Wie man einen fetten Literaturpreis gewinnt

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Möglicherweise haben ja Sie, lieber Freitagsleser, eh schon einen Literaturpreis. Schließlich werden alljährlich in Deutschland, in Frankreich, Italien oder Spanien jeweils etwa 1000 derartige Ehrungen von Autorenclubs, Literaturmagazinen, Schreibinstituten und Automobil-Zulieferbetrieben unterm schreibenden Volk verteilt, auf dass der Preisverleiher eine günstige Presse habe und sich anlässlich eines dabei auszurichtenden Festbanketts seiner Teilhabe an der Kulturelite vergewissern darf.

Ein wenig hatten Sie natürlich auch dazu beigetragen, vielleicht sogar mit viel Herzblut ein respektables Werk verfasst und irgendwie zur Drucklegung gebracht (ist ja heut nicht mehr so teuer), und dafür mindestens eine befreundete positive Besprechung eingeheimst. Nur die Verkaufszahlen ihrer Bücher bei VHS- oder Altenheim-Lesungen hielten sich trotz des vorher in der lokalen Presseankündigung erwähnten Preises in überschaubaren Grenzen; da wär ein etwas fetterer Preis, den zumindest der örtliche Buchhändler kennt, schon von Vorteil.

Nun haben die investigativen Kulturjournalisten von "Metropolis" recherchiert, wie man den allerfettesten aller europäischen Literaturpreise, den Prix Goncourt gewinnen kann, wenn man nur einige Tipps beherzigt; denn mit Hilfe von Statistiken, Diagrammen und Gleichungen mit zwei Unbekannten kommt man den geheimnisvollen Vergabekriterien auf die Spur.
Die kleine Mühe lohnt sich, denn von jedem preisgekrönten Werk werden mit Sicherheit 300 000 Stück verkauft. Und natürlich lassen sich die aus dem Filmbeitrag gewonnenen Erkenntnisse auch auf die anderen Fressnäpfe in der europäischen Literaturlandschaft übertragen. Gutes Gelingen mit ihrem sicher preisverdächtigen Manuskript!

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

oxnzeam

Notizen, Essays und Rezensionen zu Kultur, Medien, Literatur und Gegenwartsphilosophie

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