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Georgien Aufruhr in Tiflis: Ein Land steht zwischen West und Ost, vor allem aber sich selbst im Weg
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2019
Irgendwann überkommt mich ein deprimierendes Gefühl. Wohl als ich die Schilder sehe, wonach auch Abchasien georgisch sei
Irgendwann überkommt mich ein deprimierendes Gefühl. Wohl als ich die Schilder sehe, wonach auch Abchasien georgisch sei

Foto: Vano Shlamov/AFP/Getty Images

Es ist ein urmenschlicher Instinkt, mit den Kleinen zu sympathisieren. Und Georgien ist ein solcher Underdog. Jahrhundertelang von verschiedenen Großmächten beherrscht, zuletzt von der Sowjetunion, emanzipiert sich das Land Anfang der 1990er Jahre und geht einen eigenen Weg. Dieser Weg ist nicht frei von Irrungen, aber das macht ihn ja nur interessanter.

Vor einer Woche wurde wieder einmal eine Weggabelung erreicht: Ein russischer Abgeordneter sprach während einer Versammlung christlich-orthodoxer Staaten im georgischen Parlament, und weil er das vom Sitz des Parlamentspräsidenten und auf Russisch tat, protestieren seither vor allem junge Georgier gegen ihre Regierung und gegen Russland. Ihr größtes Transparent zeigt ein überdimensionales Glied mit Wladimi