Demokratie wird simuliert.

Wahl 2013. Die bevorstehenden Wahlen sind wie ein großes PC-Spiel. Am Ende kannst du alles löschen und weiter machen wie bisher.

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Wahlen in Deutschland und anderswo simulieren die Demokratie nur noch – die Parteien sind sich zu ähnlich, die Politiker austauschbar – die Finanzmärkte haben die Macht übernommen, die Lobbyisten bestimmen Politikinhalte und Gesetze, die Politik ist zum Erfüllungsgehilfen degradiert.

Wahlen sind eine Art Demokratiesimulation, die Wahl an sich ist die Legitimation, dass so weitergemacht wird wie zuvor…sie ist das Feigenblatt für eine Macht- und interessengesteuerten Politik. Die Wähler schaffen Legitimation für eine politische Klasse, mit der sie, die Wähler, nichts zu tun haben wollen und der sie nicht vertrauen. Am Ende ist die Wahl eine Farce, störend für die Politiker, störend für die Lobbyisten und siehe Wahlbeteiligung, auch störend für den Wähler.

Man möchte allen zurufen, macht doch euren Mist selber.

Kleinmut und Duckmäusertum machen es leicht für die Regierung. Bequemlichkeit und der „Ach-laß-mich-in-Ruhe-Effekt“ machen das Regieren einfach und lassen jede Menge Spielräume für das Verschieben, das Negieren von Problemen. Es ist gut so wie es ist. Hoffentlich kann ich mein kleines Eck Privatheit für mich bewahren. (Auch das ist nicht mehr sicher – die NSA scheint überall). In einem früheren Beitrag nannte ich es Mehltau, der auf diesem Staat lastet und die demokratischen Strukturen verklebt. Lethargie allenthalben, gewünscht und auch bereitwillig geleistet. Man hat den Eindruck, die Deutschen laufen mit gesenktem Haupt durch die Gegend, sie ducken sich wie früher in der Schule, als man hoffte, der Lehrer sieht einen nicht. Ich sage, es wird alles gesehen. Aus einem aktiven Volk hat die Regierung Merkel ein Volk der Dulder und Schleicher gemacht und die Menschen haben es mit sich machen lassen. Dieses „Ruhe sanft und schlafe traumlos fest“ wird der nächsten Regierung auf die Füße fallen. Schon heute haben die Politiker eine sie lähmende Angst vor dem Bürger.

„Deutschland tanzt nicht, es döst auf einem Vulkan“ (Habermas, Spiegel Nr. 32/2013)

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Geschrieben von

niclas quinten

Schreiben, schreiben und nochmals schreiben. Völlig egal, ob es veröffentlicht wird oder irgendeiner es liest. Status: Schreiber und Leser

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