Unter falscher Flagge

Endorphine Martyrien Sport ohne Schmerz ist wie eine Oper ohne Gesang. Doch kaum jemand darf zugeben, dass die Qual eine Lust ist. Eine Freiburger Studie untersucht den Umgang mit Schmerz
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Es muss nicht immer gleich der Fußballweltmeistertitel sein, das Leben ist auch ohne die Krone im Fliegengewicht der Boxerinnen lebenswert, und es geht auch ohne Tour de France -Sieg. Sport hat viele Dimensionen. Doch wer richtig gut sein will, muss härter ran; gut sein tut weh. Leistungssport ohne Schmerz ist wie Oper ohne Gesang. Schmerz selbst gilt nicht gerade als sonderlich sexy - wer hat schon gern Zahnschmerzen? Und was täten wir ohne Wegziehreflexiv bei Tuchfühlung mit der heißen Herdplatte? Schmerz ist vielerlei. Nichts Privates, Individuelles, sondern - das behaupte ich hier - etwas verkörpertes Soziales, eine Sache der Identität. Der Umgang mit Schmerz lässt Rückschlüsse zu, sagt, wer man ist, wogegen man sich abgrenzt und womit