deutsches Tagebuch , Abschied

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Ende März ist es soweit, die Sachen sind schon geordnet und die Freude, das Land zu verlassen, in Frankreich wieder an zu kommen, ist riesengroß. Aber warum eigentlich? Ich habe viel Schönes erlebt. Freundschaften, Familie, persönliches Engagement an ganz vielen Stellen, warum also bedauere ich heimlich die, die in diesem Land bleiben müssen ? Wir haben es doch so so gut hier, höre ich immer wieder. Es ist die Stimmung, die Hetze, das Fehlen einer öffentlichen Warmherzigkeit, was mich wegtreibt. Alles, was nach Geldmachen riecht, wird von der Politik durchgewunken. Das Sparen am Leben ist überall in die Köpfe eingesickert. Ich hörte vor ein paar Tagen im Deutschlandradio eine Sendung über vorbeugende Maßnahmen bei Demenzerkrankungen. Da war keine Rede davon, wie man das Leben im Alter lebens-und liebenswert machen kann, denn das waren unter dem Strich die Ergebnisse der Vorbeugungsmaßnahmen (zb. Geselligkeit schaffen), sondern die "Experten" sprachen von Kostendämpfung, wenn "Geselligkeit" Demenz verzögere, weil ja der "demografische Wandel" ohnehin zu enormen Belastungen führe. Die französischen Politiker sind vielleicht sogar die größeren Ganoven. Jedoch ist in dem Land ein Stéfane Hessel mit seiner Schrift "Empört euch" auf der Bestsellerliste und ich höre und lese dort so oft :" Ich will leben!" und nicht:"Wer soll das bezahlen?"

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Novalis

lebt halb in Frankreich, halb in Deutschland, suchte die Blaue Blume, fand sie und erkannte, dass Realität Illusion ist und Illusion Realität.

Novalis

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden