Wozu sind Schnecken gut?

Perspektivwechsel Vor ungefähr einem Jahr fragte ich hier, wozu eigentlich Schnecken gut seien. Jetzt habe ich die Antwort.

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Ein Jahr ist es jetzt fast her, dass in dFC die Zeiten der Finsternis ausbrachen. Erster Anlass war ein Kommentar, in dem @ Wolfram Heinrich das N-Wort wohl ausgeschrieben nutzte (ich habe ihn nie gelesen den Kommentar, er wurde versteckt). Als er darauf hin ankündigte, er würde all seine Beiträge schreddern (meine Wortwahl) erschröckte dies mich gar förchterlich und ich missbrauchte meinen seinerzeit absurder- und erstaunlicherweise in den Meistkommentierten sich befindlichen Beitrag über Schnecken um den „Maschinenraum“ nach dem Grund dafür zu fragen. Als Ergebnis wurden ich und fünf bis siebzehn weitere Communauten gesperrt. Und @ hardob schrieb seinen unglaublichen Beitrag über ein Wirtshausspiel, der von einigen hier wie die Möglichkeit der versteckten Kommunikation in einer Diktatur und unter Zensur genutzt und verstanden wurde.

Heute war ich wieder Schnecken „sammeln“. Und mir ist klargeworden, wozu Schnecken eigentlich gut sind (meine Frage in dem Beitrag über Schnecken seinerzeit, long time gone). Schnecken zwingen mich, dich, jede/n zum Perspektivwechsel und zur Demut.

Perspektivwechsel. Nur wenn du, ich, wir, er, sie, es unsere Pflänzlein von allen Seiten anschauen, von links, rechts, oben (unten geht nicht) und nochmals von vorne: halblinks, halbrechts, halboben (geht das?) und anschließend wieder: von vorne haben wir eine Chance, so viele Schnecken wie möglich zu entdecken und danach in ihrem Essigbad zu versenken. Das mag dem geneigten Gärtner als Lehre fürs Leben dienen. Und auch für den ein oder anderen Disput hier, in theoneandonly Dee Eef Cie. Genau hingucken und zwar von allen Seiten. Mag da auch noch so viel Hochmut sein.

Demut. Nachdem ich heute roundabout 50 Schneckerln gesammelt und versenkt hatte und mit fast so vielen Mückenstichen dafür belohnt wurde, war mir doch klar, dass die Müh, die Müh der Liebe zu meinen Pflänzlein doch vergebens gewesen sein wird. Wahrscheinlich schon jetzt, spätestens morgen früh, wenn ich noch viel zu müde zur Attacke bin, werden sie sich wieder zusammen gerottet haben, um meine Pflänzlein zu vertilgen.

Es ist wohl gut und folgerichtig, dass ich im August meinen Garten anderen Menschen in Obhut gebe und nach Berlin ziehe. Altbau, Fenster zum Hof. Ohne Garten. Und ohne Schnecken. Hoffentlich ohne Mücken.

P.S. Lieblingspflanzen hier für Schnecken sind Rhabarber, Indianernessel und Schafgarbe. Andere werden aber auch gern „genommen“.

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Geschrieben von

oi2503

Wat dem een sin uul is dem annern sin nachtigall

oi2503

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