Gerhard Schick: „Alle Reformversuche nach 2008 wurden von der Bankenlobby verwässert“

Im Gespräch Die Credit Suisse musste im Hauruckverfahren gerettet worden. Aber das Problem ist nicht nur eine marode Bank, sagt Gerhard Schick: Der Finanzsektor als ganzer ist nach wie vor instabil
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2023
Gerhard Schick: „Alle Reformversuche nach 2008 wurden von der Bankenlobby verwässert“

Illustration: der Freitag

Gerhard Schick, Kopf und Gesicht der Bürgerbewegung Finanzwende und ehemaliger Grünen-Abgeordneter, hat wenig Zeit dieser Tage, er gibt ein Interview nach dem nächsten, spricht in Zeitungen und der Tagesschau. Wie immer, wenn gerade wieder Finanzkrise ist. Wir haben ihn gefragt, wie schlimm es diesmal kommt. Und warum der Bankensektor schon wieder wackelt.

der Freitag: Herr Schick, wie nahe sind wir vergangenes Wochenende einem europäischen Lehman-Brothers-Moment gekommen?

Gerhard Schick: Eine Pleite der Credit Suisse (CS) wurde vermieden, weil man sie durch die Übernahme durch eine andere Großbank noch mal abwenden konnte. Das heißt aber nicht, dass alles gut ist, im Gegenteil. Zum einen ist klar geworden: Die Versprechungen nach 2008, das Finanzsystem sta