Kaliningrad-Krise: Suwalki-Lücke ist Achillesferse für die NATO

Transitstopp Russland, die EU und die NATO können an einer Zuspitzung der Kaliningrad-Krise kaum interessiert sein. Das Baltikum wäre im Ernstfall mit konventionellen Mitteln nicht zu verteidigen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2022

Als am 18. Juni durch Litauen eine Transitsperre zwischen Kaliningrad und Kernrussland verhängt wird, kommen aus der betroffenen Region zunächst eher beruhigende Töne. Die dortige Verwaltung versichert, die Enklave werde zur Not über den Seeweg versorgt, die Einwohner sollten von „Hamsterkäufen“ absehen.

Für eine ganz andere „Message“ entscheidet man sich in Moskau. Das Außenministerium spricht von einem „feindlichen Schritt“ und verlangt von Litauen und der EU ein sofortiges Ende der Transitsperre. In Talkshows wird ein militärisch gesicherter Korridor nach Kaliningrad erwogen, falls Vilnius nicht umdenkt. Dmitri Rogosin, Anfang der nuller Jahre Chefunterhändler bei russisch-litauischen Verhandlungen, erinnert