Spätestens seit der Flüchtlingskrise trägt die CDU die Fackel des feministischen Fortschritts. Zumindest scheint das die Eigenwahrnehmung zu sein, wenn man mal wieder den vermeintlichen Kampf zwischen abendländischer Aufklärung und angeblicher islamischer Rückständigkeit ausruft. Wie viel Heuchelei in dieser Genderoffensive steckt, lässt sich dieser Tage erahnen. Seit die Bezirkspolitikerin Jenna Behrends auf der Online-Plattform Edition F nämlich einen Text über den alltäglichen Sexismus in der Berliner CDU veröffentlichte, ist in der Union eine kontroverse Debatte losgebrochen.
Noch-Innensenator Frank Henkel, so schilderte es die 26-jährige Jura-Studentin, habe auf einem Parteitag zunächst ihre Tochter mit „kleine süße Maus“ begrüßt, um Behrends dann als „große süße Maus“ zu bezeichnen. Ebenso habe Henkel, der die Vorwürfe nicht dementiert, einen Kollegen gefragt: „Fickst du die?“ Schließlich musste sich Behrends, die vor einem Jahr in die CDU eintrat, auch immer wieder anhören, sie sei „karrieregeil“ und wolle sich hochschlafen. Beim Versuch, den Sexismus intern zu thematisieren, sei sie auf taube Ohren gestoßen. Ein Parteifreund habe ihr geraten: „Sie sind doch eine außerordentlich hübsche und kluge Frau. Jetzt mischen Sie doch nicht überall in der Partei mit, dann mögen die Sie auch lieber.“
Während CDU-Generalsekretär Peter Tauber nun eine Debatte über Sexismus fordert und die Bundestagsabgeordnete Christina Schwarzer konstatierte: „Jenna Behrends hat recht“, gaben Sandra Cegla, Vorsitzende der Frauen-Union Berlin-Mitte, und Zana Ramadani, CDU-Mitglied und ehemalige Femen-Aktivistin, eine Presseerklärung heraus, in der sie Behrends Machtspiele vorwerfen und behaupten, diese habe ihnen gegenüber bestätigt, ein Verhältnis mit dem CDU-Generalsekretär gehabt zu haben. Das wiederum wird von Behrends und Tauber bestritten.
Man sieht: Die Debatte wird zunehmend unübersichtlicher und unappetitlicher. Der eigentliche Punkt, der strukturelle Sexismus in der Politik, bleibt dabei auf der Strecke. Doch die Union müsste den schon aus Eigeninteresse thematisieren. In Zeiten, wo Helmut Kohl Angela Merkel so demütigte, dass sie in Tränen ausbrach, mag dieser Sexismus für viele noch zum Selbstverständnis einer Altherrenpartei gehört haben. Heute sieht die Sache anders aus. Sollte die CDU diese schmierig-sexistische Onkeligkeit weiterhin dulden, würde sie damit nicht nur Heuchelei beweisen, sondern sich auch von der Idee einer modernen Volkspartei verabschieden.
Wobei es nicht reichen wird, nur über Parteien zu reden. Denn der Sexismus in der Politik zeigt sich schon grundlegender. Man stelle sich etwa vor, eine Politikerin würde ihren Körper so offensiv inszenieren wie, sagen wir, der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau. Sprich: Würde sie nur halb so viel Haut zeigen wie der Posterboy der transatlantischen Linksliberalen, dessen oberkörperfreie Fotos beim Boxen oder Klettern fest zu seinem politischen Portfolio gehören, folgten sicherlich sexistische Sprüche oder der Vorwurf billiger Selbstvermarktung.
Während Männer also eine buchstäbliche Körperpolitik betreiben, die ihre Vitalität unterstreicht, müssen Frauen nach wie vor damit rechnen, zum sexuellen Objekt reduziert zu werden. Dass Politkonkurrenten Manuela Schwesig einst als „Küstenbarbie“ diffamierten, ist da nur eines von vielen schlimmen Beispielen.
