Das verschenkte Schloss

Betrug Im Landgericht Potsdam wird eine der großen Treuhand-Gaunereien verhandelt: höchste Zeit, die Nachwendezeit endlich gründlich aufzuarbeiten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2018
Das verschenkte Schloss

Illustration: Der Freitag; Material: Imago, Alamy

Der erste Verhandlungstag im Verfahren wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs vor dem Landgericht Potsdam beginnt mit zweistündiger Verspätung. Ein Schöffe hat verschlafen, sich verfahren oder mit der Uhrzeit vertan, jedenfalls ist er hier im Saal 8, wo er sein sollte, nicht aufzufinden.

Alle anderen haben schon ihre Plätze eingenommen: Die drei Richter und zwei Staatsanwälte, die Gerichtsschreiberin, die Zuschauer und selbst die fünf Anwälte der drei Angeklagten, die mit ihren Rollköfferchen einen beeindruckenden Einzug in den Saal hingelegt hatten, bevor sie ihre Aktenordner ausgepackt – die Anklageschrift ist so dick wie ein Telefonbuch –, ihre Laptops eingestöpselt und sich die schwarzen Togen übergeworfen haben. Ä