Risikoreiche Liebesgaben

Schenkforschung Wer die Wahl hat, hat die Qual auch beim Beschenken - warum Schenken Glück und Unglück bringen kann
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Niemand thut Geschenk verachten, sondern alle thun darnach trachten". Diese Spruchweisheit ist 300 Jahre alt und ihr Verfasser, Christoph Lehmann, ist längst vergessen. Und das, obwohl er noch andere Sprüchlein übers Schenken gereimt hat, wie etwa dieses: "Schencken und Gaben sind Zeugen der Lieb." Christoph Lehmann hielt viel vom Schenken, und auch wenn es nicht verbürgt ist, so dürfte er doch davon überzeugt gewesen sein, dass kleine Geschenke die Freundschaft erhalten. Sein Zeitgenosse Julius Wilhelm Zinkgreff war auch voll des Lobes darüber, was Geschenke zu bewirken vermögen - und dichtete im Jahre 1626: "Es ist kein thür so hart, die nicht durch geschencke kündte geöffnet werden." Was bei Zinkgreff noch sittsam-verhalten klingt,