Sie können auch ohne weiteres Zutun an der Umfrage teilnehmen. Um aber anschließend direkt die repräsentativen Ergebnisse – inklusive Zeitverlauf und statistischer Qualität – einsehen zu können, ist eine Anmeldung notwendig. Dabei werden Daten wie Geburtsjahr, Geschlecht, Nationalität, Emailadresse und Postleitzahl abgefragt. Diese Daten werden vertraulich behandelt, sie sind lediglich notwendig, um Repräsentativität zu gewährleisten.
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Kommentare 32
Bin kein Henkel Freund – aber man sollte bitte, bitte die Kirche im Dorf lassen! Es ist doch unsere “Werte“ Gesellschaft die das hervorbringt! Man bei „süßen Mäusen“ über 50 z.B. ( man möge mir Verzeihen ) … wer fühlt sich da nicht geschmeichelt? Wie müssen die Menschen heute im allgemein sein, Schön, groß, bunt, erfolgreich, flexibel usw. mir wird jetzt schon schlecht! Ich "Ich parshippe jetzt" – man ist man heute in der Demokratie zu blöde … usw. Auch der Schwachsinn mit Gender usw. da meine ich nicht die Papierkörbin … Es muss alles im Zusammenhang gesehen werden und wer und wie es gesagt wird! Begriffe und Kümmelkernspalterei - “Der Neger Nobi " 1955 von Ludwig Renn, trotzdem ein schönes Kinderbuch ... wenn sie wissen wie ich es meine ... "schlimmen Beispiele"?
... bin ich nun Rassist?
Der strukturelle Sexismus – speziell in der CDU – ist sicherlich ein Aspekt. Der »Fall Jenna Behrends« zeigt allerdings auf, wie vielschichtig das Problem in Wahrheit ist.
1. Solidarität. Behrends, so ist anzunehmen, hat sich mit vollem Bedacht zum Engagement in einer bürgerlich-konservativen Altherrenpartei entschieden – für ein Programm der Harten Kante, des Sozialabbaus, der elitären Mittelstandsghettos, der Gentrifizierung und der sozialen Schere. Und vielleicht auch für die Karriere-Netzwerke, die eine Partei dieses Typs eben zu bieten hat. Jetzt sind die Nachteile auf sie zurückgefallen.
2. »Unappetitliches«. Behrends hat – möglicherweise – was mit CDU-Fraktionsschef Tauber gehabt. Einerseits kein Grund zum Skandal, beide sind erwachsene Menschen. Andererseits: eine typische Karriere-Konstellation – egal, wie sie im Einzelnen ausgesehen haben mag. Gesamtbild: Da agiert eine, die selbst in der Schlangengrube ordentlich mitgemischt hat – und jetzt nach einem Runden-Knockout zur Öffentlichkeit rennt.
3. Tauber. Scheint für bestimmte »Zivilgesellschaftler*innen« der neue CDU-Posterboy zu sein – ungeachtet der Tatsache, dass sein Engagement im Fall Behrends zumindest einen schrägen Beigeschmack hat. Darüber hinaus hat er aktuell zwei einschägige weitere Affären an seinen maßgefertigten Schuhen – 1 x Sexismus und 1 x Mobbing einer Parteikollegin (= auch Frau!). Was obenstehender Artikel kunstvoll auszusparen versucht.
Okay, ich bin ja auch immer ein Fan möglichst klarer Ansagen. Wenn ich den Artikel richtig verstehe, sollen sich die Arbeiterklasse und das Prekariat dafür einsetzen, daß:
(auch) reaktionäre Parteien den Weg frei machen für die einschränkungslose Betätigung von Frauen an der vordersten Front des Klassenkampfs von oben,
Kritik an »richtigen« Personen (z. B. Peter Tauber) sofort verstummt – denn die sind, unter besonderer Berücksichtigung der beiden Hauptfragen Frauen und Flüchtlinge, gerade auf der richtigen Seite,
jede Frau aus zivilgesellschaftlichem Milieu das verfassungsmäßig verbriefte Anrecht erhält auf eine Lebenspartnerschaft mit einem Spitzenpolitiker (oder eben einer sonstigen gesellschaftlichen Spitzenkraft).
