„Was ist denn das bei euch?“

Interview Andreas Kraß hat untersucht, wie sich die Vorstellungen von Männerfreundschaft gewandelt haben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2016
Zwischen Kumpanei und Liebe: von Jesus und Johannes über Goethe und Schiller bis zu Maik und Tschick
Zwischen Kumpanei und Liebe: von Jesus und Johannes über Goethe und Schiller bis zu Maik und Tschick

Collage: der Freitag, Fotos: Ullstein (2), Imago (2), Studio Canal, dpa

Geschlecht wird auch durch Geschichten konstruiert – damit beschäftigt sich Andreas Kraß als Literaturwissenschaftler. Er sagt: Wir müssen die hetero-normative Brille abnehmen und queer auf die Geschichten schauen.

der Freitag: Herr Kraß, was genau hat Sie an Männerfreundschaften interessiert?

Andreas Kraß: Wir leben auch heute noch in einer Gesellschaft, die patriarchalisch geprägt ist. In der Geschichte wurde immer gedacht: Nur Männer könnten untereinander befreundet sein, und zwar weil nur Männer eine politische Stimme hatten. Die Frage, die ich mir gestellt habe, ist: Was ist der emotionale Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält? Ich habe mir das auf einer literarischen Ebene angeschaut und gemerkt: Das verbindet sich sehr sta