Da haben bestimmt die Ja-Sager im ZDF eifrig genickt, als Jan Böhmermann den Vorschlag machte, die rechten Kräfte dieser Welt (AfD oder den türkischen Ministerpräsidenten) mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.
Total reflektiert und um die Ecke. Scheinbar. Wir stellen uns vor, Jan Böhmermann kommt auf einem weißen Einhorn ins ZDF galoppiert, um seine Rettung für Deutschland vorzuschlagen. PEGIDA, AfD, Erdoğan – die kriegen ganz schön viel Aufmerksamkeit, könnten wir vom ZDF auch mal gebrauchen. Klauen wir sie ihnen doch einfach. Holen wir doch die dumpfen Dummköpfe am rechten Rand ab, indem wir ihre Rhetorik und damit ihr Publikum stehlen, anstatt immer wie die letzten Pädagogen dagegenzuhalten.
Stimmungsgeiselnahme
Die ZDF Ja-Sager um Jan Böhmermann denken sich, könnte man sich vorstellen: Die Rechten benutzen keine Argumente mehr, auch wenn sich Frauke Petry und Lutz Bachmann und Recep Tayyip Erdoğan bemühen ihre Äußerungen so aussehen zu lassen, daher lassen wir vom ZDF die Gegenargumente eben auch sein.
Begründungen, Statistiken, Rationalität wirken ohnehin nicht und was wir brauchen, das ist Wirkung. Wir nehmen ihre rechte Stimmung, ihre rechte Bildsprache sowie ihre Selbstherrlichkeit einfach als Geiseln im Wettbewerb um Aufmerksamkeit, überziehen sie mit etwas liebenswürdiger deutscher Selbstironie – und Simsalabim: Be Deutsch!
Weil wir so genial sind und dem Staat – oder zumindest dem Rundfunk – dienen wollen, nennen wir unsere fette Strategie: Propagantainment.
Das jüngste Produkt dieser sauwitzigen Strategie ist nun das Gedicht »Schmähkritik«, das sogar vom Magazin Cicero, das ohne Hehl nach einem Publikum am rechten Rand fischt, aber auch von Hakan Tanriverdi als rassistisch bezeichnet worden ist. Ich will hier nicht auf den Kinderkram von gesperrt und freigeschaltet eingehen. Noch ist es möglich hierfür im Nachgang eine Entschuldigung zu akzeptieren, weil diese die bewusste strategische Verortung der Aktivitäten der Sendung in öffentlichen Debatten – schon um Griechenland – verschleiert bzw. ignoriert.
Ich verzichte an dieser Stelle auch die nachvollziehbaren, rationalen Argumente und Meinungen der Kritiker dieses Poems zu wiederholen und beschränke mich darauf, diese nur nochmal ausdrücklich zu bestärken. Der Knackpunkt: Jan Böhmermann ist offenbar bereit jedes Mittel einzusetzen, um sein Endziel zu erreichen.
Böhmermann, Du bist so deutsch
Für mich wirft diese Entwicklung, wofür das Neo Magazin Royale nur stellvertretend steht, ein Licht auf das, was Deutschland nicht nur am rechten Rand, sondern bis in seine populäre Kultur so abstoßend machen kann für Menschen, die an offene, plurale Gesellschaften glauben.
Nämlich der Umstand, dass man in Deutschland über zynische Altklugheit lacht, die man für die hohe Ausgeburt des eigenen teutonischen Genius hält; dass man in Deutschland Altklugheit als Überlegenheit zelebriert. Jan Böhmermanns Humor ist auf der Logik aufgebaut, dass er als aufgeklärter Hirni weiß, wie es geht. Böhmermann und die Ja-Sager vom ZDF Neo Magazin Royale, von denen niemand wohl wirklich an Demokratie, sondern nur an Quote – der eigenen Quote – interessiert ist, sind symptomatisch für das, wofür die Welt viele Deutsche als Witzfiguren sieht: selbstgerechtes, selbstbezogenes Untertanentum. Tatsächlich wirkt hier ein unüberbietbarer Ego-Faschismus, sind hier altkluge Kinder am Werk, die auf ihren Blechtrommeln lärmen und dabei nur sich, nur ihre Kultur im Blick haben. Gnadenlos.
Deutschen geht es um sich selbst, nicht um Meinungsfreiheit
Kürzlich verließ ein deutscher Auslandskorrespondent die Türkei, da die türkische Regierung seine Akkreditierung verschleppt hatte und sein Visum abgelaufen war. Auf dem Weg zum Flughafen wird der deutsche Journalist von einem deutschen Diplomaten begleitet. Ist das nun staatstreu? Kam hier nicht ein Journalist dem Wunsch seiner Regierung nach, kein internationales Aufsehen zu erregen?
Warum hat sich dieser Auslandskorrespondent nicht in der Türkei verhaften lassen? Dies hätte einen wirklichen internationalen Skandal provoziert, über den sich das Streiten gelohnt hätte. Dazu fehlte es diesem Auslandskorrespondent offenbar aber an Mut bzw. Überzeugung, um für einen Wert, den er für universal hält, auch überall einzutreten. Auch dort, wo man mit ernsten Konsequenzen rechnen muss.
Ist es nicht etwas scheinheilig im gesicherten Schonraum Deutschlands über die Pressefreiheit zu diskutieren? Bei dieser Debatte geht es nicht um die Grenzen der Satire, noch ist es zulässig dieses Thema spaßig zu einem diskurstheoretischen Problem zu banalisieren.
Während man – im sicheren Deutschland – darüber streitet wie laut man lachen darf, bis man lieber schweigt, ist es tatsächlich so, dass kein deutscher Journalist und kein deutscher Satiriker den Mut hätte, für seine Meinungsfreiheit auch in den Knast zu gehen – stattdessen verlässt man brav die Türkei, wenn das Visum abläuft. Hierin liegt die Selbstzensur: mit hölzernen Degen fechten, können die Knaben. Für Meinungsfreiheit kämpfen sieht anders aus.
Jack-in-the-Box, not Out-of-the-Box
Jan Böhmermann ist ohne es offenbar zu merken noch konformistischer, setzt die Wünsche seiner Regierung noch unterwürfiger um als es Recep Tayyip Erdoğan in seinen autokratischsten Augenblicken jemals von den türkischen Journalisten einfordern könnte. Er stößt eine Debatte an, ohne sie zu gestalten. Er greift in eine Debatte ein, ohne sie ernst zu nehmen. Humor ist freilich eine effektive und legitime Strategie, doch ich bezweifele, dass er selbst tatsächlich im Stande wäre, eine politische Debatte zu gestalten – und noch weniger darüber Scherze zu machen, die genau den wunden Punkt des Themas treffen.
Es ist unübersehbar, dass der Moderator durch englische Beiträge versucht internationale Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Nur dies: John Oliver, Jon Stewart und Stephen Colbert konnten durch Humor dem Unbehagen einer ganzen Generation Ausdruck geben, weil sie durch Parodie und Witz hindurch an Fakten, Argumente und ernsthafte Debattenkultur glaubten. Sie hatten erst eine Überzeugung und besitzen zusätzlich die Intelligenz, mit Witz daraus eine potente politische Botschaft zu formulieren. Deshalb konnten sie die politische Kultur Amerikas nachhaltig verschieben. Böhmermann ist nicht so. Er ist lediglich ein altkluger Streichespieler, der Max und Moritz in nichts nachsteht.
Was ihn gefährlich macht, ist, die Tatsache, dass er im unglücklichen Versuch gegen autokratische, rechte Tendenzen vorzugehen, die Ressourcen des ZDFs für niemanden anders einsetzt als für sich selbst. Um gegen die Pervertierung der offenen, pluralen Gesellschaftsordnung durch rechte Parteien vorzugehen, hat er sich selbst pervertiert. Jan Böhmermann steht jetzt mit PEGIDA und der AfD auf einem dunklen Platz und kreischt besinnungslos mit. Um Kritik an autokratischen Tendenzen in anderen Ländern zu üben, macht er den Humor menschenverachtend, kritiklos und autokratisch. Ich hoffe, er klopft sich dafür kräftig auf die Schenkel.
Kommentare 46
Gern gelesen!
P.S.: Herzlich willkommen in der dF-"Community". Ich bin gespannt auf weitere Beiträge von Ihnen. Als Erstlingswerk hier, ist der Beitrag nicht von Pappe. Leider etwas spät, es gibt schon einige Blogs hier dazu, etwa diesen hier.
Ich habe meine Meinung zu dem Thema schon ausfühlich hier kommentiert:
https://www.freitag.de/autoren/n3ebukadn3zar/der-ziegenficker-vom-bosporus#1459853471606714
Ja, es ist gefährlich - auch wenn er "nur" Worte benutzt und nicht öffentlich ein Kind verprügelt, um damit zu zeigen, was man NICHT machen darf. Doch genau in diese Richtung geht sein "Job" : strafbare und primitive Hetze zu verbreiten - selbst wenn er es in "Ulk" verpackt.
Volle Zustimmung! Auch zu Ihrem Kommentar im verlinkten Blog.
Es läuft tatsächlich nach der Methode ab: Hurra, ich habe endlich einen Weg gefunden meine Sau rauszulassen! Ich lasse meine Sau raus, die eigentlich bin, suche mir dazu aber raffiniert ein Feld, auf dem ich so tun kann, als wolle ich nur aufzeigen, wie man die Sau nicht rausläßt.
Eine Methode, die im Übrigen zu den Basis-Methoden schwarzer Pädagogik gehört! - 'Kinder, ich wollte euch nur mal zeigen, was und wie man es nicht macht.' Oder: Priester, nachdem er das Kind mißbraucht hat: 'Nun weißt du, wie sich Sünde anfühlt; aber über das Wesen der Sünde darfst du mit niemandem reden.'
Einer der Vorwürfe lautet, dass Hasnain Kazim feige ist, weil er sich und seine Familie nicht in der Türkei verhaften lassen wollte?
Die schwarze Pädagogik scheint eh durch alle Hintertüren wieder salonfähig gemacht zu werden. Schon dieses gut-böse Kindchenschema in Politik und Medien - am Besten bei Hartz4, aber auch in der Asylpolitik und Pflegeeinrichtungen - also bei lobbybefreiten Personengruppen - zu beobachten.
Böhmermann kommt mir eine "Ermutigung" vor, die über Schwanzlängen&Co. dem eigentlichen Anliegen von Satire (Hildebrandt&Co.) - die Kritik an gesellschafts-politischen Verwerfungen den Geist und Inhalt nehmen soll.
'Nun weißt du, wie sich Sünde anfühlt; aber über das Wesen der Sünde darfst du mit niemandem reden.'
Das könnte auch von den Grünen stammen... im Sinne von "tausend mal berührt, tausendmal ist nix passiert.."
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In der Tat erzeugt man damit - wohl nicht bedacht - mindestens eine gefühlte Erlaubnis das auch tun zu dürfen. Ist ja nicht so schlimm...
Vorleben, vormachen, wie es richtig geht, immer wieder, das ist es, was und wie Menschen lernen.
Aber mal ehrlich, in der heutigen Welt muss man schon ein hart gestähltes Rückgrat haben, um der ganzen vorgeturnten Lügenscheiße widerstehen zu können. Da ist ein Böhmermann lächerlich gegen das, was außerhalb seiner Satire abläuft. Ein Schäfchen gar.
Es ist wohltuend, solche Gedanken zu lesen!
Böhmermann ist gewiß nicht der Schlußstein im Tragebogen des Viadukts, d.i. Überführung, vom Geist zum Ungeist, aber mit Sicherheit one of the bricks of the building.
Ein Schäfchen gar.
Wirklich?
Erinnert Dich das irgendwie daran, wie Putin in den Medien dargestellt wird. Oder die Juden im 3. Reich? Ja sogar Hartz4-Empfänger oder Griechen? Alles nur Schäfchen?
"Sein Gelöt stinkt schlimm nach Döner,
selbst ein Schweinefurz riecht schöner.
Er ist der Mann der Mädchen schlägt,
und dabei Gummimasken trägt.
Am liebsten mag er Ziegen ficken,
und Minderheiten unterdrücken,
Kurden treten, Christen hauen,
und dabei Kinderpornos schauen.
Ja, Erdogan ist voll und ganz,
ein Präsident mit kleinem Schwanz."
Möchtest du, dass öffentlich so über Dich bzw. überhaupt über einen Menschen so gesprochen wird (mit dem Hinweis, dass es ja verboten ist)?
Du könntest Dich ja mal mit einem Gedicht an die Person Deiner Wahl richten - auch jeder könnte doch ab nun mit jeden so reden - nach dem Motto: "was ich immer schon mal sagen wollte, aber nicht darf"
Frohes Miteinander!
Danke für die Blumen:-))
Jedoch laufe ich nur mit offenen Augen durch die Gegend und denk darüber nach.
Und ehrlich: viele Menschen interessiert das nicht - die warten auf eine Vorgabe aus dem Mainstream, den sie ja "eigentlich" verachten ... hmm
Haha, sehr gelacht.
Jetzt kann man stundenlang darüber diskutieren, was Satire darf, was nicht etc. Klar ist das Verhöhnung, lächerlich machen, deshalb wird es ja geschwärzt.
Für mich zu hoch aufgehängt, da gibt es wichtigere Dinge: Wenn Böhmi das nicht darf, warum darf Obama jeden Menschen auf der Welt umbringen? Einfach so, in dem er sagt "Das könnte ein Terrorist sein?" Da hätte ich gern Antworten drauf. Böhmi ist lustig und Erdogan des laufenden Genozids mindestens verdächtig. Alle Regierungschefs werden hart rangenommen.
"Jetzt kann man stundenlang darüber diskutieren, was Satire darf, was nicht ..."
Eben nicht!
‚Betrachten Sie es überhaupt als ein Anzeichen, daß man irgendeine Sache eigentlich nicht weiß, wenn man über diese Sache zu diskutieren anfängt.
Wo Wissen ist, wird das Wissen erzählt, und da ist eigentlich keine besondere Lust am Diskutieren vorhanden.
Wo Lust am Diskutieren ist, da ist in der Regel kein Wissen von der Wahrheit.
Die Diskussion beginnt erst mit dem Nichtwissen, und es ist stets und überall ein Zeichen des Verfalls in bezug auf den Ernst einer Sache, wenn Diskussionen beginnen.
Auflösung der betreffenden Strömung kündigt sich immer mit Diskussionen an. Das ist sehr wichtig, daß man das auf geisteswissenschaftlichem Felde immer wieder und wieder begreifen lernt, daß der Wille zum Diskutieren eigentlich als ein Zeichen der Unwissenheit aufgefaßt werden darf. Dagegen sollte dasjenige, was dem Diskutieren gegenübersteht, der Wille zum Lernen, der Wille, nach und nach einzusehen, um was es sich handelt, gepflegt werden.‘
Obama ist kein Satiriker.
Jedoch ist Satiriker auch kein geschützter Beruf.
Soweit ich weiß, hat Böhmermann noch niemand umgebracht.
Ich finde Böhmermann nicht (mehr) lustig, sondern einen immer offensichtlicher werdenden Effekthascher.
über so viel verbiesteter Prüderie kann "Böhmi" sicher nur laut lachen, völlig unzensiert.
Ja, neh, stimmt...
ich kann die Diskussion nicht nachvollziehen. Böhmermann hat sich doch noch während der Sendung vom Schähgedicht distanziert. Gesagt, dass dies keine Satiere ist und vermutlich aus der Mediathek gelöscht werden wird.
Damit hat er seinen Beitrag in grassen Gegensatz zu extra 3 positioniert.
Auch hat er gesagt, worum es geht: Das Satire (im unterschied zur Schmähkritik) erlaubt sein muss- und diese Satire/ Meinungs-Pressefreiheit ist unter Beschuss geraten. Unter Beschuss geraten durch Erdowahn und vor allem durch die mehr als Halbherzige Reaktion Merkels und der anderen deutschen Medien, die sich größtenteils wegduckten und extra 3 allein im regen stehen ließen.
Daher ist Böhmermann-Beitrag großartig und wichtig. Es ging nicht um Erdogan. Es ging um das erlaubte Wort/Kritik in Deutschland.
der ganze beitrag ist komisch. Ego-Faschismus, deutsche könne keinen Humor-die sollen mal nach Amerika gucken, Böhmermann=Pegida.
Für eine Polemik fehlt dem Beitrag der Humor, ist zu verbissenn- ja man ist fast geneigt zu sagen: er ist sehr deutsch...
Die Kritik an Hasnain Kazim ist natürlich lächerlich. Der hat jahrelang aus Pakistan berichtet, in der Türkei Morddrohungen erhalten und wurde mehr oder weniger ausgewiesen, da zu unbequem. Wenn ich überlegen müsste, wer als Journalist mutiger wäre, fällt mir nur ein Lokal-Journalist aus Spremberg mit der Spezialisierung Neonazis ein.
Es ging nicht um Erdogan. Es ging um das erlaubte Wort/Kritik in Deutschland.
Das ist eine (von verschiedenen) Möglichkeiten der Interpretation, welche vordergründig (als Vorwand) serviert wurde und sie entbehrt nicht einer gewissen Plausibilität, der man folgen kann. (wären da für mich nicht schon ein Stirnrunzeln + ungutes Gefühl bei anderen Beiträgen aufgetaucht)
Extra3 hat eine mutige und klare Satire zu Erdogan hingelegt! Die brauchte keinerlei "Verteidigung"- die stand für sich!
Wenn es also "NICHT" um Erdogan ging, warum dann der konstruierte Bezug zu ihm UND extra3???
Da hat für die die "Plausibilität" ihren Haken.
Warum verwendet er die fiesesten Diffamierungsklischees für "Erdogan persönlich", welche an den billigsten Stammtischen über die türkische Bevölkerung kursieren?
(Was extra3 in KEINER weise gemacht hat)
So wie ich Böhmermann "verfolgt" habe - leistet er einen "Beitrag" die billigste Gossensprache zu verbreiten, die perverstesten Klischees zu verbreiten und damit eine Schwelle und zwar NICHT!!! Richtung Meinungsfreiheit, sondern Richtung Fäkal-Bashing zu übertreten und so die miesesten und kulturfeindlichsten "Kritiker" anzuheizen und zu bedienen.