Zugegeben – ich betrachte die politischen Affairen der letzten Monate unter einem etwas anderen Aspekt: dem der außer Kontrolle geratenen Egomanie, der Absolutsetzung neoliberaler Karriere-Lebensmodelle und der davon stetig stärker mit intendierten Grenzenlosigkeit. Wer möchte, kann diese Gedanken hier nachlesen.
"Kritik an »richtigen« Personen (z. B. Peter Tauber) sofort verstummt..." Cui bono! (*****)!
Behrends, so ist anzunehmen, hat sich mit vollem Bedacht zum Engagement in einer bürgerlich-konservativen Altherrenpartei entschieden – für ein Programm der Harten Kante, des Sozialabbaus, der elitären Mittelstandsghettos, der Gentrifizierung und der sozialen Schere. Und vielleicht auch für die Karriere-Netzwerke, die eine Partei dieses Typs eben zu bieten hat. Jetzt sind die Nachteile auf sie zurückgefallen.
Klasse. Also selbst Schuld. Es gab auch immer in der CDU Frauen, z. B. eine Rita Süssmuth und andere, die sich durchaus und nachdrücklich für frauenpolitische Positionen starkmachten. Es ist einfach kein gutes Argument, sowas anzuführen. Und - die CDU speziell hatte auch immer einen Arbeitnehmerflügel, einen Norbert Blüm und andere. Die elitären Mittelstandsghettos wählen auch nicht CDU, sondern die Grünen.
Was Tauber angeht, so wird die Geschichte mit dem Mobbing, das noch vor seiner Generalsekretärszeit stattfand schon noch in der Presse thematisiert. Aber, die Spur ist ziemlich undeutlich und niemand kennt genau den Ursprung des merkwürdigen "Kaninchen-Mobbing-Programms,", das da in der Öffentlichkeit kursiert.
Außerdem kommt sowas in der SPD genau so vor.
Da gibts einen gewissen Johannes Kahrs Der Strippenzieher mit dem Schlampenproblem der sich immer wieder auch sexistische Entgleisungen erlauben kann. Der Chef des Seeheimer Kreises. Ganz kurz nur war er mit dieser Geschichte in den Medien. Das ist einer, dessen Hinterland ganz und gar diffus ist, der sich alles erlauben kann und niemand fragt danach. Eine ganze Galerie von Intrigen und Skandalen kann der aufbieten. Auch die letzte Entgleisung wurde in den Medien wenig thematisiert.
Was den vor zuviel öffentlicher Kritik schützt ist mir ein Rätsel. Auch ein Schwuler kann ein übler Sexist sein, ist jedenfalls bei ihm ganz deutlich, abgesehen von dessen merkwürdigen Spendern aus der Rüstungsindustrie.
Ich würd's einfach mal mit Anstand und Respekt probieren! Egal ob in der Altherrenpartei oder sonstwo.
Wie bei meinem (Parallel-)Beitrag bereits vermerkt: Die Strippenzieherei bei den Sozialdemokraten ist ein spezielles Problem. Hier an der Stelle nur so viel: Selbstverständlich finde ich es nicht okay, wenn Frauen in Egalwelcher-Partei auf diese Weise angegangen werden. Differenzen haben wir offensichtlich bei den Prioritäten – inklusive dem »Fall Tauber«, der aktuell an Fahrt gewinnt und hinter dem sich ebenfalls eine Menge der üblichen instrumentellen Zweck-Mittel-mal-so-mal-so-Doppelmoral verbirgt.
