noch nicht geschafft, dafür aber ein Großteil der solaren Arbeitsplätze abgewickelt. Keine Spur von einer Agrar- oder Verkehrswende, der Verkehr sorgt heute sogar für mehr Treibhausgas als 1990. Und statt zu sinken, steigen die Emissionen hierzulande wieder.
Dabei zeigen die Zahlen, wie dramatisch die Lage ist: Nach Erhebung der Meteorologie-Weltorganisation WMO ist die Nutzung der fossilen Energien 2020 coronabedingt zwar zurückgegangen. Die Konzentration von Kohlendioxid ist in der Atmosphäre aber weiter angestiegen. Die Experten schreiben das dem Amazonas-Regenwald zu: Bislang half der uns beim Klimaschutz, indem er Kohlendioxid aus der Luft filterte. Jetzt aber scheint der Punkt erreicht, wo das Regenwald-System kippt: Statt zu speichern, geben kranke Bäume zunehmend Treibhausgas in die Atmosphäre ab, ohne dass der Mensch etwas dagegen unternehmen kann.
Wir müssten jetzt also doppelt so schnell beim Klimaschutz werden, weil wir die Regenwald-Emissionen kompensieren müssen. Was aber machen die künftigen Ampel-Koalitionäre? Sie haben sich schon mal darauf verständigt, dass es in Deutschland kein Tempolimit geben wird. Bis zu drei Millionen Tonnen Treibhausgase würden eingespart, wenn hierzulande Tempo 120 gilt. Das ist mehr, als die Menschen insgesamt in Gambia verantworten – allein unser Bleifuß verursacht so viel Klimagase wie das Alltagsleben von 2,3 Millionen Menschen im Westen Afrikas.
Noch nicht einmal die relativ unumstrittenen Themen werden von den Ampel-Koalitionären angegangen: Es ist vollkommen klar, dass ein Kohleausstieg weit vor dem Jahr 2030 kommen muss. Erstens weil Kohle zunehmend unwirtschaftlich wird. Zweitens weil ein solcher Ausstieg notwendig ist, wollen wir die Klimaerhitzung noch halbwegs beherrschbar halten. Drittens wegen der eigenen Ziele: Deutschland hat sich schon wieder ein Klimaziel gegeben, bis 2030 will die Bundesrepublik 65 Prozent ihrer Treibhausgase reduzieren. Auch auf der Weltklimakonferenz in Glasgow stehen die Reduktionsverpflichtungen der internationalen Gemeinschaft auf der Agenda. Ein Kohleausstieg weit vor dem Jahr 2030 ist weltpolitisch zwingend: Wieso soll Indien aus der Kohle aussteigen, wenn Deutschland an ihr festhält? Wieso soll Chile auf ein neues Kohlekraftwerk verzichten, wenn in Nordrhein-Westfalen 2020 gerade ein neues ans Netz gegangen ist?
Kohleausstieg, ein Verbot von Inlandsflügen, ein stärker steigender CO₂-Preis, der Umzug der Ministerien nach Berlin oder eine Fleischsteuer – dass sich die Politik noch nicht einmal an diese relativ einfachen Themen herantraut, lässt befürchten, dass sie nicht annähernd einen Überblick besitzt, was es bedeutet, bis 2045 klimaneutral zu werden – so wie es die Merkel-Regierung nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts in diesem Jahr eigentlich beschlossen hat. In einer klimaneutralen Welt darf nicht mehr mit Beton gebaut werden. Es darf keine neuen Straßen geben, Flugzeuge dürfen kein Kerosin mehr tanken, Heizen mit Gas oder gar mit Öl ist obsolet. In einer klimaneutralen Welt müssen die Tierbestände massiv heruntergefahren, die Erneuerbaren drastisch ausgebaut werden, jene Treibhausgase, die dennoch etwa im Ernährungssektor entstehen, müssen aufgefangen, unterirdisch verpresst oder kompensiert werden. In 25 Jahren soll das erreicht sein. Zur Erinnerung: In den ersten 25 Jahren reduzierte Deutschland um 27,8 Prozent. Jetzt sollen es im selben Zeitraum mehr als 60 Prozent werden. Aber SPD, Grüne und FDP versagen selbst beim Tempolimit.