Die Gesetzeslage zu Freiheit von Kunst und Meinung ist klar geregelt!!! Das zeigen zum Glück einige Gerichtsentscheidungen der letzten Zeit.
Ganz anders sieht es bei unbeliebten "WAHRHEITEN" aus, welche trotz haarsträubender Widersprüche NICHT hinterfragt werden dürfen.
Schwachsinn zu verbreiten braucht keinen Schutz - auch nicht von Herrn Böhmermann.
Ich bin ein wenig erstaunt, hier, an dieser Stelle, so ganz ohne Nennung des Autors, dieses Zitat vorzufinden. Inhaltlich scheint es aber durchgegangen zu sein - sehr schön. Ich finde, daß dieser Mann viel zu selten so selbstverständlich erscheint wie hier ...
Vielleicht ist es ja auch nur ein (weiterer?) Versuch, sich mit fremden Federn zu schmücken, ohne (zumindest in diesem Falle) sich dafür rechtfertigen zu müssen, einen mehr als umstrittenen Rudolf Steiner zitiert zu haben?
Wundern würde es mich nicht.
(Immerhin hat er es, wenn auch nur notdürftig, und ohne Nennung der Quelle, als Zitat so gekennzeichnet, um sich wortreich heraus schwurbeln zu können. Testballon fiele mir spontan ein)
Eben der Pflege der Selbstverständichkeit des Inhalts wegen.^^
Wenn Sie bei Ihrer permanent eristischen Destruktivität jedesmal auf Schopenhauer verweisen würden, bestünden gar 6/7 ihrer Texte aus Methodenverweisen.^^
mir würde es schon genügen, wenn Sie anstelle ständigen Recht haben Wollens einfach nur selbst die Kriterien erfüllten, die Sie von Anderen latent einfordern.
Möchtest du, dass öffentlich so über Dich bzw. überhaupt über einen Menschen so gesprochen wird (mit dem Hinweis, dass es ja verboten ist)?
Ob extra3, Heute-Show, Dieter Nuhr und wie sie sonst noch alle heißen, jeder politisch korrekte Fernseh-Satiriker darf heute jeden, der Zweifel an der Mainstream-Politik hat, öffentlich als Arschloch beleidigen und als Nazi diffamieren. Das scheint legitim zu sein. Aber jetzt geht es gegen Merkels neuen Busenfreund. Das geht natrlich gar nicht.
Die Frage war, ob du auch möchtest, dass über Dich so gesprochen wird? Ob vielleicht in 10 Jahren eine Umgangsprache üblich sein wird, die jedes freundliche Miteinander völlig unmöglich macht
Erdogan und Merkel interessieren mich überhaupt nicht!!
http://www.berliner-zeitung.de/kultur/medien/satireopfer-lukas-podolski-twittert-gegen-jan-boehmermann-23848234
Guten Abend Herr Campbell! Sie haben,im Gegensatz zu den anderen BlogschreiberInnen,einen ganz anderen Kritikansatz.Ich kenne das Endziel von Böhmermann nicht.Und schon wenn ich das Wort höre,denke ich an was Anderes.Hiermit möchte ich klarstellen,daß die Wortwahl im Gedicht schon krass ist.Ich frage jetzt mal provokatorisch,wo war der KontrolleurIn im ZDF?Ich denke ab einer bestimmten Quotenzahl,hat Mensch freie Bahn.Das ZDF wird wohl jetzt seine Abläufe korrigieren?Falls nicht alleine,gibt es Order von oben.Es gab in den USA einen RadiomoderatorName?Film von Oliver Stone?-der wurde erschossen,er hatte auch so eine ,,Ader``.Altklugheit ist eine menschliche Schwäche,die,wenn sie auf fördernde Strukturen trifft,sich potenziert.Nein,es ist nicht gut,daß Böhmermann vor allem jungen Leuten keine intelligentere Auseinandersetzung geboten hat.Größe besteht auch im Ignorieren-da gibt es aber kulturelle Unterschiede.
Hatte vergessen zu schreiben,daß Böhmermann so ist wie man halt ist,wenn man der Quotenbringer ist.Das ist jetzt keine Seltenheit mehr,das Fehlen von Bescheidenheit.Faschismus-das Wort gebrauche ich in anderen Zusammenhängen geschichtlichen.Ich finde es immer wieder erstaunlich,das faschistisch und ähnliche Ableitungen immer gebraucht werden,um einer Sache,einer Kennzeichnung,einer Tat die größtmögliche grausamste geschichtliche Einordnung zu ermöglichen.
Das geht sehr wohl kleiner.