Anders gesagt: Ausrichtung und Prioritäten sind im Markwardts Beitrags vollends aus dem Lot. Noch genauer: in tunnelblickförmiger Manier ausschließlich auf den Gender-Aspekt ausgerichtet – unter Ausblendung wesentlicher Aspekte. Zu denen eben auch die widerspruchsvolle Rolle von CDU-Fraktionschef Tauber gehört. Die im Artikel gewählten Formulierungen kommen dem Fakt der Reinwäscherei schon recht nahe. Kann man als »Meinungsorgan«, wie der Freitag sich selbst versteht, sicher machen. Umgekehrt jedoch ist es sicher kein Verbrechen, gerade bei dieser freitäglichen Themenkombination besonders skeptisch zu sein und im Zweifelsfall auch mal den Daumen zu senken. Beziehungsweise zu sagen: Diese Form bedingungsloser Solidarität könnt ihr in der Redaktion alleine üben.
Jede(r) im Politkbetrieb hat bestimmte Strategien. Es läuft darauf hinaus, Seilschaften aufzubauen - welcher Art auch immer (Altherren, Geschäftsbeziehungen, Feministinnen, Bettgeschichten, gegenseitig Leichen-in-den-Keller-schaffen etc.).
Ob die gegenwärtig in den Medien erfolgreiche Akteurin mit ihrem Vorgehen (- Strategie möchte ich das noch nicht nennen, da müsste man mehr wissen) dauerhaft erolgreich ist, bleibt abzuwarten.
Die "süsse Maus" Sprüche halte ich übrigens für nicht sexistisch, aber da hat sich ja etliches geändert in den vergangenen Jahrzehnten; ich wurde auch schon böse angefahren, als ich einer Frau die Tür aufhielt.
An der Behauptung, Herr Henkel habe die F...-Frage gestellt, hegen etliche (Frauen sowie Männer) Zweifel. Wie auch immer: Den ganzen Vorgang halte ich für einen Teil der Henkel-weg-Aktivitäten innerhalb der Berliner CDU.
Das wiederum wird von Behrends und Tauber bestritten.
Irgendwie sieht sie doch eher wie seine illegitime jüngere Schwester aus. Und ich hätte immer gedacht, dass Tauber auf dem gleichen Ufer wie Altmaier ist. Idiotisch finde ich, dass Tauber gleichzeitig im Fernsehrat des ZDF und im Bundestag sitzt. Darum gibt es keine angemessene Berichterstattung über ihn im de-facto Staatsfernsehen.
immer höher drehende Erregungsschraube bei immer nichtigeren Anlässen
Sie sind ja nicht betroffen. Da geht sowas natürlich leicht von den Lippen.
"Während Männer also eine buchstäbliche Körperpolitik betreiben, die ihre Vitalität unterstreicht..."
Gewagte These, also außer Trudeau und vllt. Putin fallen mir da keine Beispiele ein, aber sehr viele Gegenbeispiele.
Ich glaube aber auch, dass struktureller Sexismus kein exklusives Problem der CDU ist. Selbst die Grünen, die sich ja per Grundsatz in dieser Hinsicht als vorbildlich verstehen, sind davon nicht frei.
Die Politik, die intern Machtkämpfchen etc..., bringt vermutlich auch viel Schlechtes in manchen Beteiligten hervor und zieht vieleicht auch einen gewissen Typ "Alpha-Männchen" (und -Frauchen) an, der für Sexismus als Strategie der Machtausübung anfällig ist?
Ich bin im Gespräch mit genügend vielen Frauen, um zu wissen, dass Feministinnen nicht für alle Frauen sprechen, auch wenn sie sich gerne den Eindruck verleihen, das wäre der Fall.
Nur eine Frau, die in der richtigen Partei ist, habe also Solidarität für einen, ihren, Aufstand gegen Sexismus verdient. Okay ...
Quatsch. Immer und überall; wenn die Gehilfin des Henkers von selbigem belästigt wird, geh’ ich dafür auch auf die Barrikaden. Speziell in den Hedge-Fond- und Investment-Führungsetagen muß – meine feste Meinung – das Klima politically correct sein, wenns ans Plattmachen von Firmen, das Aufdrücken von Auflösungsverträgen, Lohndumping und so weiter geht. Zwar sind davon auch Frauen betroffen. Aber das sind keine richtigen – jedenfalls nicht in dem Sinn der neuen politically-correct-Führungsgeneration.
