Am Sonntag sind wir zu einer großen, prächtigen Schwulenhochzeit eingeladen. Ich ertappe mich bei finsteren Gedanken: Gottseidank gibt es in unserem kleinen südwest-französischen Städtchen .... ( ich wage nicht den Namen zu sagen) keine moslemischen Nordafrikaner, die uns in die Luft jagen könnten. Denn so eine Schwulen Hochzeit könnte so manch Gestörten dieser Spezies aufscheuchen. Meine grauslichen Gedanken gehen - heureusement- nicht so weit, dass ich die Teilnahme absage. Und -heureusement- kann ich meinen Verstand einschalten, bin aber dennoch entsetzt über die Gedanken, die sich bei mir einschleichen.
So würde kein Franzose über Nizza reden. Die Reaktionen hier sind so, dass man das Thema nicht zu lange auswalzt. Eigene Werte und Gefühle werden erstmal zurück gehalten, man bleibt gerne bei den puren Tatsachen.
Ich jedoch möchte erfragen, erforschen, ergründen: wie kann das passieren und warum? Und ich habe eine Vorstellung davon. Ob sie richtig ist, weiß ich nicht. Ist auch nicht wichtig. Wichtig ist vielmehr, dass es überhaupt Vorstellungen gibt, warum soetwas passiert. Es ist immer ein Ursachenbündel, eine Ursache von vielen greife ich mal heraus: Der Identifikationsverlust vieler vor allen Dingen junger Menschen, die aus Kriegs - und Armutsgebieten kommen ist gravierend. Wenn du nicht mehr weißt, wer du bist, wenn da ein großes schwarzes Loch ist, dann tust du alles, um da raus zu kommen. Und dann knüpfst du an deine Religion an und hörst dir begierig an, was dein "Führer" dir im Internet zuposaunt. Wenn dann noch eine "kleine " private Lebenskrise hinzukommt, dann können schon mehrere Bahnen im Gehirn auf eine Psychose zulaufen, die gerne Amokläufe produziert .
Die Armut, weltweit produziert durch das kapitalistische System, ist ein weiteres wichtiges Teil im Ursachenbündel.
Was werden die AFD und Le Pen daraus machen?
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.