Ich finde es immer wieder erstaunlich,das faschistisch und ähnliche Ableitungen immer gebraucht werden,um einer Sache,einer Kennzeichnung,einer Tat die größtmögliche grausamste geschichtliche Einordnung zu ermöglichen.
Gut dass Sie das angesprochen haben. Es ist in der Tat ein spannendes Thema. Und Sie haben auch m.M.n. Recht, dass es im "Fall Böhmermann" übertrieben ist. Sieht man den "Fall Böhmermann" jedoch als ein kleines Teil einer "faschistoiden Banalität des Bösen", so kann es als Puzzle-Teil vielleicht sogar gut passen.
Ich möchte nur zwei "Banalitäten" erwähnen, die jedoch kaum diskutiert wurden und werden - und perverserweise auch noch zu "Gedenktagen" öffentlich gefeiert werden (dürfen) ... als Faschismus durch die Hintertür???? Ich verstehe jeden, der da empfindlich oder wachsam ist - es sind eher zu wenig als zu viele.
Der Besuch von Gauck in Ravensbrück: Plastikgeschirr für Überlebende, feines Gedeck für den Staatsbesuch: Was lief schief am 70. Jahrestag der Befreiung des Frauen-KZ in Ravensbrück?
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-04/ravensbrueck-holocaust-gedenken
Hartz IV und die Wurzeln in der Weimarer Republik
In seinem Buch setzt Christoph Butterwegge bei der Entstehungsvorgeschichte der rot-grünen Hartz-IV-Gesetze an. Etwa hundert Jahre zurückschauend. Vieles von dem, was diese Gesetze gebracht hätten, sei bereits in der frühen Weimarer Republik aufgetaucht. Das Schröder-Fischer-Werk beinhalte ja nicht nur das Arbeitslosengeld II, sondern auch die 1-Euro-Jobs.
In seinem Werk „Irrwege der deutschen Sozialpolitik und der Weg zur sozialen Freiheit“ präsentierte Gustav Hartz bereits 1928 die Idee, Arbeitslosengeld und Sozialhilfe zusammenzulegen. Erst 77 Jahre später (2005) wurde diese Idee durch die nach seinem Namensvetter Peter Hartz benannten Hartz-IV-Reformen verwirklicht.
http://www.neopresse.com/politik/dach/zehn-jahre-hartz-iv-professor-butterwegge-giesst-wasser-den-wein-der-jubilare/
Genau das schreibe ich ja. Dieser Umgangston hat doch jetzt schon Eingang in die Medien gefunden. Mich stört diese Art "Humor" und ich möchte eben nicht, daß das üblich wird.
Sorry - dann habe ich Dich leider falsch verstanden. Schön, dass das Mißverständnis aufgeklärt ist. Ich habe jetzt wirklich einen realen satirischen Bumerang gefunden .. einen der das Leben schreibt...
Sitzt vielleicht am 18.4. auch Böhmermann als Überraschungsgast im Publikum? ... so als "künstlerischer Ansatz" mit einem Gedicht für die beiden Protagonisten auf der Bühne???
Drei wackere Kämpfer für die gleiche Sache???
Der Freitag hatte Böhmermann und nun hat er auch bald Altmaier. Jakob Augstein ist für beide der Gastgeber. Was er über Böhmermann geäußert hat, ist nachzulesen, was er von Altmaier erwartet auch: Das Prinzip Offenheit geht verloren.
Ganz nebenbei etwas Realsatire vom Feinsten im Spiegel, denn wie kann Böhmermann sich sooo lustig in Szene setzen, wie er es in der Realität macht ?
Der Satiriker Jan Böhmermann hat wegen seines Erdogan-Gedichts Kontakt mit Kanzleramtschef Altmaier aufgenommen. Doch der ließ nach SPIEGEL-Informationen nach einer ersten Reaktion nichts mehr von sich hören.