Sexismus und Rassismus sind zwei Übel, die waren, sind, wohl bleiben. In der Aussage: "woman is the nigger of the world" - steckt alles drin. Wer Simone de Beauvoir "Das andere Geschlecht" kennt, kommt in seinem Erkenntnisprozess schon ein bißchen voran. Das gegenwärtige Paradigma braucht & will Sexismus/Rassismus, nur so flubbt das System. Alles andere ist reine Heuchelei! Schuld sind die Schuldigen, danke Elie Wiesel!
das "wer mit wem" ist keine Politik. Für mich nur Machtkämpfe mit anderen Mitteln, die mich bei einem Politiker, oder Möchtegern-Politiker eher abstoßen.
Ich will wissen, was macht er, oder was ist sein Programm, wenn er an die Macht kommt.
So isses, auch das machen wir den Amis nach,
Organisierter "Karriereknick" durch Frauenaffäre.
Das ist ja eine Binse, darum geht's ja nicht.
Es geht darum, ob man als Unbetroffener leichtfertig die Klage über strukturellen Feminismus als Lappalie/Nichtigkeit abtun sollte...
Auch wenn man freilich immer eine Birgit Kelle findet, die einem beipflichtet...
Sind sie etwa betroffen?
Na ja, ich halte die "süsse Maus" in diesem Kontext nicht für galant, sondern für ziemlich geschmacklos.
Ich stelle mir gerade vor, ich sei noch ein junger Wissenschaftler und zwar auf einem von Frauen dominierten Gebiet. Ich will mir einen Namen machen und komme auf eine Konferenz, auf der ich zum ersten Mal vor grossem Publikum vortragen darf.
Die Organisatorin der Konferenz, eine angesehene Persönlichkeit auf diesem Gebiet, begrüsst mich vor allen anderen mit den Worten: "Na, Sie haben aber auch breite Schultern." Später kündigt die Leiterin meiner Sitzung mich mit den Worten an: "Und jetzt hören wir den Vortrag von Herrn Jeschke, dessen wohlentwickelter Bizeps sofort ins Auge fällt."
Ich wäre wirklich nicht amüsiert.
(Das Beispiel ist übrigens in jeder Hinsicht hypothetisch. Keiner Frau würden bei meinem Anblick die Worte "breite Schultern" oder "wohlentwickelter Bizeps" durch den Kopf gehen. Aber das ist nicht mein Punkt. Mein Punkt ist, dass ein geschlechtsspezifisches Kompliment, das in einem anderen Kontext durchaus willkommen sein kann, im falschen Kontext eine Respektlosigkeit ist).
Nein. Gerade weil ich mich schlecht hineinversetzen kann, denke ich, dass es wichtig ist, die Klage ernst zu nehmen.
Ich kenne allerdings Frauen, die in der Politik tätig sind, die mir alle bestätigen, dass es strukturellen Sexismus in der Politik gibt.
Natürlich könnte ich jetzt auch sagen, dass das alles aufgeblasen und nicht so dramatisch sei, und dass die Frauen sich nicht so anstellen sollen. Aber das ist nicht meine Haltung.
Übrigens sind die nicht in der CDU, ich bin mir sicher, dass das ein parteienübergreifendes Problem ist.
Lieber Frauenversteher:
erstens, Sie waren nicht dabei
zweitens, die "süße Maus" war die kleine Tochter
drittens, es war keine Begrüßung eines öffentlichen Auftritts.
Ich bin mir sogar sicher, dass es immer noch ein gesamtgesellschaftliches Problem ist, nicht nur in der Politik. Im Durchschnitt nehmen Männer eine mädchenhaft wirkende Frau weniger ernst als einen jungenhaft wirkenden Mann. Umgekehrt (wenn Frauen urteilen) ist das nicht so.
