Ob Rosetta-Mission, neue Bilder vom Pluto oder die Entdeckung des Exoplaneten Kepler-452b: Astronomie ist mittlerweile zum medialen Event avanciert. Bei Twitter und Facebook begeistert sie Massen, mitunter schafft sie es jetzt sogar in die 20-Uhr-Nachrichten. Insbesondere der Fund von Kepler-452b provozierte in den vergangenen Tagen viel Aufmerksamkeit. Denn obwohl der „Cousin der Erde“ 1.400 Lichtjahre von uns entfernt ist und man auch sonst nur wenig über ihn weiß, löste seine Entdeckung sogleich rege Diskussionen über die Plausibilität planetarischer Fluchtfantasien aus.
Man könnte den Hype als popkulturell gepimpte Renaissance eines kosmischen Eskapismus deuten: Die uralte Sehnsucht, der abgewirtschafteten Mutter Erde doch noch irgendwie zu entkommen, blüht neu auf. Zumal daran ja auch schon konkret gearbeitet wird, etwa bei Mars One, dem viel besprochenen Projekt einer niederländischen Stiftung, die bis 2027 erste Kolonisatoren zum roten Planeten schießen will.
Das ruft natürlich auch ideologiekritische Einwände auf den Plan. Slavoj Žižek, styletechnisch ja der Chewbacca der Gegenwartsphilosophie, bemerkte einmal, dass die Konjunktur apokalyptischer Space-Movies darauf schließen lasse, dass wir uns eher das Ende der Welt vorstellen könnten als deren sozialverträgliche Reformierung. Gleichwohl verrät ein Blick in die politische Ideengeschichte, dass weltlicher Revolutionseifer und kosmischer Utopismus sich nicht zwangsläufig widersprechen müssen, sondern sich, im Gegenteil, auch geradezu bedingen können.
So war es zumindest bei den Biokosmisten, die der Kulturwissenschaftler Boris Groys jüngst wiederentdeckte. Dabei handelt es sich um eine Reihe sowjetischer Wissenschaftler, die bis in die 1930er Jahre einen gewissen Einfluss besaßen. Ihr Kernkonzept: Der Kommunismus wäre nur dann vollendet, wenn man die Toten wieder zum Leben erweckt. Denn erst wenn diejenigen, die für die Revolution gefallen sind, revitalisiert würden, endete die Ausbeutung der Verstorbenen zugunsten der Lebenden. Gefragt war also eine radikal-futuristische Form der Generationengerechtigkeit. Sobald dafür die Technik bereitstünde – das war nach Ansicht der Biokosmisten nur eine Frage der Zeit – bräuchte man indes vor allem: Platz.
Deshalb war der Biokosmismus eng mit dem Interplanetarismus verknüpft. Für Letzteren stand der Physiker Konstantin Ziolkowski (1857–1935), der einst die Raketengrundgleichung entwickelte und damit posthum zu einem Pionier der Raumfahrt avancierte. Nicht nur ein Mondkrater ist nach ihm benannt, sondern auch eine Folge von Star Trek: The Next Generation. Ziolkowski plante die Kolonisierung des Alls, denn der Kommunismus sei nur als interstellarer ein wahrer. Wollte man mit der Diktatur des Proletariats Ernst machen, müsste man buchstäblich universell denken: Hammer und Sichel sollten nicht nur über dem Kreml flattern, sondern auch durch Sonnenwinde wehen. Aron Zalkind, ein Psychologe im Umkreis der Bioskosmisten, war gar der Meinung, dass das Weltall „zum grausamen Klassenfeind“ erklärt werden müsse.
Wer weiß, womöglich holen die Russen die Pläne der bolschewistischen Space-Zombies im Angesicht von Kepler-452b wieder aus der Schublade? Während der Westen eben den Mars anvisiert – der übrigens gleich von zwei Monden umkreist wird. Sie heißen Phobos und Deimos, was auf Griechisch „Furcht“ und „Schrecken“ bedeutet.
Kommentare 10
Schöne neue Welt, da aber nur die fliehen können die die Erde so zerstört haben und weil die Evolution mit ihnen beendet ist und weill sie weder auf dieser Erde etwas dazugelernt haben werden sie diese schöne neue Welt ganz schnell auch ruiniert haben. Das einzige was der Mensch immer mit nimmt ist er SELBST.