Wie wichtig ein Vorreiter Deutschland wäre, zeigt sich am Erneuerbare-Energien-Gesetz: Anfang der 2000er Jahre kostete eine Kilowattstunde Strom aus der Solarkraft mehr als ein Euro. Weil das Gesetz aber große Nachfrage nach Sonnenkraft und damit Innovationen stimulierte, sank dieser Betrag auf heute unter zehn Cent. Längst sind Biomasse-, Wind-, Solarkraft so billig, dass es sich weltweit nicht mehr lohnt, fossile Kraftwerke zu bauen.
Kommentare 31
Vielleicht ist auch endlich die Zeit für globale Mandate gekommen, dass solche planetarisch-wichtigen Strukturen wie Regenwald heute - endlich - globalen Schutzstatus bekommen.
Die Zeit ist überfällig, während wir noch auf solche Strukturen (nationaler Scheibenplaneten) bauen (müssen), die längst antiquiert wirken.
Wo ist die planetarische Rechtsebene, die einer Geomacht würdig ist?
Längst läuft uns die Zeit davon, weil wir nichts von dem besitzen, was wichtig wäre.
Mein Land, dein Land - scheiße, ich bin Terraner!
Für ein globales Verantwortungsbewusstsein! Globaler Wohlstand! Nivellierung! Gerechte, antispeziezistische Verteilung!
Dazu der Kabarettist Christoph Sieber:
„Die große Frage bei der Wahl war: Wollen wir die Klimaziele erreichen oder reichen uns die Klimaziele?"
Und die Antwort lautet: Die Wählerinnen und Wähler, vor allem diejenigen, die FDP, AfD, CSU, CDU und SPD gewählt haben, haben sich dafür entschieden, dass uns die Klimaziele reichen.
Deutschland gehört zu den wenigen Staaten, die kein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen haben. Auf den Strecken, auf denen es keine abschnittsweise Geschwindigeitsbeschränkung gibt, keinen Stau und der Fahrbahnbelag in Ordnung ist, kann man ganz legal 400 km/h oder noch schneller fahren kann.
Dass die Seite www.auto-motor-und-sport.de in einem Artikel gegen ein generelles Templimit in Deutschland schießt, dürfte nicht verwundern.
In einem Artikel "Die Wahrheit übers Tempolimit - in aller Welt" https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/tempolimit-deutschland-afghanistan-nordkorea-vergleich-2021/ heißt es:
"Eine Studie hat jüngst offenbart, dass 77 Prozent der Fahrer auf Autobahnen in Nordrhein-Westfalen nicht schneller als 130 km/h fahren, nur zwei Prozent fahren schneller als 160 km/h. Die Auswertung der Messwerte könnte somit auch den klimaschädlichen Einfluss von Hochgeschwindigkeitsfahrten relativieren, da diese aktuell offenbar vergleichsweise selten sind."
Diese Argumentation könnte man allerdings auch umdrehen: Wenn "nur" zwei Prozent der Fahrer auf Autobahnen schneller fahren als 160 km/h, wo ist dann das Problem, ein generelles Tempolimit von 160 km/h einzuführen?
Mit anderen Worten: In Deutschland gibt es also kein generelles Tempolimit, weil zwei von 100 Autofahrern auf Kosten der Umwelt und der zukünftigen Generationen mit ihrem Sprit- oder Stromfresser schneller fahren und schneller fahren wollen als 160 km/h. In dem einen Spritfresser sitzt Christian Lindner von der FDP. Bleibt die Frage: Wer sitzt in dem zweiten Spritfresser?
In diesem Sinne, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, genießen Sie den Klimawandel.
Solange die angehenden Koalitionäre die sind, die jetzt antreten, kann aus den Zielen nichts werden. Warum?
Weil die Rosaroten mit Scholz einen Industrie- und Finanzlobbyisten ins Rennen geschickt haben.
Weil die Grünen nur noch dem Namen nach eine Öko-Partei sind.
Und weil die gelben Marktradikalen, alles tun werden, nur das nicht, was nötig ist.
Wenn man für den sattsam bekannten Spruch "Nur die dümmsten Kälber wählen sich ihre Schlächter selber" einen Beweis sucht, man findet ihn am 26.9.2021
Danke für diesen guten Artikel. Dem ist wenig hinzuzufügen. Es sieht nichts danach aus, dass Deutschland oder gar die Welt den Schuss (mehrheitlich) gehört hätten.
Konsequenter Klimaschutz, mit Massnahmen die sie auch beschreiben, funktioniert meines Erachtens nicht in der jetzigen Gesellschaftsform und nicht in unserem Wirtschaftssystem.