Und es ist eine instinktiv angelegte Wahrnehmungsverzerrung. Ob eine Frau mädchenhaft wirkt, hat mit ihrer Intelligenz, Professionailtät und ihrem Durchsetzungsvermögen im Beruf rein gar nichts zu tun.
Schuldzuweisungen anhand konkreter Schuld sind die eine Geschichte; die Generalverfügung gegen eine Gruppe ist immer von der gleichen Art Dreck, gleichgültig, ob es sich um die Muslime, die Zigeuner oder die Männer handelt. Struktureller Sexismus - ich nehme an, den meinen Sie, weil "struktureller Feminismus" im Kontext wenig Sinn machen würde - im im Prinzip nichts anderes als erotische Spannung, die sich auf unangemessene Art ausdrückt. An der Art, wie sich das ausdrückt, kann gearbeitet werden, am Empfinden selbst eher nicht. Begehren orientiert sich nun mal nicht an Konzepten politischer Korrektheit.
Der Begriff Respektlosigkeit ist m. E. richtig, auch unpassend oder geschmacklos. Aber nicht "sexistisch".
Aber da kann man durchaus unterschiedlicher Ansicht sein. In dem spezifischen Fall Behrendt - Hampel sind die Umstände doch sehr anders anders als in dem von Ihnen konstruierten Beispiel.
was meinen Sie denn mit "ernst nehmen"? Ich sehe es übrigens genau umgekehrt aus naheliegenden Gründen. Manchmal ist die Betonung der Weiblichkeit sexuelle Belästigung.
Daraus wollen Sie bitte welche zusätzliche Forderung an Männer stellen? Was ist Ihrer Meinung nach verzerrt??? Ich kan nur den Kopf schütteln über so viel Pauschalierungen. Jeder Mensch ist anders und das Spektrum innerhalb eines Geschlechts ist größer als der Unterschied zwischen Mann und Frau.
Egoismus ist jedenfalls kein "Emanzipationsrecht", der größte Makel des Feminismus.
Ueber den Fall Behrendt - Hampel weiss ich sicher zu wenig, also nichts aus erster Hand. Ich misstraue halt der Darstellung in den Medien, weil sie selten einer Ueberprüfung standhält in den Fällen, wo ich eine solche Ueberprüfumg leisten kann. Das gilt natürlich auch für die Darstellungen Behrendts, nur macht mich misstrauisch, dass Henkel nicht dementiert oder auf Unterlassung klagt.
Manchmal ist die Betonung der Weiblichkeit sexuelle Belästigung.
Zugegeben, das kann auch zu weit gehen. Das gab es auch schon immer in beiden Richtungen, man muss nur im Alten Testament lesen. Trotzdem denke ich, dass die eine Richtung häufiger vorkommt.
Ich will keine Forderungen stellen, schon gar keine Gesetze machen. Allerdings denke ich, es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn sich manche Männer stärker bewusst wären, dass manche Aeusserung, bei der sie sich nichts denken oder die sie sogar für ein Kompliment halten, in gewissen Situationen eben ganz und gar nicht als Kompliment ankommt.
Feminist(inn)en halte ich übrigens nicht für grundsätzlich besser als "Chauvis". Das sind zwei sich sehr ähnliche Pole.
Haha, struktureller Feminismus ist mal ein schöner Verschreiber, sorry.
Um das klar zu sagen: ich sehe auch feministische Auswüchse kritisch, die den Mann nur als Täter und die Frau nur als Opfer sehen (eine offensichtlich sexistische Sichtweise) und ich teile auch nicht den Narrativ der historisch und aktuell generell unterdrückten Frau und störe mich auch an diversen anderen Widersprüchen, die pseudofeministisches Halbwissen und dogmatischer Feminismus so generieren.
Die Kritik an strukturellem Sexismus verstehe ich aber überhaupt nicht als Generalvorwurf gegen "den Mann". Frau Behrend schreibt ja selber schon von Frauen, die da genauso involviert sind.
