Zwielicht entsteht beim Kampf der lichthellen gegen die dunklen Mächte. Es ist ein stetes Ringen um die Grenze und die Überschreitung der Grenze. Heute haben sich viele, allzu viele, im Zwielicht eingerichtet. Der Kampf um das Helle ist aufgegeben und findet nicht mehr statt. Der Kampf gegen das Dunkle ist ein lahm geführter Abwehrkampf. Im Zwielicht lässt sich vieles verstecken, vieles erleben und viel verdienen, mehr als früher in den ganz dunklen Ecken. Das Zwielicht ist der wirkliche Marktplatz. Und wenn man richtig hinschaut, die Menschen lieben das Zwielicht und sie lieben, die im Zwielicht herumschwirren. Die Flucht vor Wahrheiten, vor den Realitäten findet ihre Heimat im Zwielicht. Hier gedeiht eine Gesellschaft, die Werte und Prinzipien problemlos umwertet und sich ohne Scham vergnügen kann. Das Zwielicht ist zum ständigen akzeptierten Begleiter geworden. „Sich in zwielichtiger Gesellschaft befinden“ oder „der Zwielichtige“ sind Bezeichnungen, die einen früher zurückschreckten und die heute keine Abwehrhaltungen mehr erzeugen. Im Zwielicht leben ist eine allseits akzeptierte Lebensform und weil viele so leben, fallen nur noch die auf, die sich um das lichthelle des Lebens bemühen.
Im Zwielicht
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Geschrieben von
niclas quinten
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