Wir leben hier in "La France profonde", im Südwesten, in der Nähe von La Rochelle. Die Infrastruktur auf dem Land verabschiedet sich leise. Die Lebensmittelläden in den Dörfern hören auf zu existieren, Arztpraxen schließen, Krankenhäuser verschwinden, die Supermärkte auf den Wiesen vor den großen Städten, die weit von uns entfernt sind, nehmen zu. Die Menschen sind angewiesen auf Sprit und die mageren öffentlichen Verkehrsmittel, um zu lebenswichtigen Einrichtungen zu gelangen. Frankreich ist so groß und die Entfernungen sind weiter als im dichter besiedelten Deutschland. Da schnüren einem die Streiks, die die Spritzufuhr zudrehen, schon die Kehle zu. Wie kommt unser krebskranker Nachbar zu seiner Chemo nach Bordeaux, 150km entfernt, wenn es keinen Sprit gibt?
Gleichzeitig: Chapeau für die Streikenden, die die grausame "Arbeitsmarktreform" erkannt haben und sich dagegen wehren! Der Kapitalismus frisst seine Kinder. Und das muss ich aushalten: mein privates Leben wird durch diese Streiks erheblich beeinträchtigt, aber ich weiß, dass diese Beeinträchtigungen ihren Sinn haben. Ich wünsche mir , dass da eine massenhafte Solidarität entsteht, die aber auch dafür sorgt, dass überlebenswichtige Dinge weiterhin funktionieren .
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.