Bei strukturellem Sexismus geht es zudem um mehr als nur die "Opfer", mit denen man sich solidarisieren kann oder auch nicht, und die "Schuldigen" ("=Männer"), sondern auch darum, dass Ideen, Themen, Köpfe etc. aus reinem Machtkalkül unterdrückt werden könnten, die uns gesellschaftlich voranbringen. Daher finde ich die Debatte durchaus berechtigt.
Davon abgesehen finde ich es als Mann wichtig, sich feministischen Positionen offen gegenüber zu zeigen, um in der Diskussion nicht in eine trotzige Anti-Haltung zu verfallen - die Gefahr ist aus offensichtlichen Gründen sehr groß - sondern den Diskurs konstruktiv mitzugestalten und damit auch einen "Feminismus", bzw. Rollenmodelle, die allen zugute kommen. Denn auch Männer haben ja durchaus viel zu gewinnen dabei...
Und Nein: Sexismus ist sicherlich nicht einfach nur verunglückte Triebabfuhr. Sexismus ist immer auch Machtausübung/-demonstration.
Sexismus ist immer auch Machtausübung/-demonstration.
Ist das erst der Sexismus, was immer das sein soll, oder nicht bereits der Sex selbt? Sexismus ist eine Idee, die sich im Zuge kultureller Rekonfigurationen ergeben hat, nämlich die Idee, etwas, das der Ausübung von Sex seit je inhärent war, negativ zu konnotieren. Man kann das tun, aber ist es wirklich verwunderlich, wenn sich das ältere und ontologisch relevante Phänomen einen Dreck um intellektuelle Interpretationen schert? Es gibt am Menschen eine Menge Phänomene, die man besser denken kann, ohne dass sie dadurch besser werden. Wobei schon das besser Interpretation ist, in evolutionärer Hinsicht sind sie bereits vollkommen, im Sinne von vollständig funktional.
Kultur ist ein Gleichgewichtszustand zwischen widerstrebenden Kräften. Man kann mit kulturell bedingten Vorstellungen auf evolutionäre Sachverhalte einwirken. Im Sinne einer Anpassungs-Drift lässt sich dann möglicherweise kulturell Erwünschtes in sich evolutionär Entwickelndes einbinden, über Jahrzehntausende hinweg. Was der Feminismus versucht - die abrupte, zwangsweise und komplette Neuorientierung des Sexuellen und seiner Implikationen - wird nicht funktionieren, auf keiner Ebene, außer dass die Albträume der Zukunft daraus geboren werden.
Ich habe nicht sonderlich viel Mitleid mit Feministinnen. Sie sind wie alle Menschen evolutionär vollkommen befähigt, ihr Leben zu leben und die generellen Zumutungen des Lebens allgemein wie auch in ihrer Geschlechtsfunktion auszuhalten und trotzdem im menschenmöglichen Rahmen glücklich zu werden. Sie bevorzugen es, sich diese allem Leben immanente und abverlangte Robustheit abzutrainieren. Und sie wollen aus dem evolutionären Rahmen ausbrechen.
Wenn ich ein Esoteriker wäre, würde ich die Situation mit dem Bild von der Eiche und der Tanne erläutern^^ beide stehen nebeneinander, es ist Winter und der Schnee fällt in großen Mengen. Die Eiche, groß, stabil, stark, hält stand und hält stand, aber irgendwann geht die Last des Schnees auf ihren Ästen über jedes Maß und die Äste brechen. Die Tanne wird genauso belastet, aber es kommt der Augenblick, da kippen ihre Äste einfach nach unten, der Schnee rutscht herunter, die Äste schnellen wieder nach oben und die Tanne steht unversehrt.
Was der Feminismus versucht, ähnelt der Eiche. Eine vernünftige Lebenspraxis wird umso einfacher, je mehr sie der Tanne gleicht. Am Schnee können wir nichts ändern.