Die Menschen müßten ihre jetzige Freiheit aufgeben und sich dem Diktat des Klimaschutzes unterordnen. Es ist unwahrscheinlich, das sie das freiwillig tun.
Wenn Staaten eine Postwachstums Ökonomie umsetzen wollen, in der die Wirtschaftsleistung über 10 Jahre auf 30-50% reduziert wird, müßten sie sich abschotten. Wegfallende Arbeitsplätze müßten mit einem "Grundeinkommen" kompensiert werden, das möglicherweise in "Naturalien" und Dienstleistungen bereitgestellt wird, das Wohnen, Gesundheit, Ernährung und Bildung umfasst.
Menschen müßten in kleinere Wohnungen ziehen mit max ( 35-40 m2 pro Person), die klimaneutral mit Energie versorgt werden, auf Auto, Flugzeug, Fernreisen und Fleisch verzichten und dafür lokal Lebensmittel produzieren und ihre Konsumgüter, wenn sie kaput gehen, reparieren.
In so einer Gesellschaft würde es keinen Aktienmarkt mehr geben und kaum Steuern die einen großen Staatshaushalt finanzieren, der viel Geld einnimmt und ausgibt.
Das klingt wie eine Fiktion aus einem postapokalyptischen Film. So unwahrscheinlich, utopisch und vielleicht auch wenig wünschenswert wäre es, das umzusetzen. Es ginge womöglich auch nur durch Zwang und Gewalt.
Was mich erstaunt ist, das in den Medien (z.B. Talkshows bei ARD&ZDF), zwar über viel Klimaschutz, aber kaum über alternative Gesellschaft und Wirtschaftsformen nachgedacht und gesprochen wird.
....."den Schuss (mehrheitlich) gehört hätten."
....und stets: "WEHdem, DER...!!!" .....gar zuvor!
https://www.freitag.de/autoren/martin-franz/derzeit-geist-ergibt-dann-die-zeitgeschichte
>>Wegfallende Arbeitsplätze müßten mit einem "Grundeinkommen" kompensiert werden, das möglicherweise in "Naturalien" und Dienstleistungen bereitgestellt wird, das Wohnen, Gesundheit, Ernährung und Bildung umfasst<<
Oder eben mit einer Neuverteilung der verbleibenden nötigen Arbeit, zum Beispiel durch attraktive Umschulungsangebote. Das wäre nach m. E. der volkswirtschaftlich vernünfigere Weg, weil eine Entstressung der Lohnarbeit nicht nur der Lebensqualität nützt, sondern auch Krankenkassen & Medizin entlasten könnte.
Allerdings ist "unser" Wirtschaftssystem ja heute schon aus leicht verständlichen Gründen nicht im Stande Arbeit zu verteilen. Wir können diese Gründe als unumstössliches Glaubensdogma ansehen oder sie infrage stellen.
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>>Was mich erstaunt ist, das in den Medien (z.B. Talkshows bei ARD&ZDF), zwar über viel Klimaschutz, aber kaum über alternative Gesellschaft und Wirtschaftsformen nachgedacht und gesprochen wird.<<
Die profitierende Oligarche ist an profitschädigenden Diskussionen nicht interessiert. Deswegen sind sie ausserhalb des kaputtalistischen Medienschwurbels möglich.
Die Autoindustrie riecht mittlerweile natürlich ein gewaltiges Geschäft. Erneuerung der kompletten Flotte, höhere Preise mit weniger Leuten, enorme staatliche Förderung, Zusatzgeschäft wie Ladeinfrastruktur und Softwarehandel.
Tempo 130 wäre durchsetzbar. Meines Wissens wäre die Mehrheit der Bevölkerung dafür. Ich persönlich wäre dafür. Man traut nur diesem prominenten Beispiel zuviel Effekt zu. Die Einsparung wäre eher minimal. Man könnte es trotzdem veranlassen.
Das eigentliche Problem ist die Übermotorisierung und das Übergewicht durch immer mehr Einbauten, die natürlich auch Energie kosten. Ebenso die Entsorgungs- und Rohstoffproblematik anheizen.
90 oder 100PS? Auch damit kann man rasen, vielleicht keine 200 mehr aber nicht erst dort fängt das Problem an. Die Technik ist da. Den Spritverbrauch halbieren geht. Es ist noch nicht sehr lange her, da hatten PKW die halbe Leistung. Haben wir das schlecht gelebt? Man hat beladen, Anhänger gezogen und Wohnwagen. Am Berg ging es langsamer als heute, man konnte damit leben. Selbst eine Ente ist 130 gelaufen. Gut, lauter und weniger Sicherheit. Nur sollte man bedenken, die Technik ist weit fortgeschritten und heute kann man besser konstruieren und bauen. Nur wurden die Möglichkeiten immer mehr für höhere Leistung genutzt. Die Werbung machts.
240 oder 280 Spitze, wozu? Müßte man schon aus Sicherheitsgründen verbieten. Und es geht ja noch bdeutend höher. Mit Straßenzulassung. Helfen würde eine Temposperre die nicht umgangen werden kann. Das hätte auf den gesamten Produktionsprozess Einfluß. Und wir reden hier über Millionen Tonnen Müll und der entsprechenden Energie die gespart werden könnte. Keiner würde schlechter leben.
>>Und weil die gelben Marktradikalen, alles tun werden, nur das nicht, was nötig ist.<<
An diesem sozialschädlichen Extremismus ist nichts radikal. Er geht eben nicht an die Wurzel* des Übels, sondern propagiert sie als sakrosankt. Im Auftrag der bekannten Lobby.
Die Agenda 2010 (damals von "gelb" & "schwarz" kreuzbrav abgenickt) hatte übrigens die selbe Zielrichtung.
*lateinisch Radix = Wurzel
"Was mich erstaunt ist, das in den Medien (z.B. Talkshows bei ARD&ZDF), zwar über viel Klimaschutz, aber kaum über alternative Gesellschaft und Wirtschaftsformen nachgedacht und gesprochen wird."
Daran ist nichts Erstaunliches. Die Sprach-Röhren dieser Regierung und dieser Staates haben berufsbedingt keine Alternativen zu kennen.
Naja, radikal im Verhindern des derzeit Nötigen. Können wir uns darauf einigen?
Und radikal im Verteidigen ihrer Markthörigkeit.
Es mag ein bisserl haarspalterisch klingen, aber in bin für Verwendung der Begriffe in ihrer ursprünglichen Bedeutung.
Warum wäre Extremismus im Falle der FDP falsch?
Guter Punkt: Ich war gestern im Ostharz: Eine einzige Katastrophe.
Monokultur plus Trockenjahre plus Stürme haben inzwischen eine Verwüstung gespenstischen Außmaßes hinterlassen.
Das öffentliche Nachdenken "über alternative Gesellschaft und Wirtschaftsformen" bewegt sich hierzulande am Rande der Verfassungsfeindlichkeit.
....."den Schuss (mehrheitlich) gehört hätten."
....und/aber: "...
Hat auch sein Gutes. Man kann schneller auf Mischwald umstellen.
Hoffentlich macht er es richtig, sonst schimmelt und fault es. Leider ist das immer schlechter möglich durch die geforderte Verdichtung. Jeder Quadratmeter wird verplant, kein Platz und falls in Zukunft für irgendetwas Fläche gebraucht wird hat man keine Möglichkeiten mehr. Verdichtung schafft neue Probleme auf verschiedenen Gebieten.
Gibt aber wohl einen Vorgeschmack auf den auch weiterhin zu erwartenden Klimakrisenreaktionsmodus.
Was den Mischwald betrifft: Die Birken sind auch betroffen, und der Buche geht es überhaupt nicht gut https://www.forstwirtschaft-in-deutschland.de/wald-im-klimastress/klimawandel/buchensterben/
Plantagen haben eigene Risiken und da ist alles schlecht, außer das optimale Klima. Hier geht es um Geld. Aber es spielt eine Rolle wo eine Plantage angepflanzt wird, welche Abstände usw. Ich habe da einige Fehlentwicklungen gesehen. Monokulturen am falschen Platz bergen Probleme die nur zufällig eine gewisse Zeit nicht auftreten. Z.B. das Auslaugen der Böden durch das schnelle Wachstum, Fällung und Neuanpflanzung. Abgestorbenes Material verbleibt nicht im Wald.
Nachwachsende Rohstoffe sind eben nicht unbedingt der Heilsbringer.
und wieder mal jagt ein satzbaustein den nächsten...
Ist nicht falsch. Genausowenig, wie radikal.
Definition
Zitat: "Keiner würde schlechter leben."
