Die „Fünf Dinge“ mussten ja – Corona-bedingt – seit Beginn der Pandemie pausieren. Nicht, weil es nicht genug gäbe, das anders besser wäre. Sondern weil schlicht der Platz fehlte, sich darüber auszulassen. Das ist jetzt endlich vorbei: Die „Fünf Dinge“ sind wieder da! Und noch besser: Sie werden hiermit zur Corona-freien Zone erklärt. Eine ganze Spalte, garantiert virusfrei, quasi steril. Es gibt ja neben so einer klitzekleinen Pandemie noch genug anderes, das im Argen liegt. Das Hartz-IV-System zum Beispiel. Die wabernde, trübselige Novemberhaftigkeit allerorten. Der Umstand, dass wir uns so viel und so oft mit den Troll-Ergüssen irgendwelcher rechten Knalltüten beschäftigen, anstatt darüber zu reden, was wir anders und besser machen könnten. Der Kaffee im Büro.
Oder die nicht vorhandenen Tarifverträge bei Tesla in Grünheide. Wobei: Hätten Sie gedacht, dass Elon Musk die unterschreiben würde? Eben. Bizarr ist die Reaktion des Chefs der Agentur für Arbeit in Frankfurt (Oder), Jochem Freyer: Was rege man sich da auf, Tesla zahle doch eh mehr als viele andere Betriebe in der Region. Womit er recht hat, bei den meisten von ihnen gibt es nämlich auch keine Tarifbindung. Überhaupt, sagt Freyer: Die Gehälter in Grünheide seien doch „einfach mal ein Kracher“. Erst im Oktober hat Tesla damit aufhorchen lassen, dass es seine gesamte Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit abschaffte. Erst jetzt wird klar, warum: Den Job macht in Zukunft Herr Freyer, Frankfurt (Oder).
Verspüren Sie auch manchmal diese Sehnsucht nach früher, als wir noch jung waren und die Welt noch in Ordnung war? Dann gehören Sie vielleicht zu „Deutschlands Entscheidern“. Die Wirtschaftswoche jedenfalls hat aus einer repräsentativen Teilmenge deutscher „Führungskräfte“ ein „Entscheiderpanel“ gebastelt. Und dann in es hineingehört und es befragt. Das Ergebnis ist eine kleine Zeitreise: Unter dem Panel hätte Schwarz-Gelb eine absolute Mehrheit, SPD und Grüne lägen je unter zehn Prozent. Vor allem aber: Friedrich Merz gälte als ernst zu nehmender Politiker. Ihm traut „die Mehrheit der Entscheider am ehesten zu, die Wirtschaftspolitik voranzubringen.“ Voran. Also zurück in die Zukunft, die einmal unsere Jugend war. So um 1995 herum.
Auch irgendwie Zukunft, aber ziemlich angegraut, sind Bitcoins, deren immer neue Blasenbildung an dieser Stelle schon öfter Thema war. Dieser Tage fliegt die Kryptowährung wieder einmal einem neuen Rekordhoch entgegen. Wahrscheinlicher Grund: Die Coins werden knapp. Weil Paypal sie aufkauft. Und weil chinesische Bitcoin-Schürfer immer öfter Probleme dabei haben, ihre horrenden Stromrechnungen zu zahlen. Anscheinend tun sie sich überraschend schwer damit, Bitcoins in hartes Geld einzutauschen. Wer hätte das gedacht.
Oh, einen habe ich noch. Das Tax Justice Network schätzt, dass Regierungen aufgrund von internationaler Unternehmenssteuervermeidung und Steuerhinterziehung weltweit jedes Jahr 400 Milliarden Dollar durch die Lappen gehen. Deutschland spielt da naturgemäß ganz vorne mit: Schätzungsweise 35 Milliarden Dollar Steuereinnahmen machen sich hierzulande jedes Jahr auf die Socken und aus dem Staub. Nur so als Größenordnung: Das entspricht einem Fünftel der jährlichen Ausgaben für Bildung in Deutschland. Oder – ich weiß auch nicht, warum mir das gerade jetzt einfällt: dem Gehalt von 600.000 Krankenpflegerïnnen.
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