Nochmals Tebartz-van Elst

Medienkritik: FR-online 28. OKTOBER 2013 - BISTUM LIMBURG NACH TEBARTZ-VAN ELST - "Tafel statt Konferenztisch"

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Soso, die FR hat also ein sog. „Spezial“ eröffnet, Thema:

„Tebartz-van Elst in der Kritik“.

http://www.fr-online.de/van-elst/bistum-limburg-nach-tebartz-van-elst-tafel-statt-konferenztisch,24619948,24805660.html

Das Dilemma ist nun: Auch wenn es absolut nichts Neues zum Thema zu berichten gibt, ein „Spezial“ muss halt auf Deibel komm raus bedient werden.

So werden eben kurzerhand Äußerungen von zwei (!) wichtigtuerischen Leuten, die im doppelten Sinne des Wortes nichts zu sagen haben, zu einer „Diskussion“ aufgebläht, über die dann also berichtet werden kann.

O-Ton FR:

„Wenige Tage nach dem vom Papst Franziskus verordneten Zwangsurlaub für Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat die Diskussion um eine mögliche Umnutzung der bischöflichen Residenz in Limburg begonnen“.

Eröffnet wird die Diskussion von keinem Geringeren als dem Pfarrer Albert Dexelmann aus Runkel, einem Städtchen von nicht einmal 10 000 Einwohnern, von denen aber leider neben den mächtigen Mauern einer Ritterburg auf einer Bildergalerie des Städtchens im Internet nur zwei gezeigt werden. Sonst vorwiegend Steine. Allerdings gibt es dort seit 2002 auch ein Cafe in den Räumen einer ehemaligen Bäckerei.

Nicht nur wegen der spießigen Einrichtung wird der Pfarrer das Cafe aber wohl meiden, wo ihn alle kennen und ihm auf den Kuchenteller gucken können. Deshalb wird er dem Ort wohl gerne mal entfliehen und lieber inkognito in Limburg kaffeesieren. Denn er kann sich laut FR als „Umnutzung der bischöflichen Residenz“ „ein Café für die Millionen Besucher des Doms vorstellen“. Ein Cafe für Millionen Besucher! Wenn er dann dort gleichwohl lieber alleine sein möchte: vielleicht geht es ja den Millionen Dombesuchern wie ihm, denn

„Dexelmann findet die Architektur abweisend. „Sie wirkt nicht einladend.“

Gerade richtig also für ein Domcafe.

Das käme aber vielleicht dem zweiten Exponenten der „Umnutzungsdiskussion“ entgegen, dem „Mitglied des Limburger Priesterrats, Werner Otto“. Dieser

„schlägt vor, das Gebäude Obdachlosen und Bedürftigen zu öffnen“.

Denn wenn das Gebäude doch einladend und nicht abweisend wirkte: Dem Ansturm von Obdachlosen und Bedürftigen aus der näheren und weiteren Umgebung dürfte es kaum gewachsen sein. Trotzdem ein liebenswerter Vorschlag, ganz im Sinne der christkatholischen Tradition. Denn schon Paulus, der eigentliche Begründer des Christentums, sagt im Galaterbrief:

„Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“

Und an anderer Stelle (Kol 3,22)

"Ihr Sklaven, seid gehorsam in allen Dingen euren irdischen Herren!"

Damals wie heute also: Gleichheit nur im ideellen Sinne, in Christus Jesus. Nicht etwa soziale Gleichheit bzw. der Kampf dafür ist angesagt, sondern die Herren sollen Agape üben, Caritas, Nächstenliebe. So wie im Mittelalter in Bremen und anderswo die Patrizier, wenn sie sonntags aus der Dommesse kamen, den Bettlern gegeben haben, so sollen diese auch heute noch auf dem Limburger Domberg am Tisch des Herrn gespeist werden.

Aber bitteschön obdachlos und bedürftig bleiben, denn sonst müsste der Bischofspalast ja erneut umgenutzt werden, um nicht ungenutzt zu bleiben!

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