Angst und Wut

Großbritannien Der Anti-Brexit-Protest ist aller Ehren wert. Er offenbart aber auch schizophrenes Denken, geht es um den Zustand der EU
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2018
Zwei Teilnehmerinnen bei den wohl bislang größten Anti-Brexit-Protesten in London
Zwei Teilnehmerinnen bei den wohl bislang größten Anti-Brexit-Protesten in London

Foto: Alex McBride/Getty Images

Vor zwei Wochen drängten sich über eine halbe Million Menschen in den Straßen von London und verlangten ein zweites Referendum über den Brexit. Das war „Middle Britain“ – vorwiegend weiß, Mittelschicht, wohlerzogen und gebildet. Die Leute trugen Schilder, auf denen sie Theresa May höflich darum baten, sie möge es sich doch noch einmal überlegen, die britische Ökonomie in den Abgrund zu stürzen. In jeder normalen Epoche hätte eine solche Demonstration, die von Bevölkerungsschichten wie Lehrern, Anwälten und Studenten getragen wurde, die für eine moderne technokratische Gesellschaft so wichtig ist, doch zumindest Nachdenken ausgelöst.

Nur leben wir nicht in normalen Zeiten. Sowohl Theresa May als auch