Doch. Ich persönlich wahrscheinlich nicht. Sie vielleicht auch nicht. Aber die sogenannten "Leistungsträger der Gesellschaft", die sich zum Beispiel einen Aston Martin Valkyrie mit Straßenzulassung gekauft bzw. bestellt haben.
Basispreis: 3.000.000 bzw. 3 Mio. Euro. Selbst dann, wenn man 45 Jahre lang arbeiten, dabei 5.000 Euro netto pro Monat verdienen und alles sparen würde, würde das nicht reichen.
Wollen Sie etwa wirklich die Freiheit dieser Leistungsträger einschränken? Dann stellen die Leistungsträger ihre Leistung ein und es geht mit der Wirtschaft steil bergab, sagen die Neoliberalen, Nationalisten, Konservativen und bürgerlichen Medien. Die Neoliberalen, Nationalisten und Konservativen sagen auch, dann wären Millionen Arbeitsplätze bedroht. Ich glaube das zwar nicht, aber viele Bürger glauben den Neoliberalen, Nationalisten und Konservativen alles.
Die Neoliberalen, Nationalisten und Konservativen sagen außerdem, dass wir Wachstum brauchen, immer höher, immer mehr, immer weiter, immer schneller usw. Ohne Wachstum funktioniert der Kapitalismus bekanntlich nicht.
Zitat: "240 oder 280 Spitze, wozu? Müßte man schon aus Sicherheitsgründen verbieten. Und es geht ja noch bedeutend höher. Mit Straßenzulassung."
Da haben Sie zweifelsohne recht. Zitat autozeitung:
"Als Gesamtleistung gibt Aston Martin 1176 PS an. Der Verbrenner leistet alleine schon annähernd 1000 PS, das maximale Drehmoment liegt bei 900 Newtonmetern. ... Am Ende soll eine Höchstgeschwindigkeit von über 400 km/h möglich sein."
Wo sollen die Leistungsträger ihre Walküre denn legal ausfahren, es sei denn auf einer gut ausgebauten und breiten (deutschen) Autobahn ohne Tempolimit?
PS: Falls jemand Interesse am Aston Martin Valkyrie haben sollte, zu langsam. Die Auflage ist auf 150 Stück limitiert und die sind leider schon alle weg. Vielleicht hat Christian Lindner von der FDP einen gekauft in schwarz mit gelben Carbonfelgen. Wer weiß das schon?
"Wir steuern auf eine Erwärmung um 2,7 Grad und auf eine katastrophale Entwicklung der Klimakrise zu", sagte Jörn Kalinski von der Entwicklungsorganisation Oxfam. "Die hier an den Tag gelegte Unentschlossenheit und Uneinigkeit droht unseren Planeten zu verbrennen."
Langsam reicht es. Der Planet verbrennt nicht.
Beim 1. Zitat habe ich mir gedacht, ob ich den Zusatz von ihnen noch bringe. Habe aber verzichtet, weil ich dieses Bedürfnis der Wenigen für infantil hielt. Das auch noch zu befriedigen ist wirklich des Guten zuviel. Sie haben absolut recht, es geht langsam wirklich ins Absurde. Bei 400 wird man trotzdem von der Polizei wegen Verkehrsgefährdung ausgebremst. Und was macht der nächste Wagen? 500 Spitze.
Kein vernünftiger Mensch kommt auf die Idee, daß eine normale Autobahn dafür geeignet ist. Man hat also, kann aber nicht nutzen. Das muß frustrierend sein.
Vielleicht noch ein Überbleibsel aus Zeiten, als man 12 oder 20 PS hatte. Da gab es noch nachvollziehbare Gründe für eine Leistungssteigerung. Heute sind manche Konstruktionen nur noch dafür geeignet, das überschüssige Geld loszuwerden. Genau so wie Jachten für 20 oder 300 Millionen.
Minister fahren gerne PKWs mit ca 400PS. Ist das schon die Vorbereitung für eine Flucht?
Man drückt sich gerne plakativ aus. Bei mir klappen da allerdings schon die Ohren zu.
