französisches Tagebuch, Demo

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Heute war Großdemo in Saintes angesagt, einer kleinen Stadt mit ca. 20.000 Einwohnern. Überall, von Paris bis Marseille, gingen die Leute auf die Straße, um gegen die Erhöhung des Rentenalters zu protestieren. Wir hatten unsere Attac-Fahne ausgerollt und flugs gesellten sich andere Attac-Leute zu uns, begeistert, dass wir aus Deutschland kommen und in Saintes mit auf die Straße gehen. Die Gewerkschaften, die Linken, die Sozialisten, die Kommunisten, die Trotzkisten, die Grünen, Attac, Schulen, Krankenhäuser, Verwaltungen und Einzelne mit provokanten Schildern wie: "Sarkozy, du kleines Arschloch, du machst alles kaputt bis auf mein Gehalt!" waren einig versammelt. Insgesamt waren wohl 10.000 Leute unterwegs. Der Zug wälzte sich (undirigiert, mit wenig Polizei) sehr geübt durch die gesamte Stadt, über die Charente und endete vor einem römischen Triumpfbogen. "Wir machen Angst, wir wehren uns , mit uns nicht, nein, nein, nein, zur Privatisierung der Post, der Bahn, mit uns nicht, und der Generalstreik ist für uns ein Leichtes." Die Augen leuchteten, wir redeten und viele fragten uns nach Demogewohnheiten in Deutschland ..... äh, da war nicht viel zu berichten. Generalstreik? In Deutschland? Oha. Einer legte tröstend seinen Arm um meine Schultern. Wir haben Kontakte geknüpft und als wir uns in der Menge voneinander verabschiedeten, wünschten uns unsere neuen Freunde: "un bon manif!"

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Geschrieben von

Novalis

lebt halb in Frankreich, halb in Deutschland, suchte die Blaue Blume, fand sie und erkannte, dass Realität Illusion ist und Illusion Realität.

Novalis

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