Mögen sie sich im ORBIT verfahren auf immer und ewig!
Bill Gates und Richard Branson haben fuer Ihre UrUrUrenkel beim Katasteramt schon mal das ein oder andere Hektar auf Kepler-452b gesichert falls die Sache hier zu heiss wird, ich wuensche ihnen einen guten Flug (1.400 Lichtjahre)...
;-)
Da sind wir noch viel zu weit von entfernt, als das es nur annähernd in den nächsten Jahrzehnten zu realisieren wäre. Man bräuchte ja auch 1.200 Jahre, bei voller Lichtgeschwindigkeit...
Aber dennoch braucht die Menschheit ein neues Denken, eine gemeinsame Aufgabe. Nur so lassen sich Kriege, Elend etc auf der Welt lindern.
Man stelle sich vor die Erde würde von außerhalb bedrohnt. Gut denkbar, dass dann alle an einem Strang ziehen würden. Schwer vorstellbar ich weiß, aber man darf ja noch etwas fantasieren.
"Man bräuchte ja auch 1.200 Jahre, bei voller Lichtgeschwindigkeit..."
Unsere Zeit schon, aber nicht auf dem Schiff, wobei deren Speed nie Lichtgeschwindigkeit erreichen kann.
ja guten Flug wünsch ich auch ... und bitte nehmt auch alle Laubpuster mit .... und vergesst nicht euren Atommüll, vielleicht könnt ihr den ja wenigstes als "Treibstoff" benutzen bei der Warp 7 Dematerialisierung ...
"Man bräuchte ja auch 1.200 Jahre, bei voller Lichtgeschwindigkeit..."
Unsere Zeit schon, aber nicht auf dem Schiff, wobei deren Speed nie Lichtgeschwindigkeit erreichen kann.
Yepp. Das alte Lied von Masse und Geschwindigkeit, als Pat und Patachon. Noch einmal zum verdeutlichen: Es ist völlig schnurz, ob eine intelligente Form von Leben einen Antrieb bauen könnte, der in den Bereich der Lichtgeschwindigkeit vorstoßen kann, denn alle Wegstrecken, die zurückzulegen wären, würden sich erst sinnig im Sinne unserer Zeit ab einen Wert verkürzen, der oberhalb von 99,95% der Lichtgeschwindigkeit liegen würde. Bei Lichtgeschwindigkeit müsste ein Raumschiff die gesamte Masse des Universums schultern....Tour de Farce...!!
Um sich die Entfernungen unserer kosmischen Nachbarschaft etwas vorstellen zu können, mag folgendes gedachte Modell hilfreich sein:
Nehmen wir mal an, unsere Erde sei 5 mm groß. Der Mond wäre bei diesem Maßstab etwas größer als 1,3 mm und hätte einen Abstand von etwa 15 cm. Unsere Sonne befände sich mit eine Größe von 50 cm in knapp 54 m Entfernung (das ist etwa der Abstand, den zwei Straßenbegrenzungspfosten zueinander haben). Den Mars fänden wir in knapp 170 m, aber nur wenn wir genau hinsehen, denn er misst nur 2,4 mm.
Das uns nächste (!) Sonnensystem ist ein Doppelsternsystem mit dem Namen Alpha Centauri.
Stellen wir unser Modell spaßhalber in Berlin auf. Alpha Centauri wäre nicht in Hamburg, auch nicht in München - es wäre in Australien (etwa 16000 km). Dazwischen n i c h t s ! Wohlgemerkt ist Alpha Centauri unser nächster Nachbar.
Das Licht bewegt sich in diesem Maßstab etwa 10 cm pro Sekunde. Das wäre die theoretisch höchste Geschwindigkeit. Das schnellste Objekt der Menschheit bewegt sich im Jahr 2015 mit 1,5 cm pro Stunde (54000 km / h).
Stellen wir uns also vor, wir würden uns auf den Weg nach Australien begeben und dürften uns pro Tag nur 36 cm fortbewegen. Viel Spaß bei der Realisierung dieses Vorhabens.
