Hitlers Manual

Wahnwelt Der Germanist Albrecht Koschorke hat „Mein Kampf“ analysiert: Das Buch war so anziehend, weil die Thesen wirr waren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2016

Wer über Hitlers Mein Kampf reden will, muss zuerst vom magischen Denken sprechen. Kaum einem anderen Buch wurde solch ein auratischer Effekt, solch eine kultische Sogwirkung unterstellt, wie dem mit Hass vollgepumpten Pamphlet des „Führers“. Einerseits von den Nationalsozialisten selbst, die das Werk zu einem Fetischobjekt stilisierten, etwa durch die Anfertigung einer Einzelausgabe, die, handgeschrieben auf Pergament, in einem Holzschrein aufbewahrt wurde. Andererseits aber auch in der Nachkriegszeit, wo Mein Kampf weiterhin verdächtigt wurde, eine Art hypnotischen Effekt zu entfalten. Das Buch firmierte als Paperback der Pandora. Die Devise: nicht öffnen.

Eine Haltung, die sich auch in den jüngsten Debatten zur Wiederveröffentlichung zeigte. Nach