Die Geister von Bariloche

Aufarbeitung Vor 20 Jahren begann der Prozess gegen den SS-Mann Erich Priebke. In seinem argentinischen Exil ist die Nazi-Vergangenheit bis heute tabu
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2016

San Carlos de Bariloche hat einen zweifelhaften Ruf. Die Stadt soll die Kapitale eines geheimen „Vierten Reichs“ der Nachkriegszeit gewesen sein. Zwielichtige Gestalten hätten „Nazi-Touren“ veranstaltet. Stadtrundgänge, bei denen die Wohnorte von Kriegsverbrechern in der Region besichtigt wurden. Der Geburtstag Hitlers sei dort noch gefeiert worden, Bariloche ein Nest unverbesserlicher Nazis am südlichen Ende der Welt.

Ich weiß nicht, wer Bariloche als Erster mit Tirol in Verbindung gebracht hat, der Vergleich taucht in Artikeln über die Stadt im Süden Argentiniens immer wieder auf. Zwar stimmt es, dass in Bariloche Schokolade hergestellt wird und dass Bernhardiner am Centro Cívico dösen, dem zentralen Platz, dessen strenge Geb