Energiepreisschock: Willkommen in der Trümmerlandschaft der Marktliberalisierung

Meinung Die extrem steigenden Energiepreise sind keine Naturkatastrophe, sondern menschengemacht: Wir stehen vor dem Scheitern der Idee, die Energieversorgung Angebot und Nachfrage zu überlassen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2022
Diesen Strommast hat ein Sturm umgeworfen. Die Turbulenzen am Energiemarkt sind nur mit einer Neuausrichtung der Energieversorgung am Gemeinwohl in den Griff zu bekommen
Diesen Strommast hat ein Sturm umgeworfen. Die Turbulenzen am Energiemarkt sind nur mit einer Neuausrichtung der Energieversorgung am Gemeinwohl in den Griff zu bekommen

Foto: Markus Angerer/APA/AFP/Getty Images

Es rollt ein Tsunami auf uns zu, liest man jetzt oft: Eine Flutwelle aus Teuerungen, Gasrechnungen und Stromnachzahlungen, die sich haushoch auftürmt, uns alle zu überrollen. Ein gigantischer Energiepreisschock. Experten schätzen die daraus folgenden Mehrkosten für Deutschland auf mehr als fünf Prozent des Bruttoinlandprodukts. Für Durchschnittsverdiener würde das bedeuten, dass 2023 mindestens ein Nettomonatsgehalt von zusätzlichen Strom- und Gaskosten aufgefressen wird. Mindestens, vielleicht aber auch zwei. Eine Rezession wäre die unausweichliche Folge. Das ist also der anschwellende Tsumani.

Aber ist es wirklich eine Naturkatastrophe, die über uns hereinzubrechen droht? Nein, keineswegs, das Bild führt in die Irre. Der Schlamassel i