1.400 Lichtjahre.
Rechnen wir mal: 300.000km per Sekunde x 60 Sekunden x 60 Minuten x 24 Stunden x 365 Tage x 1.400.
Nunja...
Immerhin: 300.001 km per Sekunde dürften nach geltenden Vorstellungen bereits Überlichtgeschwindigkeit bedeuten: sozusagen "Warp" oder sind es Wraps?^^
Wie bitte? Eine zweite Erde in 1.400 Lichtjahren Entfernung?
Die USS Enterprise (NCC-1701-D) schafft WARP 9.6 (1.909fache Lichtgeschwindigkeit). Selbst damit wäre man 267 Tage 16 Stunden 18 Minuten 21 Sekunden unterwegs. Na ja, auf dem Holo-Deck wird es einem so schnell nicht langweilig, besonders nicht, wenn Data dabei ist.
Aber, wenn ich dabei an die „Weltraumkrücken“ denke, welche sich die NASA zusammenschraubt. Mit einem qualmenden und stinkenden Ungetüm überwiegend aus Wasserstoff und Sauerstoff haben sie sich empor gewagt die Verrückten
und die Mondlandung erhofft.
Selbst das Space Shuttle kommt noch nicht einmal auf Volle Impulskraft der Enterprise (1/4 Lichtgeschwindigkeit) heran. Ohne NASA-Zwangsabgabe, wie bei dem Beitragsservice, wird das nix mit der interstellaren Raumfahrt.
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Erwerbsloser Diplom-Physiker bewirbt sich bei der NASA-Schwester „DLR“ mit Gedicht über angebliche Mondlandung
Soeben erreicht mich die E-Mail eines Erwerbslosen, der von seinem Jobcenter schriftlich per Stelleninformationsvorschlag mit Rechtsfolgenbelehrung aufgefordert worden war, sich bei der NASA-Schwester „DLR“ als Diplom-Physiker zu bewerben.
Der Erwerbslose bewarb sich unverzüglich noch am gleichen Tag per E-Mail mit unten aufgeführtem „Gedicht“. Der Erwerbslose erhielt am Tag darauf ein Schreiben seines Jobcenters indem der Tatbestand eines Eintritts einer möglichen Sperrzeit geprüft werden solle.
Mondlandung
Die Amerikaner behaupten auf dem Mond gewesen
Und auf einer Tafel stand geschrieben “Wir kamen in Frieden.”
Warum führt ihr dann auf der Erde Kriege?
Und warum seid ihr nicht auf dem Mond geblieben?
War etwa alles nur wieder Lüge?
Es fing an mit einem Hund namens Leika.
Von den Russen in einer Kapsel in das All geschossen.
Haben es die Ammis mit der angeblichen Mondlandung übertroffen?
Mit einem qualmenden und stinkenden Ungetüm
überwiegend aus Wasserstoff und Sauerstoff
haben sie sich empor gewagt die Verrückten
und die Mondlandung erhofft.
Wieviel Versuche haben sie gestartet?
Das kann ich beim besten Willen nicht sagen.
Die Rakete trug den Namen “Saturn 5″
Wieso gibt es auf dem Mond dann so viele Krater?
Doch Spaß bei Seite.
Unser Mond, unserer einziger Trabant
Hat keine Atmosphäre
nur viel Stein und Sand.
Wie frage ich mich
wollen die dort bremsen?
Um nicht auf der Mondoberfläche zu zerschlagen!
Wollt ihr enden, wie ein Meteor, als x-ter Krater?
Um auf der Mondoberfläche sanft zu landen
noch dazu mit einem Mondfahrzeug im Gepäck
habt ihr noch nicht einmal echtes Mondgestein mitgebracht.
Aber für die sanfte Landung den Feuerstrahl entfacht?
Könnt ihr gar nicht mitnehmen
für die Landung und zurück soviel Treibstoff auf die Reise
Die Saturn 5 trägt gerade einmal sich
Die Meise.
Von der Mondoberfläche zurück
an die im Mond-Orbit fliegende Kapsel?
Gerade im richtigem Moment ohne Treibstoff und Computer?
Wer das glaubt ist echt ein Guter !!!