Mit der Kraft einer Suchtkrankheit

Interview Der Neurobiologe Joachim Bauer erklärt, warum unser Gehirn nach gesellschaftlicher Anerkennung hungert
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 01/2016

der Freitag: Herr Bauer, Sie haben in Ihrer Forschung immer wieder gezeigt, dass der Mensch aus neurobiologischer Sicht auf Kooperation angelegt ist. War es Ihnen als Wissenschaftler ein Anliegen, mit der weit verbreiteten Annahme aufzuräumen, der Mensch sei ein rücksichtsloser Egoist?

Joachim Bauer: Die subjektiven Anliegen von Wissenschaftlern sollten bei der Klärung wissenschaftlicher Fragestellungen möglichst keine Rolle spielen. Ich bin aber eher Pessimist: Wir leben in einer Welt voller Aggression und haben gute Chancen, uns als Spezies auszulöschen. Die Frage ist, ob dies als Folge eines dem Menschen innewohnenden Aggressionstriebs unweigerlich so sein wird oder ob es Umstände gibt, die wir gestalten können.

Welche Umstände haben den Menschen de