All diese potenziell katastrophalen Entwicklungen sind überwiegend Symptom einer einzigen Ursache: Es gibt viel zu viele Menschen. Ohne drastische Geburtenkontrolle - nicht etwa ein Kind pro Familie, sondern schätzungsweise ein Kind pro zehn bis hundert Familien - wird überhaupt keine Maßnahme etwas nutzen. Die Menschheit geriert sich derzeit nicht anders als eine Art von Wanderheuschrecke. Wer dieses Szenario drastischer Geburtenkontrolle erschreckend findet, möge bedenken: Die Alternative besteht darin, dass die Reduktion unserer Zahl ansonsten durch genau die Symptome erfolgt, die hier beklagt werden. Oder schon vorher durch Kriege infolge dieser Symptome.
Die Koalitionäre sollten sich an der globalen Lage orientieren. Und zwei Frauen zuhören, besser: hinhören, die bei der COP26 alles Notwendige gesagt haben.
COP26 - TV
https://www.cop26.tv/monbiosis
Gehen Sie zur 5. Episode
Dort: ab etwa 4:03 Stunde - 12 Minuten - u.a.
Recht auf Widerstand? Gegen die heraufziehende Klima-Katastrophe ? Generalstreik? Artikel 20 Absatz 4 GG. Lafontaine vor 9 Jahren.
Und was ist die Folge aus der Feststellung, dass die Spezies Mensch mit ihrer Masse von etwa knapp 8 Milliarden zu "erfolgreich" ist, um überleben zu können?
Globaler Hebel: Einsparen und teilen. Genügsamkeit und Solidarität. Der globale Norden ist vor allem im obligo.
Das Problem, festgemacht an D: Der seit etwa 40 Jahren grassierende Neoliberalismus hat das Mantra der "Eigenverantwortung" hervorgebracht mit dem Ziel, im Interesse der Besitzenden einen schlanken, "abgerüsteten" Staat zu schaffen. Sie so vorsätzlich herbeigeredete, auch individuelle vorgebliche Schuld zusprechende "Eigen-Verantwortung" (ein Kunstwort) führte zu einer totalen Isolierung des einzelnen (samt Gebrauchs der eogistischen Ellenbogen) und damit zu einer Untergrabung des Kollektiven. Der Solidarität.
Teile und herrsche!? Dieses Mantra der Herrschenden führt in die Katastrophe. Auch für sie, wenn auch wohl ein wenig später.
Solange - mit Brandt - die VIELEN, die zusammengehören, nicht zusammenwachsen, wird der Pfad menschlicher Entwicklung weiter nach unten zeigen.
"Pure Dummheit" - so hat Greta Thunberg den Status quo in Glasgow bezeichnet.
Die Gesellschaft sollte sich vor dem Hintergrund der mit Meilenstiefeln heraufziehenden Klimakatastrophe mit der Durchsetzung des politischen Streiks - des Geneneralstreiks - befassen; anknüpfend an Artikel 20 Absatz 4 GG, auch um dem Fehlen jeglicher Rechtsprechung zu dieser Verfassungsnorm entgegenzuwirken.
https://dejure.org/gesetze/GG/20.html
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Oskar Lafontaine, vor 9 Jahren
https://www.freitag.de/autoren/asansoerpress35/oskar-lafontaine-europaweiter-generalstreik
Bitte, mardi51a, helfen Sie meinem Gedächtnis auf die Sprünge: Wann hat noch mal der von Lafontaine geforderte Generalstreik stattgefunden?
Sie nennen selbst das Stichwort: Teile und herrsche. Ein wunderbares Beispiel, wie das sogar unter denen funktioniert, die sich "eigentlich" - ein wundervolles Wort, nicht wahr? - einig sind, bieten übrigens die Linken, die sehr viel mehr damit zu tun haben, sich über die einzige mögliche Auffassung zu streiten, wie die Dinge zu sein haben, als damit, einen vernünftigen Wahlkampf zu führen. Cui bono, fragt sich da die Heuschrecke nicht lange.
Alle die Maßnahmen, die Sie oder andere anmahnen, sind wirkungslos, weil die wesentliche Voraussetzung - die einheitliche Zielsetzung divergierender Interessengruppen - nicht gegeben ist. Daher bleibt es beim "was wäre, wenn". Und somit werden wir untergehen, oder uns ernsthaft darüber Gedanken machen müssen, wie wir weniger Menschen werden. Idealerweise ohne große Wasser- und Nahrungskriege. Zur Not werden wir natürlich auch mit solchen Kriegen weniger Menschen.
"Es geschehen immer wieder Dinge im Leben, von denen man nie erwartet hätte, dass sie geschehen werden. Irgendwann höhlt der stete Tropfen [auch] den Marmor." - Dimitros Pandermalis