Wenn die Tür verriegelt ist

Balkan Mit dem Verlust einer EU-Perspektive verschärfen sich in der Region wieder die Konflikte zwischen einzelnen Staaten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 08/2017

Tauwetter heißt es, wenn – wie in diesen Tagen – überall kräftig das Wasser auf die Blechdächer tröpfelt. Aber wenn es taut, heißt das auch: Konflikte brechen wieder auf. Wer in diesen Tagen durch Südosteuropa reist und statt mit Politikern mit kundigen Beobachtern, Zeithistorikern oder Politologen spricht, stößt auf eine vergessen geglaubte Angst. Solange es Hoffnung auf einen Beitritt zur EU gab, nahm niemand die Krisen, die von den kleinen Staaten der Region im Jahresrhythmus produziert wurden, allzu ernst. „Aber sobald diese Idee vom Tisch ist, treten alle Fantasien wie die Verschiebung von Grenzen noch deutlicher wieder aus der Versenkung hervor“, sagt in Sarajevo Srećko Latal. Und komme es hier zu Gewalt, warnt