Er bitte nicht um Hilfe in seinem Fall, sondern um "Berücksichtigung meines künstlerischen Ansatzes und meiner Position, auch wenn er streitbar ist", so Böhmermann.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jan-boehmermann-bat-kanzleramtschef-peter-altmaier-um-beistand-a-1086128.html
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/nee-der-stinkefinger-ist-von-uns
https://www.freitag.de/autoren/freitag-salon/radioeins-freitag-salon-mit-peter-altmaier-1
Guten Abend! Sorry,ich habe etwas gebraucht mit meiner Antwort.Und Ihre Antwort mit allen Details-sehr interessant,davon wußte ich nichts.Wir leben ja in einer Neidge-sellschaft und es wird nicht mehr besser.Und ja Parallelen sind dazu da benannt zu werden.Der NSU konnte so lange mordend durch dieses Land ziehen, bis die auch rassistische Beweiskette nicht mehr zu kaschieren war.Ja-in was für einem Land lebe ich?Ich war an einem WE zu einer Buchlesung über Thomas Brasch-DDR Schriftsteller,Theatermann.Er wurde rausgeekelt aus der DDR,im ,,Westen''ist er so richtig nie angekommen.Er hat seine erkenntnis so beschrieben,daß Mensch in der DDR gegen Betonwände lief und sich schwer verletzte,in der BRD läuft der Mensch gegen Gummiwände ohne Schmerz.Das kann man auch Parabel nennen.Es ist eine auch für mich wichtige Erkenntnis.Drum ist es gut,daß der Professor Butterwegge redet,schreibt,kein SPD-Mitglied mehr ist und seinen Einfluss hoffentlich nutzt.Und sein Buch wird gelesen.Ich möchte erleben,daß BürgerInnen mal im Bundestag reden können und es gibt einige Tage im Monat,da müssen alle Doku's ansehen,denn in Deutschland gibt es gute Dokumentarfilmer.Es gibt ein bestimmtes Parteiklientel,die könnten hinter ihren Lobbyistenvereinen angepinnt an die Klamotten,die sie tragen,nicht mehr zu erkennen sein.PraktischTour de France Werbebanner auf Lobbyverein`s Niveau.
alle Rechtschreibfehler bitte entschuldigen
Schön, dass Sie sich auch für die Kultur-Geschichte interessieren. Ich schicke Ihnen mal einen Link zu Thomas Brasch, der, wie alle DDR-Dissidenten in der BRD umworben wurde und als "kalte Kriegswaffe" instrumentalisiert werden sollte.
https://www.youtube.com/watch?v=bYX-tY_pnu0
Vielleicht interessiert Sie ja auch, wie es so im Bundestag WIRKLICH zugeht.
https://www.youtube.com/watch?v=s_vr-rKk2dk
https://www.youtube.com/watch?v=bW8rbQRYjXY
Sorry,ich wollte mich nicht hervortun mit Th.Brasch.Es war mir nur wichtig zu sagen,daß es diesen Schmerz mit der Nonveränderung schon damals gab.Es hat sich vom Mitbestimmungsrecht nichts geändert.Der Konsum und der Schein sorgen dafür,daß alles ruhig bleibt.R.W. habe ich zu schätzen gewußt seit seiner TalkShow,da gab es bei mir so einen Wiedererkennungswert wegen G.G..Und dann sein Buch der Knacks.Der Link zu Th.Brasch öffnet sich nicht.Ich habe das Buch seiner Schwester gelesen und manchmal habe ich mir den titel des Buches zu eigen gemacht-sozusagen Tageslosung.Ich kann mir nicht vorstellen,das Th.Brasch im Theater so rumgebrüllt hätte wie Castdorf.Im RBB haben sie eine kurze Sequenz einer Theaterprobe gebracht-er hat nur rumgebrüllt und die Schauspieler belegt-da wird doch keiner besser die Rolle spielen.Ich fand das grausig.
Sorry,ich springe wieder vom hundersten ins tausende.
Wenn sich der Link wieder nicht öffnet, können Sie ihn ja einfach kopieren und dann öffnen - weiß auch nicht warum.
https://www.youtube.com/watch?v=bYX-tY_pnu0
An einer anderen Stelle haben Sie gefragt, was "OT" heißt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Off-Topic
Und ich weiß jetzt nicht wer "G.G." ist.
Nee, Th. Brasch hat nicht rumgebrüllt - aber schon bisschen viel getrunken - vor Traurigkeit wohl und ist dann eher still geworden. Castorf ist ein Provokateur.
Freue mich,daß Sie mir geantwortet haben.Ja,Brasch hat getrunken,kam auch im Buch so rüber,er war wohl ein sehr trauriger Mensch,der sich nur bedingt helfen ließ.Jedenfalls gab es während der Lesung einen Filmausschnitt zu Preis von Strauss persönlich überreicht.Brasch hat sich nicht an die Ideologiekette legen lassen und sich dort vor versammelten Publikum bei seiner ihn ausgebildeten Filmhochschule in Ostberlin bedankt.Da waren die baff und sauer,es war schön das zu sehen.Die Kulturstätte heißt Zollrand im Oderbruch (Theater am Zollrand) G.G. da meine ich Günter Gauss.Castdorf habe ich mal in einem Interview erlebt in seinem Intendantenzimmer im RBB,hatte was zu trinken und sprach wie ein Egomane.Da gibt es jetzt so ein Stück in seinem Theater-entlehnt der griechischen Mythologie aber seitdem ich das gesehen habe,gehe ich in keines seiner Stücke-abgehakt.Meinen Sie,er will die Schauspieler provozieren indem er sie anbrüllt?Reaktion-Gegenreaktion oder ist das auch so eine Art Machtgefüge?
