Der ausgeladene Hulk

Medien Weil er es gewagt hat, unangenehme Wahrheiten im Putin-Reich anzusprechen, wurde der Brasilianer Hulk von der Auslosung für die WM 2018 in Russland ausgeladen. Blödsinn!

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Russland, Die Welt und Hulk – eine unglaubliche Geschichte

„Skandal vor der WM-Auslosung in Russland“, „Losfee Hulk ausgeladen“, „Wahrscheinlich aus einem bestimmten Grund, von wegen ‚Verpflichtungen‘“ – es ist schon ein gruseliges Stück voller Konjunktive und unbelegter Behauptungen, das Patrick Krull da in „Die Welt“ zu Papier gebracht hat. Doch was war eigentlich geschehen?

Glaubt man dem Autor, ist der brasilianische Stürmerstar Hulk vom russischen Fußballklub Zenit St. Petersburg das jüngste Opfer Wladimir Putins, der kritische Stimmen zum Schweigen bringen will. Denn eigentlich sollte Hulk als „Losfee“ bei der Auslosung der Qualifikationsgruppen für die WM 2018 in Russland dabei sein. „Doch dann sprach Hulk die Wahrheit. Nun wurde er ausgetauscht.“

Hulk hatte sich am vergangenen Montag zu einem Rassismusvorfall am ersten Spieltag der russischen Liga geäußert, bei dem der Ghanaer Emmanuel Frimpong die Affenrufe des Publikums mit dem Mittelfinger quittiert hatte und deshalb vom Platz gestellt worden war. Darauf angesprochen, gab Hulk seine Erfahrungen mit Rassismus zu Protokoll: „Das passiert in der russischen Liga in jedem Spiel. Früher habe ich mich aufgeregt. Heute werfe ich den Fans Küsse zu. Dennoch ist es eine Schande. Wenn das in drei Jahren ebenfalls passiert, wäre es hässlich und widerlich.“ Dass die FIFA wenige Tag später verkündete, Hulk würde entgegen der ursprünglichen Planung nicht für die Auslosung zur Verfügung stehen, lässt für Patrick Krull dann auch nur einen Schluss zu: „Weil unangenehme Wahrheiten im Putin-Reich nun mal Konsequenzen nach sich ziehen, ist davon auszugehen, dass Hulk kurzerhand ausgeladen wurde.“

Wen interessieren schon Fakten

Was Krull allerdings entgangen ist: Die FIFA und der russische Verband hatten Hulks Nominierung erst am 22. Juli, also zwei Tag nach seinen Äußerungen, verkündet. Wäre der Brasilianer tatsächlich in Ungnade gefallen, er wäre wohl gar nicht erst eingeladen worden. Im Übrigen wurde Hulk auch nicht ausgeladen. FIFA und Russisches Organisationskomitee erklärten übereinstimmend, der Stürmerstar habe aufgrund sportlicher Verpflichtungen absagen müssen. Hulk selbst ließ über die Website seines Klubs Zenit St. Petersburg verlauten, er bedauere es, nicht an der Auslosung teilnehmen zu können, da er am nächsten Tag im 2000 km entfernten Jekaterinburg ein Auswärtsspiel habe: „Long flight and time zone changes make it impossible for me to be presented. I would like to thank everyone in the Organizing Committee of the World Cup for the invitation again.” [...]

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Geschrieben von

Dominique Schmidt

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