Russland fühlt sich im Krieg gegen den Westen

Charkiw Die Kriegsführung soll der Tatsache Rechnung tragen, dem „kollektiven Westen“ gegenüberzustehen, tönt es aus Russland. Wie viel Einfluss hat der Kreml noch auf die Debatte?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2022
Das Ziel klar im Blick: ukrainische Soldaten bei einem Training im Norden des Landes, 11. September 2022
Das Ziel klar im Blick: ukrainische Soldaten bei einem Training im Norden des Landes, 11. September 2022

Foto: Serhii Mykhalchuk/Global Images Ukraine/Getty Images

Seit russische Truppen fluchtartig ihre Stellungen in der Charkiw-Provinz räumen mussten, ist in Moskau und darüber hinaus eine leidenschaftliche Debatte um den weiteren Kriegsverlauf und die notwendige Strategie entbrannt. Ihr Tenor lässt sich etwa so auf den Punkt bringen: Die horrende Unterschätzung der ukrainischen Armee sollte endgültig aufgegeben werden. Russland müsse sich eingestehen, dass es längst nicht mehr gegen die Ukraine oder die Selenskyj-Regierung allein kämpfe, sondern de facto gegen den „kollektiven Westen.“ Mitte der Woche nun hat Wladimir Putin per Dekret eine Teilmobilmachung der eigenen Streitkräfte angeordnet. Sie betrifft vorrangig Reservisten, die als militärische Spezialkräfte gelten und die in de