Ja, auch ich freue mich:-) Wir ticken da sehr ähnlich:-)
In den verlinkten Video ist genau diese Preisübergabe von Strauß an Brasch zu sehen ... echt sehr schön ... ein Teil des "Guten" aus der DDR ... etwas, was es im Westen so nicht gibt - was leider verloren ist und uns doch fehlt!
G. G. schätze ich sehr - er stand über den ganzen billigen Grabenkämpfen - genau wie R.W. - und hat das wesentliche erkennt und festhalten wollen.
Ich mag Castorfs Inszenierungen nicht - bis auf die in Bayreuth - da hat er die Dekadenz super vorgeführt und ist bei den Buh-Rufen (mit eine paar Bravo-Rufen gemischt) lange lange auf der Bühne geblieben, als würde er die Buh-Rufe zurückspiegeln können.
Ach, der brüllt nur so aus Quatsch - Choleriker? Als Intendant ist er immer fair und kollegial gewesen - als Regisseur hat er mir nie gefallen.
Was der hat sich nichts aus den Buhrufen gemacht?Bayreuth-da gibt es doch immer Wagner oder?
Der brüllt aus Quatsch?mmmmmhhhh-naja vielleicht weil alles gefilmt wurde.
Wagner-neee,ist nicht so das was mich neugierig macht.
Ich bedauere,daß ich nie Aufstieg und Fall des Arturo Ui mit Martin Wuttke sehen konnte,hatte keine Kohle.
Aber Hochhuth's Wessis in Weimar habe ich gesehen,ich mag Hochhuth,der war seiner Zeit immer voraus und sein Theater war ein politisches Theater,das mag ich sehr.Schade ist nur,daß er und irgendwer von der Ilse Holzapfel-Stiftung sich streiten.Ich weiß nicht mehr um was es geht aber sicher nur um's Geld.
Castorf muß doch bald gehen,das halte ich wiederum für falsch,weil sein Nachfolger doch bestimmt wurde vom Kulturbeauftragten von Berlin und sein Anspruch ist flach.Es hat natürlich was,wenn Castorf Theater macht,wo Frauen Männer köpfen,da müßten dann aber die IS-Krieger zwangsrekrutiert an die Sitze gebunden werden,daß sie wissen,es geht auch anders herum.Ich weiß,er ist schon eine Institution.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-105648321.html
Naja, Bayreuth ist halt D I E angebliche Hochburg deutscher Kultur ...
Wow, den Wuttke hab ich gesehn:-)))))) in seiner Traumrolle - dafür den Hochhuth nicht ... hmmm ...
Am besten fand ich wohl Heiner Müllers "Schlacht" an der Volksbühne - nur schwer zu toppen ...
Theater hat also was für uns Beide. Wie war Wuttke,wie spielte der.Ich habe mir vorgenommen,wenn Arturo noch einmal kommt egal mit oder ohne Wuttke,dann muß ich mir das ansehen. Heiner Müller-da habe ich seine Biographie gelesen und das hat mir große Freude bereitet.Schlacht-ist das Schlacht an der Wolokolamsker Chaussee oder was ist gemeint,um was ging es da?
Ich muß jetzt,sonst kriege ich nichts gebacken morgen.Theater-in Chemnitz spielen sie jetzt ein Müller Stück-geschichtslastig,es geht um Friedrich und seinen Freund Katte?,der ja wohl vor seinen Augen hingerichtet wurde.Das hat dann auch so hart werden lassen.Habe ich noch nicht gesehen.
„Die Schlacht“: fünf Szenen aus Deutschland, fünf Miniatur-Einakter aus den letzten Tagen weniger des Krieges als des Faschismus. Fünfmal zeigt der damals gerade zwanzigjährige Autor, verstört durch die Schrecken des staatlich lizenzierten Mordens, wie Menschen einander umbringen, um selber zu überleben. Schlacht meint nicht nur Kampf aller gegen alle, sondern auch Schlachtfest. Menschen schlachten einander, fressen einander auf. Faschismus als Kannibalismus.
http://www.zeit.de/1975/46/lehrstueck-ohne-lehre
Wuttke war wunderbar - animalisch fast - halb Tier auf der Bühne - ohne Würde, ohne Verstand - nur kranker Trieb - den er "genießt" und auslebt - genial seine "Verzückung" dabei und die Gründlichkeit der Perversion ...
tschüß - bis bald:-)