Kleiner Mann, warum?

Soziologie Immer wenn es im sozialen Gebälk knirscht, hat der „kleine Mann“ seinen großen Auftritt in der Politik und in den Medien. Eine Identitätssuche
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2016
Er trinkt seine zwei Gläser Bier am Tag und vergießt einen halben Liter Tränen im Jahr
Er trinkt seine zwei Gläser Bier am Tag und vergießt einen halben Liter Tränen im Jahr

Foto: Topical Press Agency/Getty Images

Seit 35 Jahren arbeitet sie als Putzfrau, in Vollzeit, gewerkschaftlich organisiert in der IG Bau. Sie hat ihre Kinder großgezogen und ihren Vater gepflegt und ist mittlerweile an Krebs erkrankt. Der Rentenbescheid der 57-Jährigen beläuft sich auf gerade mal 735 Euro. „Ich war nie faul. Ich habe immer malocht. Und das ist ungerecht“: Das ist die Botschaft von Susanne Neumann aus Gelsenkirchen. Die SPD hatte die Frau kürzlich auf ihre sogenannte Gerechtigkeitskonferenz eingeladen, als „Stimme aus dem Volk“ und als Sparringspartnerin für Sigmar Gabriel. Auch bei Anne Will und Markus Lanz saß Neumann jetzt auf den Talksesseln. Ein Mensch, der trotz allen Fleißes nicht über die Runden kommt: So geht es bekanntlich vielen. Susanne